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Der Soziologe Walter Hollstein in einer Club-Sendung von im Schweizer Fernsehen SRF im Januar 2019.
SRF. Screenshot.
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Walter Hollstein über das «Gären im Volksbauch»

Die komplizierte Regierungsbildung im deutschen Bundesland Thüringen zeigt es: Politische Mehrheiten sind immer schwieriger zu finden, seit populistische Parteien den etablierten das Leben schwer machen. Was den Populisten Aufwind gibt, untersucht der Basler Soziologe Walter Hollstein im neuen Buch.

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In Thüringen hat die Wahl eines liberalen Ministerpräsidenten mit der Unterstützung der rechtspopulistischen AfD ein politisches Erdbeben ausgelöst: Der Gewählte musste aufgrund starken Drucks umgehend seinen Posten räumen. Die Affäre führte auch dazu, dass die Parteichefin der staatstragenden CDU ihren Rücktritt ankündigte. Das Problem in Thüringen: Die Parteien des sogenannt demokratischen Spektrums finden keine Mehrheiten mehr und begeben sich in die Abhängigkeit von Populisten oder Extremisten von rechts und links – ohne sie, so scheint es, ist kein Staat mehr zu machen. Warum hat sich die Politik so radikalisiert? Der Frage geht der emeritierte Soziologieprofessor Walter Hollstein in seinem eben erschienenen Buch «Das Gären im Volksbauch» nach. Um das Phänomen des vielfältigen Protests zu verstehen hat er Hunderte von Gesprächen geführt, mit den aktuellen Gesellschaftstheorien abgeglichen und so eine Diagnose der Gegenwart erstellt. Sein Befund: Die Welt steht im Katastrophenmodus, was die Menschen skeptisch in die Zukunft blicken lässt. Vereinfacher und vermeintliche Heilsbringer scheinen in einem derart von Unsicherheiten geprägten Umfeld leichtes Spiel zu haben. Aber warum ist so vielen Leuten der Glaube an die Zukunft abhanden gekommen, dass sie politischen Scharlatanen auf den Leim gehen? Der Basler Walter Hollstein war Professor für politische Soziologie in Berlin und Bremen und hat sich auch als Männerforscher einen Namen gemacht. Hollstein ist Gast von Marc Lehmann.

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