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Fit ins Alter «Wie kann ich dem Muskelabbau entgegenwirken?»

Vincent Brügger, Reto W. Kressig, Christina Röcke und Anita Zwahlen haben Ihre Fragen im «Puls»-Chat beantwortet.

Fachpersonen im «Puls»-Chat

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Vincent Brügger
Leiter Sport Pro Senectute
Pro Senectute

Prof. Reto W. Kressig
Geriater und Ernährungsspezialist  
Felix Platter-Spital

Dr. Christina Röcke
Alternsforscherin
Healthy Longevity Center

Anita Zwahlen
Physiotherapeutin
Sportfisio

Chat-Protokoll

Ich, m 54, treibe oft und vielfältig Sport. Nun nimmt meine optische Muskelmasse in den letzten Jahren deutlich ab. Wie kann man den Abbau positiv beeinflussen? Braucht es mehr männliche Hormone oder allenfalls Eiweissprodukte. Eine vorher gestellte Frage war ähnlich.

Reto W. Kressig: Der altersassoziierte Muskelabbau beginnt merklich mit 50! Mit mehr Protein (Tagesbedarf rund 1g/kg Körpergewicht pro Tag) können Sie Gegensteuer geben. Ab 65J steigt der tägliche Proteinbedarf sogar auf 1.2g/kg KG, um die Muskelgesundheit zu erhalten. Wenn Sie trainieren, können Sie die Muskelsynthese kurz nach dem Training mit einem Leucin-reichen Molkeproteinsupplement zusätzlich unterstützen!

Guten Abend, bin 79 jahr alt gehe regelmässig an jassturniere, hoffe damit meine geistige gesundheit Fit zu halten. Für die körpeliche gesumdheit, wohne im ersten stock mehrmals täglich die treppe hoch und runter. Im winter beschäftige ich mich brennholz rüsten. Sollte ich dennoch ins fitnesscenter?

Vincent Brügger: Toll wie sie das machen. Jede Bewegung zählt: Bewegen Sie sich so oft Sie können. Ihre Gesundheit profitiert enorm davon.

Wir raten Ihnen, die folgenden Bewegungsempfehlungen: Mindestens 2,5 bis 5 Stunden Bewegung mit Ausdauer pro Woche mit mittlerer Intensität wie zügiges Gehen, Velofahren, Schneeschaufeln oder Gartenarbeiten

Zwei oder mehr Tage pro Woche muskelkräftigende Bewegung mit mittlerer oder hoher Intensität, die alle Hauptmuskelgruppen einbezieht: Kniebeugen, Übungen mit elastischen Bändern, Alltagsaktivitäten wie Treppensteigen oder Aktivitäten zur Gleichgewichtsförderung.

Ich bin Anfang 50, war eigentlich immer sportlich. Mit den Kindern hat mir allerdings etwas die Zeit gefehlt. Ich will aber gerne im Alter noch fit und sportlich bleiben. Was sind Sportarten, die ich im besten Fall noch lange ausüben kann ohne Gelenke und Co zu schädigen?

Reto W. Kressig: Schwimmen und Radfahren!

Ich bin 67 Jahre und war immer unsportlich nach dem Moto: Sport ist Mord. Ich weiss dass dies nicht gut ist. Was raten Sie mir? soll ich mich wirklich mehr bewegen? Trampolin z.B.?

Anita Zwahlen: Guten Abend, besten Dank für Ihre Nachricht. In erster Linie soll Sport oder Bewegung keine Pflicht sein, die «man» machen sollen, sondern es soll unbedingt auch Spass machen. Es geht gar nicht in erster Linie darum, dass sie sich etwas anschaffen, dass «möglicherweise» ihnen Spass bereiten kann. Zumal das Trampolinspringen auch eine gewisse Koordination und eine Reaktionsschnelligkeit von der Nutzer:in erwartet, um etwaige Stürze zu vermeiden. – Wenn Bewegung für Sie eher noch ein unbekanntes Terrain ist, so würde ich Ihnen von teuren Anschaffungen abraten und erst einmal die Schuhe schnüren und bspw. eine gewisse Strecke in einem zügigen Tempo zu gehen – oder mit ihrem Velo eine gewisse Strecke regelmässig zu gehen – oder wenn sie Lust haben, eine von Ihnen bestimmte Schwimmstrecke regelmässig zu absolvieren. Die Konsistenz ist hier das Entscheidende und nicht «welcher Sport bzw. welches Sportinstrument». Lassen Sie sich von der Lust leiden und versuchen eine Aktivität erst einmal regelmässig durchzuführen, um die positiven Wirkungen selber an sich wahrzunehmen. Viel Erfolg!

