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Geplatzte Ferienreisen: Darauf muss man achten
Aus Kassensturz vom 18.05.2010.
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Familie und Freizeit Geplatzte Ferienreisen: Darauf muss man achten

Naturkatastrophen wie der Vulkanausbruch oder politische Unruhen in Feriendestinationen bringen auch Reisebüros in Schieflage. Damit Touristen wegen Pleiten von Veranstaltern nicht im Regen stehen, schreibt das Gesetz die Absicherung der Gelder vor. Doch niemand kontrolliert, wer sich dran hält.

Der Tourismus in Kenia leidet seit drei Jahren an den Folgen politischer Unruhen: Aus Angst vor Übergriffen reisen weniger Touristen in das afrikanische Land. Dass es mit ihren gebuchten Kenia-Ferien Probleme gibt, erfuhren Esther Mundwiler und Orlando Theus erst vier Tage vor Abflug. Sie hätten ab Basel fliegen sollen. Gebucht und bezahlt haben sie bei Beach & Safaris Reisen AG, zwei Wochen für 4640 Franken. Doch das Flugzeug flog ohne sie. Ihr Reisebüro war plötzlich nicht mehr erreichbar. Es ging in Konkurs.

200'000 Franken verschwunden

Bei Beat F. Dannenberger, Ombudsman der Schweizer Reisebranche, meldeten sich nach Bekanntwerden der Reisebüro-Pleite täglich mehrere verunsicherte Konsumenten, die zum Teil in Kenia hängen geblieben waren. «Die mussten zum Teil umbuchen oder neue Tickets kaufen. Wir hatten einen grossen Aufwand», sagt Dannenberger. Insgesamt 100 Touristen konnten die Ferien nicht antreten oder blieben in Kenia stecken.

Beach & Safaris Reisen hat den Sitz in Kilchberg (ZH). «Kassensturz» ging dort vergeblich vorbei. Das Büro war verlassen, 200'000 Franken einbezahlte Gelder blieben verschwunden. Wegen den Unruhen in Kenia und der allgemeinen schlechten Wirtschaftslage sei die Nachfrage kontinuierlich gesunken, sagt Beach & Safaris Reisen. Der Chef entschuldigt sich: Nach 28-jähriger Geschäftstätigkeit bedaure er sehr, dass die Firma nicht mehr weitergeführt werden könne. «Leider sind nun alle geschäftlichen Ressourcen aufgebraucht und ich kann auch nicht mehr wie bis anhin die Firma durch private Zuschüsse meinerseits am Leben erhalten.»

Garantiefonds «war zu teuer»

Damit der Traum von den Ferien nicht platzt, sind Reisebüros per Gesetz verpflichtet, Kundengelder abzusichern und in einen Garantiefonds einzuschiessen. Doch niemand kontrolliert, ob sich alle Reisebüros daran halten. Beach & Safaris Reisen war nicht versichert. Das Reisebüro habe sich immer geweigert, sagt Ombudsman Dannenberger. Beach & Safaris Reisen schreibt, es sei das erste Mal in der 28-jährigen Firmengeschichte, dass Kunden einbezahlt, aber keine Leistung dafür bekommen hätten. Und der Garantiefonds sei für das Reisebüro zu teuer gewesen.

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