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Ein Stierkäfer ruht auf moosigem Hintergrund.
Legende: Der zur Familie der Mistkäfer gehörende Stierkäfer ist das Insekt des Jahres 2024. Imago Images
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Insekt des Jahres 2024 Der Stierkäfer: Ein kotfressender Kraftprotz

Deutschland, Österreich und die Schweiz küren den Stierkäfer zum Insekt des Jahres 2024. Wie hat er sich den Titel verdient?

Mehr als das 1000-fache seines Körpergewichts kann er ziehen. Doch das ist längst nicht alles. Der Stierkäfer spielt in Ökosystemen eine Schlüsselrolle. Allein in Grossbritannien leistet er so Dienste im Wert von über 400 Millionen Euro.

Der Stierkäfer ernährt sich vom Kot pflanzenfressender Tiere wie Rindern oder Schafen. Er sorgt dafür, dass Kot schnell vom Boden verschwindet und sich keine Parasiten ansiedeln. Gleichzeitig transportiert der Käfer so Pflanzensamen und reduziert Treibhausgase, insbesondere von Kuhfladen.

Mörderischer Stuhl

Kotfressende Käfer wie der Stierkäfer gehören zu den am stärksten bedrohten Insekten. Denn: Bei Weidetieren werden immer mehr Arzneimittel eingesetzt, auch vorbeugend. Fressen die Käfer den Kot dieser Tiere, sterben sie oder vermehren sich nur noch bedingt.

Insekt des Jahres: Wer entscheidet darüber?

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Die Idee hinter dem Titel «Insekt des Jahres» ist nobel: Die ökologisch bedeutungsvollen, aber oft unterschätzten Insekten sollen in der Bevölkerung mehr Kenntnis und Akzeptanz erlangen. 1999 ruft Holger Heinrich Dathe den Titel ins Leben. Damals war Dathe Leiter des heutigen Senckenberg Deutschen Entomologischen Instituts in Müncheberg. Seither kürt ein internationales Kuratorium aus zahlreichen Vorschlägen jährlich ein Insekt zum Insekt des Jahres. Dem Expertengremium gehören Insektenkundlerinnen und Vertreter wissenschaftlicher Gesellschaften und Einrichtungen an.

Mit der Wahl zum Insekt des Jahres wird der Stierkäfer zugleich Botschafter: Nutztiere sollen wieder mehr auf Weiden als in Ställen gehalten werden. Und damit derer Kot nicht tödlich endet, sollen Arzneimittel möglichst reduziert werden.

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