Ich möchte meine 65 Jährige Mama etwas zu sport animieren. Gerne würde ich etwas mit ihr zusammen machen. was wäre eine gute Sportart? und wie gehe ich das am besten an?

Vincent Brügger: Wichtig ist, sich nicht nur auf eine Sportart zu fokussieren. Gemeinsames Ausprobieren, idealaerweise mit anderen zusammen. Wichtig ist, verschiedene Aktivitäten zu machen und kennen lernen. Warum nicht einmal Walking ausprobieren oder Yoga oder gar Line-Dance machen? Mit mehreren Aktivitäten trainieren Sie automatisch ausgewogner, nämlich Kraft, Ausdauer aber auch das Gleichgewicht und die Beweglichkeit.

In den sozialen Medien werden mir (56) immer wieder Fitness-Apps gezeigt, mit «massgeschneiderten» Programmen für jeden Lebensabschnitt – auch für Ü50 und älter. Erst wird man nach Zielen und Voraussetzungen befragt und erhält dann ein Trainingsprogramm, falls man sich registriert. Was ist generell von solchen Apps zu halten? Und worauf sollte ich achten, bevor ich mich auf so ein Fitnessprogramm einlasse?

Anita Zwahlen: Guten Abend – besten Dank für Ihre Frage. Es kommt ganz darauf an, wie «massgeschneidert» diese Programme effektiv sind. Grundsätzlich kann kein Computer bzw. kein Programm Ihr persönliches Fitness- und Kraftlevel einschätzen. Auch wenn Sie Fragen dazu beantworten müssen, ist dies doch immer sehr subjektiv. – Wenn Sie ein spezifisches Ziel verfolgen oder sogar Beschwerden haben, rate ich Ihnen, sich in die Händen von einem Physiotherapeuten:in zu begeben. Wenn es nur zur Erhaltung der eigenen Fitness ohne grosse Individualität ist, so kann man dies gerne einmal ausprobieren.

Meine Mutter ist 86-jährig und eigentlich immer noch in guter Gesundheit und selbständig. Seit 3 Monaten hat Sie aber jeweils geschwollene Füsse und Hände, Schmerzen und Einschränkungen. Der Hausarzt hat Blut abgenommen und hatte Rheuma vermutet, aber die Rheumawerte sind in im grünen Bereich. Dennoch hat er eine Überweisung an ein Rheumazentrum veranlasst. Der erste Termin ist aber erst auf den 18. Oktober 2023 angesetzt. Sie nimmt aktuell das Medikament Vivomo gegen die Entzündungen und Schmerzen. Kann Sie das Medikamente weitere 2 Monate nehmen? Gibt es noch etwas anderes das Sie empfehlen? Besten Dank für Ihre Antwort.

Reto W. Kressig: Als Geriater bin ich nicht sehr glücklich mit dieser Medikamentenwahl, da Naproxen (ein Inhaltsstoff dieses Präparates, neben einem Magenschutz mit Esomeprazol) in diesem Alter auf der Liste von ungeeigneten und potentiell gefährlichen Substanzen (für Herz, Magen und Nieren) steht. Vor allem von längeren Verabreichungen würde ich dringend abraten. Vielleicht könnte auch Paracetamol (3x1g pro Tag) etwas Linderung schaffen.. dies hätte auf jeden Fall weniger potentielle Nebenwirkungen!

Was genau bringen Demenzabklärungen, ausser einer schwierig zu verkraftenden und ggf. entmutigenden Bestandsaufnahme von allem, was nicht mehr oder bald nicht mehr geht Eine substantielle Verbesserung der Symptome ist ja auch mit Medikamenten nicht möglich. Oder ist man heute tatsächlich weiter?

