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Rio 2016 Mehr Druck geht nicht: IOC vor historischer Entscheidung

Das Internationale Olympische Komitee lässt sich mit einer Entscheidung über einen Komplett-Ausschluss Russlands von den Olympischen Spielen mindestens bis Sonntag Zeit. Rundherum brodelt es.

Komplette Verbannung oder Ausschluss mit Schlupflöchern? Start unter Olympischer Flagge oder der russischen Trikolore? Nach dem Aus von Russlands Leichtathleten für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro müssen das Internationale Olympische Komitee (IOC) und Präsident Thomas Bach eine historische Entscheidung treffen.

Die erste Aussperrung eines Landes wegen Staatsdopings in der olympischen Geschichte steht im Raum, der Druck ist gewaltig und die Zeit drängt – die Eröffnungsfeier im legendären Maracana-Stadion ist in zwei Wochen.

IOC-Exekutive: Telefonkonferenz am Sonntag

Da mutet es seltsam an, dass die IOC-Exekutive nach der Bestätigung des Ausschlusses der Leichtathleten durch den Internationalen Sportgerichtshof TAS zwei Tage ins Land ziehen lässt. Erst am Sonntag schalten sich die elf Männer und vier Frauen wieder in einer Telefonkonferenz zusammen. Wann die Entscheidung verkündet wird, ist unklar, die IOC-Exekutive hat sich selbst eine Frist bis Dienstag gesetzt.

Video
TAS-Entscheid: Keine russischen Athleten in Rio
Aus sportaktuell vom 21.07.2016.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 33 Sekunden.

Alles läuft auf eine Komplett-Sperre oder eine mit Schlupflöchern hinaus. Pikanterweise werden selbst aus den Reihen der Anti-Doping-Jäger mittlerweile beide Forderungen an Bach herangetragen. Während die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA eine Sperre ohne Wenn und Aber will, verlangen 14 nationale Agenturen in einem Brief an den IOC-Präsidenten einen kompletten Bann mit Ausnahmegenehmigungen.

Der TAS hatte am Donnerstag den Einspruch von 68 russischen Leichtathleten gegen die Aussperrung durch den Welt-Leichtathletikverband IAAF abgewiesen. Nach jetzigem Stand darf nur Weitspringerin Darja Klischina, die seit langem in den USA lebt und trainiert, in Rio starten.

Kreml hofft auf Starterlaubnis für «saubere» Sportler

Der Kreml hofft nun, dass das IOC alle seine «sauberen» Sportler in Rio starten lässt. Diese Hoffnung drückte Wladimir Putins Sprecher Dmitri Peskow am Freitag aus: «Wir glauben, dass Sportler, die nicht des Dopings überführt wurden und auch nicht des Dopings verdächtigt werden, das Recht haben sollten, an den Olympischen Spielen teilzunehmen.»

Weitere Nachtests positiv

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Bei Nachtests von Dopingproben der Olympischen Spiele 2008 in Peking und 2012 in London hat es weitere 45 positive Fälle gegeben. 30 dieser neuen Fälle stammen aus Peking, 15 aus London. Damit sind in den ersten beiden Durchgängen der Nachuntersuchungen bislang insgesamt 98 positive Fälle bekannt geworden.

Die Nationalen Anti-Doping-Agenturen aus Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Schweiz, Dänemark, Norwegen, Finnland, Schweden, Spanien, Japan, Neuseeland, Ägypten, Kanada und den USA fordern im Fall von zugelassenen Russen einen Start unter neutraler Flagge. «Das hat etwas mit Haltung zu tun. Schliesslich haben wir es hier mit Staatsdoping zu tun», sagte Mortsiefer.

Auch aus den eigenen Reihen steigt der Druck. Der Kanadier Dick Pound, WADA-Gründungspräsident und mit Abstand dienstältestes IOC-Mitglied (seit 1978), forderte in einem Sky-Interview seine Organisation auf, «ihrer Verantwortung nachzukommen» und alle Russen zu sperren, um so «die Kontrolle über die Olympischen Spiele zu behalten».

Sendebezug: SRF zwei, sportaktuell, 21.7.2016, 22:20 Uhr

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