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Nicht die teuren Pelati sind am besten
Aus Kassensturz vom 30.10.2012.
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Degustationen Nicht die teuren Pelati schmecken am besten

In der «Kassensturz»-Degustation schneiden die beiden teuersten Pelati-Konserven am schlechtesten ab: Sie schmecken nicht nach Tomaten. Globus etikettiert seine Tomatenkonserven künftig nicht mehr als «Pelati». Coop behält seine Fine-Food-Pelati vorerst. Zwei günstige Dosenpelati überzeugt.

Die Spitzengastronomie setzt auf frische Rohstoffe. Eine bestimmte Büchse ist dort allerdings gar nicht verpönt: Pelati – geschälte Tomaten aus der Dose. «Ein Kaninchen Tessiner Art bespielsweise bekommt man nur mit Pelati richtig hin», sagt Daniel Gehriger, der mit der Kochnationalmannschaft an der Kocholympiade vom Oktober 2012 zweimal Silber gewann.

Schlechteste Pelati neunmal teurer als der Testsieger

Doch ist Pelati nicht gleich Pelati. Denn die «Kassensturz»-Degustation zeigt: Die Unterschiede sind gross, sowohl im Preis als auch im Geschmack. Wer bei Pelati den Geschmack reifer Tomaten sucht, kann sich das teure Geld für «Premium»-Tomatenkonserven sparen. Die besten Pelati in der Degustation kosten nämlich bloss 80 Rappen (für eine 400-Gramm-Dose) oder umgerechnet 20 Rappen pro 100 Gramm.

Zwei der zehn Tomatenkonserven in der «Kassensturz»-Degustation werden in edler Aufmachung im Glas angeboten: «Pomodoro S. Marzano», das Coop in der Fine-Food-Linie für 87 Rappen pro 100 Gramm verkauft und Globus «Organic Pelati», das sogar Fr. 1.87 pro 100 Gramm kostet. Für den Preis eines Glases Globus-Tomaten kauft also neun Dosen des Testsieger.

Globus ist mit «Kassensturz»-Ergebnis einig

Die beiden Konserven fielen beim Degustationspanel völlig durch. Das Problem der teuren Pelati im Glas liegt vor allem beim Geschmack und beim Geruch.

Die «Organic Pelati» im Fr. 9.90 teuren Glas von Globus schmecken kaum nach Tomate und landen auf dem letzten Platz. Die fünfköpfige «Kassensturz»-Fachjury kritisiert neben dem hohen Salzgehalt den dominierenden Basilikumgeschmack.

Coop belässt seine Fine-Food-Pelati vorläufig im Lager

Coop hält aufgrund des schlechten Testergebnisses («schlechter Geruch», «Fremdgeschmack») seine «Pomodoro S. Marzano» der Fine-Food-Linie vorerst im Lager zurück und lässt sie intern testen. Allenfalls werde man den Artikel aus dem Sortiment nehmen, schreibt Coop als Reaktion auf das zweitschlechteste Ergebnis in der «Kassensturz»-Degustation.

Spar ist von dem knapp ungenügenden Tesultat seiner «Geschälten Tomaten» überrascht, da sie bei den Kunden sehr beliebt seien. In internen Degustationen hätten sie jeweils überzeugt, schreibt Spar zur «Kassensturz»-Kritik wegen des schwachen Geschmacks.

Pelati nicht immer ganz geschält

Um die Qualität der Pelati optisch besser zu beurteilen, präsentiert Kassensturz der Jury auch den Inhalt der Dosen und Gläser ohne Saft, also nur die Tomaten. So werden unreife oder braune Stellen sichtbar, sowie Mängel beim Schälen der Tomaten.

Hautfetzen bemängelt die Jury vor allem bei den «Geschälten Tomaten» von Coop Prix Garantie, den Sargona «Pomodori Pelati» von Lidl, den Carloni «Tomaten geschält» von Aldi sowie den «Geschälten Tomaten» von Denner. «Die Geschälten», was Pelati aus dem Italienischen übersetzt heisst, sind diese Produkte streng genommen nicht.

Testsieger: «Das macht Freude»

Zwei Pelati aus der Büchse schmecken der Jury gut. Kilian Michlig, wie Daniel Gehriger zweifacher Silbermedaillen-Gewinner an der diesjährigen Kocholympiade lobt die besten: «Das macht Freude: Die Tomaten sind reif, die geschmackliche Harmonie stimmt, die kann man jeden Tag in der Küche verwenden.»

Gemeint sind die Bon Choix «Tomaten geschält» von Manor und die erstplatzierten «Geschälten Tomaten in Tomatensaft» der Coop-Eigenmarke Qualité&Prix. Beide 400-Gramm-Dosen kosten im Laden 80 Rappen. Übrigens: Dieselben Pelati zum selben Preis erkürte schon vor sieben Jahren eine andere Kassensturz Jury als Testsieger.

So wurde getestet

  • Alle fünf Jurymitglieder erhielten gleichzeitig alle zwölf Proben zur Degustation. In den zwölf Schalen befanden sich jeweils eine Tomate und etwas Flüssigkeit aus der entsprechenden Dose.
  • Zur optischen Beurteilung präsentierte Kassensturz zusätzlich jedes Produkt in zwei Varianten: Der Inhalt einer ganzen Dose oder eines ganzen Glases, sowie nur die Tomaten, ohne Flüssigkeit.
  • In einem Fragebogen notierte jedes Jury-Mitglied seine Beobachtungen zu den Kriterien «Geruch und Aroma», «Geschmack», «Aussehen» (mit Beurteilung Anteil Haut und Strunk), «Nachgeschmack» sowie «Textur und Konsistenz» und bewertete jedes Kriterium mit Schulnoten von 1 bis 6.
  • Die Degustation wurde vom Sensoriker Patrick Zbinden geleitet und beaufsichtigt.

Die Degustations-Jury

«Kassensturz» stellte eine Jury mit Köchen zusammen, die (nicht nur) wissen, wie gute Pelati schmecken müssen.

  • Spitzenkoch Martin Surbeck vom Zürcher Restaurant Sein, 17 Gault-Millau-Punkte und ein Michelin-Stern.
  • Tamara Giger vom Restaurant Schönbühl in Hilterfingen BE, 14 Gault-Millau-Punkte.
  • Daniel Gehriger (Restaurant Matisse, Basel) und Kilian Michlig (Restaurant Tenne, Reckingen-Gluringen VS) holten Mitte Oktober 2012 als Mitglieder des Nationalteams an der Kocholympiade zweimal Silber.
  • Angelo Ferlin vom Zürcher Traditionshaus Casa Ferlin.

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