Gregory Wüthrich erlebt aktuell aufregende Zeiten. Der 29-jährige Berner wurde im April erstmals Vater, am 1. Mai holte er mit Sturm Graz dank einem 2:1-Sieg im Final gegen Rapid Wien den Cupsieg. Und in der Meisterschaft steht er mit den Grazern kurz vor dem Titelgewinn.
Am letzten Sonntag vergab Graz in der Meisterschaft allerdings einen ersten Matchball. Nach dem 2:2 beim Linzer ASK ist der Vorsprung auf RB Salzburg einen Spieltag vor Schluss auf zwei Punkte geschrumpft. Mit einem Heimsieg am kommenden Sonntag gegen Austria Klagenfurt wäre der erste Meistertitel der Grazer seit 13 Jahren aber perfekt.
Vergebener Matchball kein Problem
Seit dem letzten Triumph von Sturm sicherte sich mit einer Ausnahme im Jahr 2013 (Austria Wien) immer RB Salzburg den Titel, zuletzt zehnmal in Folge. Graz steht nun kurz davor, diese Serie zu beenden. «Die meisten in Österreich würden uns den Titel wünschen. Für den neutralen Zuschauer wäre es natürlich etwas Grosses», ist sich Wüthrich sicher.
Obwohl er und sein Team am letzten Sonntag einen ersten Matchball nicht nutzen konnten, bleibt der Innenverteidiger optimistisch, dass gegen Klagenfurt der letzte Schritt gelingen wird. «Wenn wir das zeigen, was wir über die ganze Saison gezeigt haben, dann sind wir klarer Favorit. Dann bin ich mir auch sicher, dass wir das Spiel gewinnen werden.»
Salzburg ist eine Übermacht, noch grösser als Basel damals. Deshalb wäre es schon fast ein kleines Wunder, wenn wir Meister werden.
In Graz sei die Sehnsucht nach dem Meistertitel riesig. Entsprechend gross sei die Euphorie derzeit in der Stadt. Erst recht, weil RB Salzburg die Liga zuletzt lange fast nach Belieben dominiert hat. Diese Situation kennt Wüthrich aus seiner Zeit bei den Young Boys. 2018 beendeten die Berner mit dem ersten Triumph nach 32-jähriger Durststrecke die Regentschaft des FC Basel.
«Basel war lange klar die Nummer 1 und wir waren mit YB immer in der Aussenseiter-Rolle. Hier in Graz ist es ähnlich. Salzburg ist eine Übermacht, noch grösser als Basel damals. Deshalb wäre es schon fast ein kleines Wunder, wenn wir Meister werden. Das zu erreichen, wäre ein riesiger Traum von mir», so Wüthrich.
Nach drei Meistertiteln mit YB wechselte er nach einem einjährigen Abstecher nach Australien zu Perth Glory im Sommer 2020 zu Sturm Graz. In der letzten Saison holte er mit dem Klub aus der Steiermark den Cupsieg. In dieser Spielzeit winkt nun sogar das Double. Nach dem vergebenen Matchball sei der Druck nun natürlich spürbar. Das stört Wüthrich aber nicht, im Gegenteil. «In dieser Situation zu sein, ist ja schön. In den letzten Jahren ist es im letzten Spiel um nichts mehr gegangen. Jetzt haben wir die Chance, den Titel zu holen.»
Zukunft aktuell kein Thema
Und wie geht es mit Wüthrich nach dieser Saison weiter? Im August 2023 platzte ein Wechsel in die deutsche Bundesliga zu Augsburg in letzter Sekunde. Über seine Zukunft macht er sich momentan aber noch keine Gedanken. «Mein grösster Traum ist es, am Sonntag den Titel zu holen. Was nachher ist, werden wir dann im Sommer sehen.»