Reto W. Kressig: Die Kunst ist hier, das halb-volle Glas zu sehen.. und dies wenn möglich lange zu erhalten! Die symptomatischen Therapien können hier hinsichtlich Erhalt der funktionellen Unabhängigkeit und einem längeren Verbleib in den eigenen vier Wänden einen entscheidenden Unterschied machen. Eine gute Diagnostik kann aber auch bestärken – selbstbestimmt – rechtzeitig ein Testament oder eine Patientenverfügung aufzusetzen... oder gewisse Dinge (z.B. Reisen) zu unternehmen, solange dies noch geht. Aber zugegeben: diese Erkrankung ist und bleibt für die Betroffenen wie ihre Angehörigen eine grosse Herausforderung!

Ich stelle keine Frage sondern habe noch zwei zusätzliche Tipps um sich jung zu fühlen. Liebe hält jünger und gesünder als Hass. In Geist und Körper nah bei Kindern bleiben. Am besten ist es, wenn man sich 12 Jahre und jünger fühlt und nur ein wenig Erwachsen (26 Jahre)

Vincent Brügger: Der Alterungsprozess ist äusserst individuell und komplex. Das kalendarische Alter ist letztendlich auch nur eine Zahl. Gerade das gefühlte Alter kann entscheidend auf die eigene Lebensqualität sein. Eine positve Einstellung im Leben ist für jung und alt empfehlenswert.

Guten Abend Ich bin 64 Jahre alt und immer eher untergewichtig. Ist es für mich trotzdem ratsam während jerweils 16 Stunden nichts zu essen, also z.B. das Frühstück auszulassen? Meine Bedenken bei dieser 16/ 8 Methode liegen auch bei der Eiweissaufnahme, da ich mal gehört habe, dass man im Alter die Proteine regelmässig auf 3 Mahlzeiten verteilen sollte. Danke für Ihre Antwort.

Reto W. Kressig: Ihre aktuellen Essgewohnheiten sind gefährlich für Muskelgesundheit wie auch Ihr Immunsystem, da Sie mit Ihrem Regime täglich nie auf die für den Erhalt Ihrer Muskulatur notwendigen 1.0 – 1.2g pro kg Körpergewicht Proteinzufuhr kommen! Für eine optimale Wirkung müssen Sie diese auf drei Hauptmahlzeiten mit jeweils mindestens 25g Proteingehalt aufteilen.

Welche Nahrungsergänzung ist im Alter wichtig und zu empfehlen?

Vincent Brügger: Ausreichend Proteine (Eier, Fleisch, Linsen aber auch in Tofu und Quark) und Vitamin D-Präparate.

Guten Abend Was halten Sir von medikamentöser Therapie mit Condrosulf, Calcium und vit D bei Arthrose bzw Knorpelschäden? Bewirkt dies was oder ist es mehr Placebo? Dankeschön und freundliche Grüsse

Reto W. Kressig: Leider sind längere und gut kontrollierte Studien dazu nicht wirklich schlüssig. In meiner Erfahrung habe ich aber immer wieder gute Resultate gesehen, weshalb ich im. Einzelfall häufig zumindest einen Therapieversuch über rund ein halbes Jahr (mit Evaluation der Effekte) empfehle!

Kann mein Schwindel (bin wie betrunken) lebensverkürzend sein?

Anita Zwahlen: Guten Abend, besten Dank für Ihre Antwort. Ich empfehle Ihnen, erst einmal Ihren Schwindel von einem Arzt abklären zu lassen. Gerade bei Schwindel sind viele unterschiedliche Ursachen möglich. Im Zuge der Untersuchung können und sollen Sie alle Bedenken, die Sie auf Ihre Symptome haben, mit Ihrem Arzt besprechen

Meine Mamma wird in 1.5 Jahre 90 Jahre alt Sie hat sich nie geimpft keine medikamente,und sie hilft mir jeden Tag von Dienstag bis Samstag in meiner Gelateria und macht alles selber..ich bin sooo unheimlich stolz auf sie

Christina Röcke: Wie schön, dass Ihre Mutter Sie so gut unterstützen kann. Das Altern ist vielfältig, und auch im höheren Alter leisten Menschen vielfältige soziale Unterstützung, das zeigt das Beispiel von Ihnen und Ihrer Mutter sehr gut. Ältere Menschen sind somit nicht nur Empfänger von Hilfe und Unterstützung!

