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Mahngebühr trotz nicht zugestellter Rechnung
Aus Espresso vom 01.02.2024. Bild: IMAGO / Geisser
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Rechnungs-Ärger Knatsch mit Serafe wegen Mahngebühr

Eine Frau wehrt sich vergeblich gegen fünf Franken Mahngebühr. Die Originalrechnung von Serafe habe sie nie erhalten.

Die junge Frau ist erstaunt, als sie die Serafe-Rechnung aus dem Briefkasten nimmt: Der Betrag ist fünf Franken höher als die üblichen 335 Franken. Beim genauen Hinschauen realisiert sie, dass ihr Serafe bereits eine Mahngebühr draufgeschlagen hat. Nur sagt die Frau: Eine erste Rechnung habe sie nie erhalten. Sie fragt also nach und erfährt, dass Serafe von der Post als Zustellerin folgende Meldung erhalten habe: Sie habe den Brief abgelehnt. Nun ist sie definitiv verwirrt. Denn warum sollte sie das tun? Und weshalb findet dann der zweite Brief mit der Mahngebühr problemlos den Weg in ihren Briefkasten?

Serafe präzisiert: «Brief ist nicht angenommen worden»

Das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» will von Serafe wissen, weshalb die erste Rechnung die Empfängerin nie erreicht hat. Mediensprecher Erich Heynen geht der Sache nach und stellt fest, dass die Rückmeldung der Post den sogenannten Unzustellbarkeitscode 80 trage. Und was bedeutet dies? «Das heisst, die Adresse ist korrekt. Der Brief wurde aber nicht angenommen», erklärt Heynen. Nicht angenommen, oder «nicht zustellbar» könne dies heissen, präzisiert er. Weshalb genau, könne er aber aufgrund dieses Codes auch nicht sagen. Das müsste man die Post fragen.

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Post steigt in die Tiefen der Zustellungscodes

Auf Anfrage von «Espresso» schreibt die Medienstelle der Post, dass es wichtig zu wissen wäre, welcher Kleber auf dem Brief angebracht war, als er zu Serafe zurückkam. Ein Kleber «Zurück, Annahme verweigert»würde angebracht, wenn der Kunde oder die Kundin den Brief aktiv ablehne und auf eine Poststelle bringe. Eine zweite Variante ist der Kleber «Taxpflichtig zurück, Rücksendung durch Empfänger». Das heisst: Die Kundin hat die Adresse auf dem Couvert durchgestrichen, «Annahme verweigert» draufgeschrieben und den Brief in einen gelben Briefkasten geworfen. Ein dritter Kleber würde dem Absender mitteilen, dass die Adresse nicht korrekt war. Was im vorliegenden Fall auszuschliessen ist.

Welcher Kleber war also auf dem retournierten Brief? Serafe hat ihn nicht mehr. Sie verschickt jährlich rund 3,9 Millionen Rechnungen und bewahrt Rücksendungen nicht auf. Die Frage bleibt also ungeklärt.

Nach weiteren Abklärungen präzisiert die Post, dass zum fraglichen Brief tatsächlich Code 80 festgehalten sei. Das bedeute: «Adresse korrekt, Annahme verweigert».

Kein Zurück, die Mahngebühr bleibt

Fakt ist: Die Rechnung hatte Serafe mit der korrekten Adresse verlassen und konnte von der Post trotzdem nicht zugestellt werden. Weshalb nicht, ist nicht mehr nachvollziehbar. Fakt ist auch: Die Adressatin ist die Verliererin, denn sie muss die Mahngebühr bezahlen, auch wenn sie glaubwürdig versichert, den ersten Brief niemals erhalten zu haben.

Zurück bleibt bei ihr ein ungutes Gefühl, zumal sie nicht die einzige ist, welche offenbar zu Unrecht mit einer Mahngebühr bestraft wird. Zufall oder nicht: Ihr Grossvater und die Mutter ihres Partners haben dasselbe erlebt. Und «Espresso» findet im Internet Schilderungen von weiteren Fällen.

Espresso, 1.02.24, 8:10 Uhr

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