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Miniwurm mit Riesenaugen Geheimnisvolle Würmer: Wozu diese übergrossen Glubscher?

  • Die Augen bestimmter Borstenwürmer wiegen etwa 20 Mal so viel wie der Rest ihres Kopfes. 
  • Hätten wir Menschen so grosse Augen, müssten wir zusätzliche 100 Kilo mit uns schleppen. 
  • Dank ihrer Riesenaugen sehen die Würmer im für uns unsichtbaren UV-Licht. Womöglich hilft das bei der Nahrungs- und Partnersuche.  

Mit ihren riesigen Augen sehen gewisse Borstenwürmer im ultravioletten Bereich, der für das menschliche Auge unsichtbar ist. In einer kürzlich im Fachjournal «Current Biology» veröffentlichten Studie geht ein Forschungsteam den rätselhaften Riesenaugen auf den Grund. 

Womöglich erlauben ihre Augen den nachtaktiven Würmern sogenannte Biolumineszenzen zu erkennen. Darunter fallen leuchtende Organismen, die aus eigener Kraft Licht erzeugen. Naheliegend ist, dass die Würmer so nach UV-biolumineszierender Beute suchen.  

Riesige Augen – winziges Gehirn: Wie passt das zusammen?

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«Sein Sehvermögen ist dem von Mäusen oder Ratten ebenbürtig, obwohl er ein relativ einfacher Organismus mit einem winzigen Gehirn ist», ordnet einer der drei Studienautoren Anders Garm von der Universität Kopenhagen ein. Dass die untersuchten Ringelwürmer der Arten Torreacandida, Vanadis cf. formosa und Naiadescantrainii solch riesige Augen bei einem so einfachen Gehirn haben, wirft eine bedeutende Frage auf.

Wie können die Tiere mit ihrem so einfachen Gehirn all jene Informationen verarbeiten, welche die grossen Augen wahrscheinlich sammeln?  

Dieser Frage widmet sich der Neuro- und Meeresbiologe Garm aktuell gemeinsam mit Robotik-Forschenden. Denn die Riesenaugen in Kombination mit dem winzigen Gehirn deuten darauf hin, dass es in ihrem Nervensystem «superschlaue Wege» zur Informationsverarbeitung gibt. «Und wenn wir diese Mechanismen mathematisch erfassen können, könnten sie in Computerchips integriert und zur Steuerung von Robotern verwendet werden», erklärt Anders Garm. 

Aber auch für die Partnersuche könnten die Augen eine Rolle spielen. «Wir haben die Theorie, dass die Würmer selbst biolumineszent sind und über Licht miteinander kommunizieren», erläutert einer der Studienautoren, Anders Garm. So könnten die Tiere nach Liebeleien Ausschau halten – und dabei für Feinde unsichtbar bleiben.  

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Archiv: Nur das Klima macht dem Regenwurm den Garaus
aus Wissenschaftsmagazin vom 26.10.2019. Bild: IMAGO / imagebroker
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