Ich sehe immer wieder Werbung für NAD+ und NMN. Ich habe mir da auch ein paar Studien durchgelesen. Aber ich bin ambivalent zwischen: Könnte evt. helfen im Kopf jung zu bleiben oder könnte auch krebsfördernd sein. Was ist ihre Meinung dazu?

Vincent Brügger: Werbung für NAD+ (Nicotinamid-Adenin-Dinukleotid) und NMN (Nicotinamid-Mononukleotid) hat in den letzten Jahren zugenommen, da diese Verbindungen mit dem Prozess des Alterns und der Gesundheit in Verbindung gebracht werden. Beide Verbindungen sind Vorläufer von NADH, einem Molekül, das in vielen biochemischen Prozessen im Körper eine Rolle spielt, einschliesslich Energieproduktion und Zellreparatur. Die Idee hinter der Werbung für NAD+ und NMN ist, dass diese Stoffe dazu beitragen könnten, die Zellgesundheit zu erhalten und möglicherweise die Auswirkungen des Alterns zu mildern. Es gibt jedoch einige wichtige Aspekte zu beachten: Forschung: Die Forschung zu NAD+ und NMN steckt noch in den Anfangsstadien. Während es vielversprechende Studien gibt, die auf ihre potenziellen Vorteile für die Gesundheit hinweisen, sind weitere umfassende klinische Studien erforderlich, um ihre Wirksamkeit und Sicherheit genau zu bewerten. Vorsicht vor übertriebenen Behauptungen: Einige Werbungen könnten übertriebene oder nicht belegte Behauptungen über die Vorteile von NAD+ und NMN machen. Es ist wichtig, skeptisch zu sein und auf seriöse wissenschaftliche Quellen zu achten, wenn es um solche Ergänzungen geht.

Wie kann ich Demenz verhindern?

Christina Röcke: Ihre kognitive Gesundheit, das heisst im weitesten Sinne Ihre Denkfähigkeit, halten Sie mit regelmässiger Bewegung, regelmässigen sozialen Kontakten, ausgewogener (z. B. mediterraner) Ernährung und dem immer wieder Lernen von Neuem bestmöglich aufrecht. Was genau Sie lernen möchten, können Sie ganz nach Ihren eigenen Interessen auswählen. Lernen Sie gerne Sprachen? Tanzen Sie gerne? Sind sie handwerklich interessiert? Wichtig ist, dass Sie nicht in Routinen verharren, sondern sich selbst und ihr Gehirn immer wieder durch neue Lerngelegenheiten herausfordern.

Ich bin 64 Jahre alt und in der Ausbildung zum Diplomierten Sportmentalcoach in Zürich. Gleichzeitig bereite ich mich für die Prüfung als betrieblicher Mentor vor. Meine Zielgruppe sind Babyboomers und Active Agers. Nun habe ich begonnen, mir Gedanken für meine Diplomarbeit zu machen. Der rote Faden soll meine Coachingskills im Zusammenhang mit gezielten Sportarten wie Pickle Ball, Tischtennis und Golf für diese Altersgruppen sein. Ebenfalls möchte ich neurowissenschaftlich darstellen können, dass Veränderungsprozesse im Alter noch sehr gut möglich sind. Was können sie mir für Fachliteratur und kompetente Mentoren zu diesem Thema vorschlagen? Ich bin am Informationen sammeln und offen für sämtliche Vorschläge. Freundliche Grüsse

Vincent Brügger: Diese drei ForscherInnen haben interssante Arbeiten publiziert: Dr. Theresa Liu-Ambrose, Dr. Kirk Erikson und Dr. Michelle Voss.


