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Ali, Lauda, Jordan & Co. Mal top, mal Flop: Hirschers spektakuläre Comeback-Vorbilder

Ski-Legende Hirscher steht vor dem Comeback. Aus anderen Sportarten gibt es prominente Beispiele, oft ohne Happy End.

Mann spricht auf einer Bühne, umgeben von Zuschauern und drei Bild-Bubbles mit sportlichen Szenen.
Legende: Ali, Jordan, Lauda – und nun Hirscher In der Geschichte des Sports gab es viele Comebacks von veritablen Legenden. Nicht alle fanden ein Happy End. Keystone/Andreas Schaad

Marcel Hirscher hat alles gewonnen, was es im alpinen Skisport zu gewinnen gibt und Rekorde in Serie aufgestellt. Der Österreicher feierte 67 Weltcupsiege, bejubelte zweimal Olympia-Gold und ist mit 7 Titeln sowie 4 Silbermedaillen der erfolgreichste WM-Teilnehmer der Geschichte – nun will er es noch einmal wissen. Knapp 5 Jahre nach seinem Karriereende plant der heute 35-Jährige sein Comeback auf der Piste, allerdings nicht für Österreich, sondern die Niederlande – das Land seiner Mutter.

Auch in anderen Sportarten gibt es prominente Beispiele für Comebacks der ganz Grossen – mal gelungen, mal weniger:

  • Tiger Woods: Im Dezember 2017 war Woods ganz unten angekommen: Monatelang hatte der Golf-Superstar nicht mehr gespielt, in der Weltrangliste wurde er nur noch auf Rang 1199 geführt – vor allem der Rücken machte Probleme. Doch Woods gab nie auf, kämpfte sich zurück, auch wenn viele Beobachter ihm den ganz grossen Wurf nicht mehr zutrauten. Im April 2019 gewann er beim US Masters schliesslich das 15. Major-Turnier seiner Karriere – 11 Jahre nach der Nummer 14.
  • Muhammad Ali: Er war der Grösste – und beendete seine Box-Karriere als gebrochener Mann. 1967 musste er seine Karriere ruhen lassen und als Wehrdienstverweigerer den WM-Titel abgeben. 1970 feierte Ali sein Comeback, wurde Weltmeister, der «Rumble in the Jungle» ging in die Geschichte ein. Ende 1978 erklärte er seinen Rücktritt, Zeichen einer Parkinson-Erkrankung machten sich bemerkbar. 1980 kam Ali ein 3. Mal zurück, in verheerendem Zustand: Aus dem flinken Schwergewichtler war ein tapsiger Bär geworden. Niederlagen gegen Holmes und Berbick kratzten am Mythos Ali – zerstören konnten sie ihn nicht.
  • Michael Schumacher: Knapp 3 Jahre hielt es der Rekordweltmeister als Rentner aus. Als auch gelegentliche Renneinsätze auf dem Motorrad keine Befriedigung mehr brachten, zog es den Deutschen in die Formel 1 zurück. Im Juli 2009 verhinderte noch das Veto der Ärzte einen Einsatz als Ferrari-Ersatzfahrer für Felipe Massa. 5 Monate später unterschrieb Schumacher dann für 3 Jahre bei Mercedes, doch das Denkmal bröckelte: WM-Plätze 8, 9 und 13, ein einziges Rennen auf dem Podest.
  • Michael Jordan: Auf dem Höhepunkt seines Schaffens verabschiedete sich «His Airness» 1993 nach 3 NBA-Titeln in Serie von den Chicago Bulls. Er wechselte mit 30 Jahren die Sportart und unterschrieb beim Baseball-Klub Chicago White Sox. 2 Jahre bemühte er sich vergeblich um einen Platz bei den Sox. 1995 verkündete Jordan knapp («I'm back») die Rückkehr zu den Bulls – und wurde noch 3 Mal Meister. Als der Start der Saison 1998/99 wegen des Lockouts ausfiel, trat Jordan erneut zurück. Von 2001 bis 2003 folgte 142 weitere NBA-Matches für die Washington Wizards.
  • Lance Armstrong: Mit seiner Rückkehr in der Radsportzirkus 1998 nach anderthalbjähriger Pause wegen einer Krebserkrankung und den folgenden 7 Tour-Siegen erschuf der Texaner einen Mythos, der aber mit der Enttarnung als skrupelloser Doping-Betrüger 2012 zu Staub zerfiel. 2005 erklärte Armstrong seinen Rücktritt, 4 Jahre später meldete er sich zurück und fuhr noch 2 Mal die Tour de France. Heute besitzt er keinen einzigen Tour-Titel mehr.
  • Björn Borg: Mit 25 Jahren hatte der Schwede 5 Mal Wimbledon und 4 Mal die French Open gewonnen. 1982 und 1983 spielte Borg jeweils nur das Turnier in Monte Carlo, erklärte danach sein Karriereende, nur um 1984 in Stuttgart anzutreten. Das Kurz-Comeback endete mit einem 3:6, 1:6 gegen Henri Leconte. 1991 nahm Borg einen neuen Anlauf. Der 34-Jährige gab ein Mitleid erregendes Bild ab. Nach 12 Erstrunden-Pleiten bei ebenso vielen Turnierstarts war der Spuk vorbei.
  • Niki Lauda: Der Österreicher kam 1976 ein Jahr nach seinem 1. WM-Titel im Feuer-Inferno auf dem Nürburgring nur knapp mit dem Leben davon, blieb von Verbrennungen gezeichnet. Nur 42 Tage später feierte der Ferrari-Pilot in Monza sein Comeback, wurde 1977 erneut Weltmeister. 2 Jahre später trat Lauda zurück, um sich seiner Fluglinie zu widmen. 1982 holte ihn McLaren aus dem sportlichen Ruhestand, 1984 gewann Lauda ein 3. Mal die WM-Krone.
Video
Archiv: Rückblick auf Hirschers beispiellose Karriere
Aus Sport-Clip vom 04.09.2019.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 5 Sekunden.

Radio SRF 3, Moderations-Talk, 24.04.2024, 09:50 Uhr;

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