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Antibiotikaresistenzen wegen Blasenentzündung
Aus Kultur Webvideos vom 24.01.2020.
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Wegen Antibiotika-Resistenzen Blasenenentzündung: Das sind die Alternativen zu Antibiotika

Immer mehr Ärzte raten Frauen bei Blasenentzündungen, auf Antitbiotika zu verzichten. Gerade bei dieser bakteriellen Erkrankung gibt es immer mehr Resistenzen. Als Alternative propagieren sie entzündungshemmende Schmerzmittel.

Es brennt und schmerzt, jeder Gang zur Toilette ist eine Qual. Früher wurde bei Blasenentzündungen meist ein Antibiotikum verschrieben – und die Schmerzen waren schnell wieder vorbei.

Aber viele Frauen haben innerhalb eines Jahres mehrmals eine Blasenentzündung. So entstehen immer mehr Bakterienstämme, die gegen Antibiotika resistent sind.

Keine wirksamen Medikamente mehr

Denn werden immer wieder Antibiotika verabreicht, können sich die Bakterien immer besser an diese Medikamente anpassen. Das ist gefährlich.

Annette Kuhn, Spezialistin für Harninfekte am Berner Inselspital, sieht immer mehr Frauen, bei denen Antibiotika nicht mehr anschlagen: «Ich habe Angst, dass die Resistenzentwicklung dazu führt, dass wir in Zukunft keine wirksamen Medikamente mehr zur Verfügung haben gegen Blasenentzündung. Das ist aktuell noch nicht der Fall, aber wir sind auf dem Weg dahin.»

Antibiotika für schwere Fälle reservieren

Deshalb empfiehlt sie, wenn immer möglich auf Antibiotika zu verzichten. Ist der Infekt auf die Blase beschränkt, ist das Schmerzmittel Ibuprofen fast genauso wirksam wie Antibiotika.

Das bestätigt auch eine Studie aus dem Jahr 2015: 70 Prozent der Frauen, die Ibuprofen eingenommen haben, waren nach einer Woche beschwerdefrei. Bei Antibiotika waren es 80 Prozent.

«Wir müssen Antibiotika für die schwierigen Fälle reservieren, wie zum Beispiel Nierenbeckenentzündungen. Damit wir sicher sind, dass sie bei diesen Notfällen noch wirken», erklärt Kuhn.

Umdenken ist dringend nötig

Das Schmerzmittel Ibuprofen ist also ein wirksames Mittel gegen Blaseninfekte. Gleichzeitig sollten Frauen mit Blasenentzündungen aber auch viel trinken. Kuhn empfiehlt ergänzend dazu das Medikament D-Mannose. Aufgelöst in Wasser hilft D-Mannose, gefährliche Bakterien aus der Blase herauszuschwemmen.

Beim Antibiotika-Einsatz ist ihrer Meinung nach ein Umdenken dringend nötig: «Es gibt eine Schätzung der WHO, dass im Jahr 2050 mehr Patienten an Antibiotikaresistenzen sterben als an Krebs. Diese Zahlen zeigen, wie vorsichtig wir im Gebrauch mit Antibiotika sein sollten.»

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