Bin 80 Jahre alt und fit,mein Hausarzt hat vor 5 Jahren durch Zufall ein Tumors eine Niere entdeckt und entfernen lassen. Ich bin Diabetiker 2 und einen Kreatininwert von 170. Nun möchte ich wissen was. für eine Ernährung ist zu empfehlen ? Diabetiker und schwache Nieren sind die Empfehlung gegen läufig ,deshalb bin ich verwirrt da gewisse Lebensmittel gut gegen den Blutzucker aber wiederum schlecht für die Niere sind. Gegenwärtig versuche ich nur eine Mahlzeit täglich. Was soll ich essen ?? Dankeschön und freundlichen Gruss

Reto W. Kressig: Ich verstehe Ihre Verwirrung sehr gut! Doch Leitlinien und Empfehlungen sind nur Richtschnur, weshalb ich in Ihrer Situation zu viel Pragmatismus und gesundem Menschenverstand rate. Essen Sie normal drei mal täglich; schauen Sie, dass der Blutzucker einigermassen gut kontrolliert ist; und – um Ihre Muskelgesundheit zu erhalten – schauen Sie für genügend Proteine (v.a. Milchprodukte!). Bewegen Sie sich regelmässig, das hat einen guten Einfluss auf den Diabetes!

Ich möchte nach guten pflanzlichen Proteinquellen fragen. Ich bin keine Totalveganerin, aber esse Milchprodukte eher ungern (und Fleisch gar nicht). Bin 60 und will darauf achten, dass der Muskelabbau im Alter nicht zu hoch ist. Menge? Kann man 1 g Protein bei Ihren Empfehlungen mit 1 g planzlichem Protein gleichsetzen?

Anita Zwahlen: Guten Abend, besten Dank für Ihre Nachricht. Die Thematik «Sport und vegane Ernährung» beweist auch im Profisportbereich, dass die Athlet:innen genauso leistungsfähig sind wie jene, die sich von tierischen Eiweiss ernähren. Die Wichtigkeit hierbei ist, dass Veganer und Vegetarier sich richtig abdecken. Fakt ist, dass tierisches Eiweiss eine höhere biologische Wertigkeit hat und entsprechend besser vom Körper aufgenommen werden kann. Zudem liefert es auch mehr essentielle Aminosäuren. Kombiniert mit den richtigen pflanzlichen Lebensmittel in ausreichenden Mengen, lassen sich jedoch dieselben positiven Effekte für den Körper erzielen. Pauschal gesagt, müssen jene Personen, die sich pflanzlich ernähren, 10% mehr Eiweiss zu sich nehmen, um den Eiweissbedarf eines Mischköstlers zu erreichen. – Eine pauschale Antwort zur Menge an Eiweiss kann nicht gegeben werden. Hier unterscheidet die Fachliteratur voin 1,2 bis 2,4 Gramm pro kg Körpergewicht. Hier müssen vielmehr die Trainingsreize , biometrische Daten und die Zielsetzung berücksichtigt werden.


Guten Abend Ich hatte vor 2 Jahren ein Hormonsensitives Mamma Ca. Therapie seit 2 Jahren mit Aromatasehemmer u Lucrin, um mein Östrogen auf 0 zu senken. Mein Körper ist in diesen 2 Jahren stark gealtert. Ich habe das Gefühl, meinen Körper damit „kaputt“ zu machen (Angst vor Gefäss-, Herzschäden, habe bereits Osteopenie, trockene Haut). Ich bin erst 49 J. alt. Was kann ich in dieser Situation tun, damit mein Körper nicht so schnell altert und dass es gesund bleibt (Gefässe, Herz, Knochen, Haut)? Danke für Ihre Antwort und freundliche Grüsse

Reto W. Kressig: Ausgewogene Ernährung (mediterran inspiriert, mit genügend Protein) und Vitamin D Supplementation scheinen mir hier wichtig. Daneben viel und regelmässig Bewegung. Konsequenter Sonnenschutz! Sozial aktiv sein, Freunde sehen und wenn immer möglich eine positive Lebenseinstellung haben! Nicht rauchen, regelmässig beim Hausarzt Blutdruck, Cholesterin und Blutzucker kontrollieren lassen.. und wenn nötig medikamentös behandeln!

