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Wettstreit mit Speed-Internet: Teure Abos oft unnötig
Aus Kassensturz vom 25.03.2014.
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Multimedia Wettstreit mit schnellem Internet: Teure Abos oft unnötig

Das Internet wird immer schneller und immer teurer: Cablecom, Swisscom und Sunrise werben mit immer höheren Bandbreiten. Doch viele Abonnenten erreichen die teuer bezahlten Geschwindigkeiten gar nie und benötigen sie auch gar nicht. «Kassensturz» sagt, welche Internet-Geschwindigkeit es braucht.

Alle Schweizer Netzbetreiber erhöhen laufend die Internet-Kapazitäten. Immer schneller, immer stärker lautet die Devise auf der Datenautobahn! Mit ihren Angeboten versetzen Cablecom, Swisscom, Sunrise und Co. ihre Kunden in einen Geschwindigkeitsrausch.

Nur: Die angepriesenen Datenraten der Internetanbieter sind nicht immer das wert, was sie versprechen. «Auch wenn ein Kunde ein Abo über 100 Megabit pro Sekunde kauft, heisst das nicht, dass er zu Hause auch mit 100 Megas surfen kann», sagt Informatikprofessor Peter Heinzmann von der technischen Hochschule Rapperswil.

Die Hälfte aller Kunden erhält weniger als versprochen

Mit einer eigens entwickelten Software hat der Informatikexperte hunderte von Leistungsmessungen in verschiedenen Schweizer Haushalten durchgeführt. Diese Speedtests zeigen, dass rund die Hälfte aller Internetnutzer die gekauften Datenraten gar nicht ausschöpfen können.

Wie viel Megabit/s braucht es?

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Die grossen Internetprovider werben mit immer schnelleren Internetangeboten. Doch brauchen wir tatsächlich 1 Gigabit pro Sekunde? Welche Banbreite braucht es um zu telefonieren? Was wenn mehrere im Haushalt gleichzeitig surfen? Hier finden Sie es heraus. Erstaunlich: Für die meisten Anwendungen genügen läppische 2 Mbit/s.

«Die Gründe für Geschwindigkeitseinbussen sind vielfältig: Langsames WLAN, veraltete Heimnetzkomponenten, falsche Ethernet-Kabel oder auch überlastete Anschlussnetzte und Server gehören dazu», erklärt Peter Heinzmann.

2Mbit/s sind für viele schon genug

Und der Informatikexperte betont, dass die meisten Internetnutzer zu grosse Datenpakete einkauften: «Für Alltagsanwendungen genügen einem Menschen im Schnitt 2 Megabit pro Sekunde».

Mit nur 2 Megabit pro Sekunde lassen sich bereits kleine Filme vom Netz laden, Surfen im Internet ist ebenso möglich wie E-Mails verschicken. Und: Zwei Megabit liefern die meisten Netzbetreiber gratis ins Haus.

Allerdings: Wenn mehrere Personen im gleichen Haushalt das Internet voll nutzen wollen, sei eine Leistung von 20 bis 50 Megabit pro Sekude sinnvoll, so der Informatikprofessor weiter. (siehe Link)

Cablecom verärgert Kunden

Dennoch übertreffen sich mit immer höheren Bandbreiten – egal ob die Kunden es wünschen oder nicht. Zum Beispiel: Cablecom-Kunde Michael Halada. Er ist sauer.

UPC-Cablecom hat ihm per Post mitgeteilt, dass sein Internet-Abonnement von bisher 35 auf 50 Megabit pro Sekunde erhöht wird. Für «nur» 3 Franken Mehrkosten pro Monat. Das Upgrade geschehe automatisch.

«Ich finde das eine Unverschämtheit!» echoffiert sich der Wirtschaftsinformatiker im «Kassensturz»: «Ich soll mehr bezahlen, für etwas, das ich nicht bestellt habe. Das ich auch nicht brauche - ich bin ja zufrieden, mit dem was ich bisher hatte».

Das können Sie tun:

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Wenn Sie mit dem neuen Cablecom-Angebot nicht einverstanden sind, können Sie Ihr Internet-Abo per 31.03.14 künden oder auf ein langsameres Produkt von Cablecom wechseln. Wichtig: Dies müssen Sie innerhalb von 14 Tagen nach Erhalt des Briefes schriftlich mitteilen.

Komme hinzu, dass Cablecom das Gleiche schon vor einem Jahr durchgezogen hat. Auch damals musste Michael Halada für mehr Leistung bezahlen, die er gar nie verlangt hatte.

Cablecom kein Einzelfall

UPC Cablecom verärgert mit dieser Geschäftspolitik viele Kunden. «Kassensturz» konfrontiert den Netzbetreiber mit zahlreichen Reklamationsschreiben der Zuschauer.

Dieser erklärt, die Erhöhung der Datenleistungen entspreche einem Kundenbedürfnis: «Allein im Jahr 2013 hat die Datenmenge um mehr als 55 Prozent zugenommen. Die Kunden wollen schneller surfen, mehr Filme herunterladen, mehr Musik hören. Das braucht Leistung», betont Andreas Werz von UPC-Cablecom.

Zudem könnten die Kunden das Angebot abschlagen, und auf ein günstigeres Abo wechseln. Tatsächlich: Wer mit dem neuen Angebot nicht einverstanden ist, kann das Abo per 31. März künden oder auf langsameres Produkt von Cablecom wechseln.

Auf Nachfrage von «Kassensturz», weshalb im Kundenbrief nicht auf diese Möglichkeit hingewiesen werde, räumt der Netzbetreiber ein, man hätte dies „etwas deutlicher“ formulieren können.

Wer braucht ein Gigabit?

In der Raserei auf den Datenautobahnen erreicht Swisscom den vorläufigen Höhepunkt: Sagenhafte ein Gigabit - also 1000 Megabit pro Sekunde - bietet der Telekomanbieter seinen Kunden.

Auf die Sinnfrage dieses Gigantismus angesprochen, gibt sich Swisscom überraschend besonnen: «Der grosse Teil der Kunden braucht heute definitiv kein Gigabit-Angebot», erklärt Swisscom-Mediensprecher Olaf Schulze.

Das Angebot richte sich vor allem an Kunden, die sehr viel im Internet unterwegs seien, mit unterschiedlichen Geräten und daher die Bandbreite auch nutzen könnten. «Der Grossteil unserer Kunden braucht deutlich weniger Bandbreite, und ist damit auch im günstigeren Angebot deutlich besser beraten», so Olaf Schulze weiter.

Im Geschwindigkeitsrausch der Internetanbieter sind die Kunden daher gut beraten, die verschiedenen Angebote mit weniger Hast anzusehen - und ganz in Ruhe miteinander zu vergleichen. Die meisten kommen mit wesentlich tieferen Bandbreiten aus (siehe Artikel Wieviel Mbit/s braucht der Mensch?)

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Studiogespräch mit Peter Heinzmann von der Hochschule für Technik Rapperswil
Aus Kassensturz vom 25.03.2014.
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