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Trotz zerbrochenem Glas läuft das Gerät weiter
Aus Espresso vom 12.02.2024. Bild: SRF
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Scherben beim Waschen Waschmaschinen-Scheibe explodiert – Hersteller wimmelt ab

Beim Schleudern explodiert die Scheibe einer neuen Interdiscount-Waschmaschine. Der Hersteller verdächtigt die Kunden.

Weil es im Mietshaus mit der Waschmaschine in der gemeinsamen Waschküche immer wieder Probleme gibt, kauft sich eine Familie aus dem Kanton St. Gallen im Oktober eine eigene Maschine für ihre Wohnung. Bei Interdiscount finden sie ein gutes Angebot: Eine Beko Waschmaschine für knapp 500 statt 800 Franken. Da das Gerät auf dem Parkettboden steht und sie die Nachbarn vor Lärm verschonen möchten, kauft sich die Familie für rund 22 Franken eine sogenannte Vibrationsdämpfer Antirutschmatte dazu – von Interdiscount explizit als Zubehör empfohlen.   

Während eines Monats läuft alles wie geschmiert. An einem Abend will die Tochter noch schnell eine Wäsche machen. Fünf Minuten vor Schluss des Waschgangs fängt die Maschine an zu schleudern, und sie wackelt wie wild. «Ich dachte, die fliegt davon», erzählt die Tochter dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso».

Überall Scherben

Dann explodiert die Scheibe der Waschmaschine in tausend Stücke. Trotz zerbrochenem Glas läuft das Gerät weiter, die Scherben fliegen auf alle Seiten, bis die St. Gallerin endlich den Stecker zieht.  

«Espresso» ist an Ihrer Meinung interessiert

Box aufklappen Box zuklappen

Ein Glück, dass die Frau nicht näher an der Maschine stand – oder gar ein kleines Kind. Trotzdem sitzt der Schreck tief: «Ich bin voll erschrocken. So etwas habe ich noch nie gehört. Man rechnet ja auch nicht damit – besonders weil die Maschine fast neu war», erzählt die St. Gallerin.

Empfohlene Antirutschmatte soll schuld sein

Ein Teil der Scherben liegt in der nassen Wäsche in der Waschtrommel, der Rest ist im ganzen Zimmer verteilt. Die Tochter schickt Videos und Fotos an Interdiscount und wird direkt an die Firma Schulthess abgeschoben, welche in der Schweiz für den Service der Beko-Maschinen zuständig ist.

Die Antwort der Herstellerin: Weil die Maschine auf einem Teppich stand, übernehme sie keine Garantie. Die Tochter schickt darauf die Quittung und der Beweis retour, dass Interdiscount diese Vibrationsmatte genau für diesen Zweck verkauft.  

Absurde Unterstellung

Nun heisst es, weil auch in der Wäschetrommel Scherben lagen, sehe es so aus, als wäre die Scheibe durch einen Schlag von aussen kaputtgegangen. Die Familie aus St. Gallen findet das absurd: «Also soll jemand von uns mit dem Hammer oder so die neue Maschine kaputt gemacht haben?»

Schulthess will «Eigenverschulden» prüfen

Schulthess schreibt der Kundin, man könne gerne einen Techniker vorbeischicken. Dieser werde prüfen, ob die Familie am Unfall schuld ist oder nicht. «Dieser Einsatz wird jedoch kostenpflichtig sein», heisst es, rund 500 Franken soll er kosten. Bei einer Maschine, die 500 Franken gekostet hat, ein Witz. Also wäscht die Familie wieder im Waschraum ihres Mietshauses und meldet sich bei «Espresso».

Familie erhält neue Waschmaschine

Interdiscount schreibt dem SRF-Konsumentenmagazin, der Fall sei nicht optimal verlaufen, man entschuldige sich bei der Kundin. Nach Rücksprache mit der Herstellerin Beko werde man in Kulanz anbieten, die Waschmaschine vor Ort auszutauschen.  

Betreffend der Antirutschmatte habe man mit dem Lieferanten Kontakt aufgenommen. «Diese Matte wird europaweit oft verkauft und ein ähnlicher Fall ist nicht bekannt,» schreibt Interdiscount. Da die Waschmaschinenherstellerin Beko von einer Unterlage abrate, werde die Matte bei der Familie nicht wieder installiert und die Kundin erhält das Geld für die Vibrationsmatte von Interdiscount zurück.

Espresso, 12.02.24, 08:10 Uhr

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