Guten Abend Bin weiblich, 68 jährig, kinderlos, machte immer sehr viel Sport und ernährte mich immer gesund. Von heute auf morgen hatte ich einen Schub Morbus Betcherew (alle 14 Tage Medikament Humera spritzen). Was geben Sie mir für einen Ratschlag für die Zukunft? Besten Dank und freundliche Grüsse

Anita Zwahlen: Guten Abend, besten Dank für Ihre Nachricht. Ich rate Ihnen auf jeden Fall, weiter an Ihrem aktiven Leben teilzunehmen. Falls gewisse Aktivitäten nicht mehr in denselben Ausmass gehen, so empfiehlt es sich, die Dosierung dementsprechend anzupassen. Alleinig regelmässige Bewegung sorgt für den Erhalt der Muskelmasse, was bei Ihrem Krankheitsbild ein wichtiger Bestandteil ist. Viel Gesundheit für die Zukunft!

guten Abend, ich bin w. 65 Jahre alt, normalgewichtig und habe immer Sport gemacht, Aerobic, Fitness, etwas Krafttraining für die Rücken-und Bauchmuskeln und Skifahren. Seit vielen Jahren habe ich in der unteren Wirbelsäule Arthrose, hatte schon 3 Infiltrationen, mache regelmässig Streching und Physiotherapie und habe trotzdem jeden Tag Rückenschmerzen. Was kann ich noch tun?

Anita Zwahlen: Guten Abend, besten Dank für Ihre Nachricht. Sprechen Sie mit Ihrer Physiotherapeut:in über GLA:D. Dies ist ein Programm ursprünglich aus Dänemark, welches für Personen mit langandauernden und wiederkehrenden Rückenschmerzen geeignet ist. Nachdem Sie dieses Programm absolviert haben, haben Sie genügend Kompetenz, um Ihre Rückenschmerzen selbst zu managen und mit mehr Lebensqualität im Alltag funktionieren zu können. – Es gibt dieses Programm auch für Knie- und Hüftpatienten. Falls Sie sich selbst informieren möchten, so finden Sie unter www.gladschweiz.ch zertifizierte Physiotherapeut:innen in Ihrer Umgebung. Viel Erfolg!

ich bin 82. Verliere seit Jahren leider immer mehr meine Sehkraft. Mein geliebter Mann ist vor zwei Jahren plötzlich nach einer Krebserkrankung gestorben. Er war, besonders in den letzten Jahren der stärkere von uns. Nun bin ich alleine. Durch meine fast blindheit muss ich viel machen um selbstständig zu bleiben. Ich bin aber sher aktiv im Blindenverein. Bi unter anderem mit dem Fahrad Tandem den Gotthard Pass rauf ( mit E bike natürlich). Es tut mir wahnsinnig gut. der Sport, die Bewegung ist meine Kompendation der Sehkraft.

Christina Röcke: Guten Abend. Wie gut, dass Sie aktiv sind und Aktivitäten gefunden haben, die Sie trotz Ihrer Einschränkungen noch gut bewältigen können. Es ist wichtig und in der Forschung auch gut belegt, dass Strategien wie die Kompensation von Dingen, die nicht mehr gut gehen, durch etwas anderes, einen zentralen Beitrag zum Umgang mit Veränderungen in der Gesundheit und anderen Lebensumständen leisten können. Ihr Beispiel motiviert hoffentlich auch andere. Ich wünsche Ihnen weiterhin alles Gute.

Bei meiner Schwiegermutter merkt man seit ca.3 Jahren extrem das altern im Kopf. Sie ist zunehmend verwirrter und vergisst Sachen. Ich denke es sind einfach altersbedingte veränderungen. sie wird «mühsamer» sagen wir Kinder untereinander. Meine Schwägerin befürchtet es könnte in Richtung Altheimer gehen. Ich denke sie übertreibt. würden Sie etwas abklären lassen?

Vincent Brügger: Wir raten Ihnen eine Abkärung bei einer Memoriklinik oder beim Hausarzt zu machen.

Training statt Therapie Ein regelmässiges, gesundheitsorientiertes und ganzheitliches Körpertraining erübrigt ein Grossteil aller Therapien beim Physio! Oder? Mit entsprechenden Anreizen könnte die Eigenverantwortung gestärkt werden. Doch diejenigen, die vom aktuellen System profitieren, haben diesbezüglich kein Interesse. Es geht in erster Linie um Geld, Wahrung des Berufsstandes und der Macht.

