Vor wenigen Wochen wurde Zoltan Jordanov von Swiss Olympic aufgrund seines imposanten Palmarès mit dem «Lifetime Coach Award» ausgezeichnet. Am Ende der neunjährigen Tätigkeit des 63-Jährigen für den Schweizerischen Turnverband stand als krönender Höhepunkt Giulia Steingrubers Olympia-Bronze in Rio.
Bereits im Frühling wurde kommuniziert, dass es keine Vertragsverlängerung mit Jordanov gibt. Nun ist es höchste Zeit, dessen herausragende Arbeit zu würdigen.
1. Der Schlichter
Jordanov folgte 2007 auf Eric Demay, der wegen wiederholter Ausfälligkeiten geschasst worden war. Während die älteren Turnerinnen den Abgang des Franzosen forcierten, hatten die Juniorinnen loyal geschwiegen. Den innerhalb der Riege entstandenen Graben kittete Jordanov umgehend.2. Der Erfolgsgarant
Jordanovs Ära ist eng mit den Namen Ariella Kaeslin und Giulia Steingruber verknüpft. Vor seiner Zeit hatte es nie eine Schweizer Kunstturnerin bei Grossanlässen auf das Podest geschafft. Kaeslin mit vier und Steingruber mit vierzehn Medaillen liessen diesen Umstand in Vergessenheit geraten.3. Der Psychologe
Sowohl Steingruber wie auch Kaeslin haben stets Jordanovs immensen Anteil an ihren persönlichen Erfolgen betont. Steingruber erklärt: «Zoltan spürt uns Turnerinnen sehr gut.» Und lobt dessen Kompromissfähigkeit: «Bei Meinungsverschiedenheiten kann man sehr gut mit ihm diskutieren.»4. Der Gelassene
Für Kaeslin wiederum stand eine andere Qualität im Zentrum: «Er strahlte als Fels in der Brandung immer eine tiefe Ruhe aus.» Seine Ausgeglichenkeit hilft Jordanov auch im neuen Lebensabschnitt. Die Frage nach seiner Zukunft beantwortet der ungarisch-britische Doppelbürger schmunzelnd: «Jetzt bin ich arbeitslos.»
Sendebezug: SRF zwei, sportpanorama, 6.11.2016, 18:15 Uhr