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Wegen ewigen Chemikalien: Bund plant Höchstwerte für Lebensmittel
Aus Espresso vom 01.03.2023. Bild: IMAGO / Westend61
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PFAS in Lebensmitteln Wegen ewigen Chemikalien: Bund plant Höchstwerte für Lebensmittel

Der Bund arbeitet an neuen Grenzwerten für PFAS – potenziell gefährliche, nicht abbaubare Chemikalien in Lebensmitteln.

PFAS sind chemische Substanzen, die für Menschen schädlich sein können. Sie wurden beispielsweise entwickelt, um Materialien wasserabstossend oder Oberflächen glatter zu machen. Allerdings bauen sich PFAS praktisch nicht ab und reichern sich in Böden und Gewässern an. Menschen nehmen PFAS über das Trinkwasser und Lebensmittel auf. Sie sammeln sich im Körper an und können Krankheiten auslösen. Mark Stauber, Bereichsleiter Lebensmittelhygiene beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV, erklärt, wie der Bund nun aktiv wird.

Mark Stauber

Mark Stauber

Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV

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Mark Stauber leitet den Bereich Lebensmittelhygiene beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV.

«Espresso»: Wie schätzt das BLV das Risiko der PFAS ein?

Mark Stauber: Das Problem ist, dass PFAS nicht aktiv den Lebensmitteln beigegeben werden und daher auch einfach entfernt oder verboten werden können. Diese langlebigen Stoffe gelangen über die Umwelt in Pflanzen, Tiere und ins Wasser und letztlich in die Lebensmittelkette. Einmal vorhanden, können sie nicht mehr entfernen werden.

Wie gross ist die Gefahr für Konsumentinnen und Konsumenten, wenn es PFAS im Trinkwasser und in Lebensmitteln hat?

Die Mengen, die wir über einzelne Lebensmittel aufnehmen, sind eher gering. Aber dadurch, dass PFAS im menschlichen Körper nicht einfach abgebaut und wieder ausgeschieden werden, sammeln sie sich an. Da muss man schauen, was für gesundheitliche Auswirkungen das haben könnte. Hier gibt es noch Forschungsbedarf, damit man sagen kann, welche Effekte die zahlreichen Stoffe haben, die zur Gruppe der PFAS gehören.

Beim Trinkwasser gibt es einen Grenzwert. Sie wollen, dass dieser bald strenger wird. Weshalb?

Dieser Wert ist einerseits schon etwas älter, andererseits haben wir neue Untersuchungen durchgeführt.

Wir sind dran, Höchstwerte einzuführen für tierische Lebensmittel, also für Eier, Fleisch und Fisch.

Die neuen wissenschaftlichen Daten zeigen, dass man den Wert senken sollte. Ziel ist, die Belastung beim Menschen herunterzubringen und so gesundheitliche Auswirkungen zu minimieren.

Bei Lebensmitteln gibt es noch keinen Grenzwert für PFAS…

Wir sind dran, Höchstwerte einzuführen für tierische Lebensmittel, also für Eier, Fleisch und Fisch. Der Gesetzgebungsprozess läuft und es sieht so aus, dass wir ab 2024 Höchstwerte für diese Produktegruppen haben.

Haben wir als Konsumentinnen und Konsumenten irgendeine Möglichkeit, um uns vor PFAS in Lebensmitteln und im Trinkwasser zu schützen?

Man kann es nicht komplett vermeiden, PFAS über Lebensmittel aufzunehmen. Darum ist es wichtig, sich abwechslungsreich und ausgewogen zu ernähren. So leisten wir schon einen wichtigen Beitrag für die Gesundheit an und für sich. Man erhält so wichtige Nähr- und Schutzstoffe, welche vor Krankheiten schützen.

PFAS werden nicht aktiv Lebensmitteln zugegeben werden, sie sind daher auch nicht auf der Zutatenliste zu finden. Man kann PFAS im Essen und Trinken also nicht bewusst vermeiden?

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Bewusst vermeiden kann man es nicht. Darum führen wir bald erste Grenzwerte ein, an welche sich die Lebensmittelindustrie halten muss. Unsere Vollzugsbehörden werden überprüfen, ob die Höchstwerte eingehalten werden.

Das Gespräch führte Oliver Fueter.

Kassensturz, 28.02.23, 21:05 / Espresso, 01.03.23, 08:13 Uhr

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