Anita Zwahlen: Guten Abend, besten Dank für Ihre Nachricht. Ich kann generell nur für Bewegung sprechen – und ja, es kann Beschwerden verhindern oder diese gering halten. Wenn Sie mit Training eine Therapie verhindern, so haben Sie einen wichtig Beitrag zur eigenen Prävention geleistet.

Ich(w 75) war früher ein Bewegungstyp mit Weit – und Bergwandern, Schwimmen, Qi Gong, etc.Jetzt habe ich seit Jahren zunehmend starke Arthrose an vielen Gelenken und der Wirbelsäule, zwei Knietep und täglich Schmerzen und zunehmendes Hinken.Mit dem Schmerzmittel ZALDIAR (NSAR Unverträglichkeit) kann ich spazieren, in die PS Turngruppe und den Haushalt bewältigen. Ohne Medikamente geht wenig oder nichts.Obschon mein Arzt es relativiert, habe ich aber Angst vor Abhängigkeit +Nebenwirkungen,zudem traue ich mir immer weniger zu, was zu sozialer Isolation fühen kann. Ich bin nicht übergewichtig und die Blutwerte/ Blutdruck normal. Was raten Sie mir?

Vincent Brügger: Unbedingt dran bleiben, Sie machen es richtig! Aqua-Fit könnte ideal für Sie sein, da es etwas gelenkschoneder ist. Viel Spass weiterhin beim Bewegen.

testosterone replacement …. abgesehen von theoretischen side effects wie Prostata Hyperplasie…. hilft es gegen den muskulären Abbau?

Reto W. Kressig: Definitiv.. aber wie Sie sagen: mit dem Risiko einer Prostatahyperplasie oder eines Prostatacarcinoms!

Liebes Beraterteam, ich bin 67 Jahre alt, weiblich. Mache seit meinem 45. Lebensjahr Ausdauersport (früher Triathlon, heute vor allem rudern, Velo fahren, wandern). Seit zirka einem halben Jahr fühle ich mich deutlich schneller ermüdet als früher und benötige auch eine längere Regenerationszeit. Nun bin ich mir nicht sicher, ob das eben „das Alter“ ist oder sonst etwas nicht stimmt mit dem Körper. Wie kann ich das unterscheiden? Danke für Ihre Antwort!

Vincent Brügger: Grundsätzlich haben drei Aspekte einen Einfluss auf die Erholungszeit. Es ist dies der Körper selber, die psychische Befindlichkeit und die allgemeine Belastungen im Alltag (soziales). Es kann aber auch sein, dass zu wenig Erholungszeiten zwischen den Sequenzen eingeplant worden sind. Eine Sport-Uhr kann hier helfen. Allenfalls ist auch ein Check der Blutwerte beim Arzt zu empfehlen.

Guten Abend Meine Mutter hatte vor 30 Jahren einen Schlaganfall. Sie hat sich mit viel Training wieder ins Leben gekämpft. Durch einen Sturz beim Schlaganfall wurde ihr damals das Bein versteift. Daher humpelt sie seit vielen Jahren. Leider treten mit fortschreitendem Alter immer mehr Nebenwirkungen des versteiften Beins auf. Sie hat immer mehr Schmerzen, ist immer weniger mobil. Sie bekommt zwar imemr mal wieder Physio und geht immerhin 1 mal die Woche «schwimmen» aber sonst sitzt sie mehrheitlich zuhause. Zum Glück hat sie einen kleinen Hund, mit dem sie täglich mehrere kleine RUnden macht. Wie können wir als Kinde sie noch zu mehr bewegung animieren? Sie will auch partout das Auto nicht abgeben. Dabei würde sie sehr nache an den Övs leben und könnte überall hin kommen ohne Auto

Anita Zwahlen: Guten Abend, besten Dank für Ihre Frage. Ich würde mich als erstes einmal fragen, was genau Ihrer Mutter Spass machen würde. Meist ist dies nicht mit einer einfachen Frage «auf was hättest Du Lust» zu beantworten. Nach Ihrer Schilderung war Ihre Mutter schon einmal sehr aktiv – vielleicht gibt es in ihrer Umgebung eine Möglichkeit für etwas ähnliches. Oder es hat ein Angebot, bei dem sie das Gesellige mit dem Nützlichen verbinden kann. Meist ist das Durchhalte-Vermögen besser, wenn es auch Spass macht. – Sprechen Sie mit der Physiotherapeutin von Ihrer Mutter. Vielleicht haben Sie ein Aktivangebot in deren Praxis/Spital, welches für Ihre Mutter geeignet ist. Viel Erfolg!

