Im Urlaub erscheint alles einfach: die neue Umgebung, neue Bekanntschaften, die ungewohnte Freiheit – und vielleicht eine Urlaubsliebe. Sie in den Alltag hinüberzuretten ist oft nicht ganz einfach. Frisch verliebte Paare müssen sich dann mit einer Fernbeziehung arrangieren, manchmal über Ländergrenzen hinweg. Sie müssen lernen, mit einer anderen Mentalität umzugehen. Sie müssen vielfach sprachlich einen Nenner finden.
Entscheidet sich das Paar, zusammenzuleben, gibt es die nächsten Klippen zu umschiffen. Sind beide berufstätig oder ist von vornherein klar, dass die Frau sich um den Haushalt und die Kinder kümmern will, ist das Zusammenleben oft weniger problematisch. Schwieriger wird es, wenn ein fremdländischer Mann ohne Arbeit zu Hause sitzen muss, erzählt Gabriela Ess von der Beratungsstelle für binationale Paare in Basel.
Optimistisch, aber nicht blauäugig sein
Gabriela Ess erlebt immer wieder, dass Paare wenig von den Hintergründen wissen und ihnen häufig gar nicht klar ist, wie der andere aufgewachsen ist oder was ihn geprägt hat. Auch in der Freizeitgestaltung können solche Verschiedenheiten belastend sein. Klaffen hier die Interessen weit auseinander und kann man Hobbys nicht teilen, fehlt ein wichtiger Teil der Partnerschaft.
Unterschiedliche Religionen erlebt Gabriela Ess nicht so häufig als Stolperstein, wie man annehmen könnte. Vielfach treten die Unterschiede erst mit aller Wucht zutage, wenn Kinder zur Welt kommen.
Dennoch scheint das Zusammenleben mit allen Unterschiedlichkeiten häufig gut zu gelingen: Fast die Hälfte aller in der Schweiz geschlossenen Ehen bestehen zwischen Menschen unterschiedlicher Nationalitäten.