Guten Abend Ist es nötig Magnesium einzunehmen? Evtl. Zink ? Ich nehme Vitamin D und bin der Meinung, dass dies genügt. Meine Werte sind alle gut. Besten Dank.

Reto W. Kressig: Ab dem Alter 60 sind täglich 800 IU Vitamin D3 generell empfohlen! Für andere allfällige Supplemente gibt es keine wissenschaftlichen Daten eines potentiellen Nutzens!

Ich bin 62, w, BMI leicht unter 18. Gesund, treibe regelmässig Sport, rauche nicht, kaum Alkohol. Trotzdem Diagnose Osteoporose, (T-score -2,9 SD neck, -2,5 total hip, -1,2 lumbale Wirbelsäule ). Was kann ich hinsichtlich einer möglichst frakturfreien Alterszukunft noch tun, um die von der Ärztin empfohlenen Biphosponate NICHT einnehmen zu müssen? Bei mir sträubt sich innerlich alles dagegen.

Reto W. Kressig: Auf jeden Fall Vitamin D3 substituieren! Auf genügend Calcium Intake achten (Milchprodukte!). Sportarten mit hohem Impakt (z. B. Tennis!) sind am meisten «knochenbildend»! Leider sind dies auch die Sportarten, welche die Gelenke sehr beanspruchen! Am wirksamsten bleiben aber trotzdem Biphosphonate...

Guten Tag Ist es möglich anhand eines EKG's zu sagen wie alt man wird? Arzt sagte noch, weil ich gesund esse und keine Medikamente einnehmen würde. Vielen Dank für eine Antwort. MS

Reto W. Kressig: absolut unmöglich... ausser Sie haben eine schwerste im EKG sichtbare Herzerkrankung, die Ihre Lebenserwartung massiv senken würde!

Basierend auf dem Maximalpuls können die entsprechenden Trainingsbereiche definiert werden. Wie wird der Maximalpuls bestimmt und ändert sich diese Vorgehensweise mit zunehmendem Alter?

Anita Zwahlen: Guten Abend, besten Dank für Ihre Frage. Der Maximalpuls ist das Maximum an Schlägen pro Minute, die ein Herz während maximaler Belastung erreichen kann. Dieser Maximalpuls kann sich nicht nur im Alter ändern, sondern wird auch durch unseren Trainingszustand, das Geschlecht und die Tagesform beeinflusst. Ein solcher Belastungstest wird häufig auf einem Veloergometer bestimmt, jedoch empfiehlt es sich nur, wenn man keine gesundheitlichen Risiken mit sich trägt. Ansonsten gibt es eine grobe Faustformel, um den Maximalpuls zu bestimmen: 220 – Alter (in Jahren).

Ab wann beginnt im Alter ein Jugendfetischismus, ganz nach dem Werbe-Slogan einer bekannten Fitness-Kette: „Älter werden ist ok, schwächer werden nicht.? Bis ans Lebensende unter Leistungsdruck.

Christina Röcke: Guten Abend. Jugendfetischismus als ein quasi zwanghafter Drang nach einem jüngeren Alter gibt es in dieser Form nicht als ein normatives, also von vielen Menschen erlebtes Gefühl. Empirisch belegt ist, dass sich viele Menschen in der Tendenz über das Erwachsenenalter im Durchschnitt ca. 10-11% jünger fühlen als sie tatsächlich sind. Diverse Faktoren, wie z. B. Bildung, die soziale Eingebundenheit, das biologische Geschlecht führen in der Ausprägung des sogenannten subjektiven Alters jedoch auch eine Rolle. Zentral aus Sicht der Alter(n)sforschung ist, dass unter gesundem oder gutem Altern verstanden wird, ganz individuell noch vieles an Aktivitäten machen zu können, die einem persönlich wichtig sind. Wir wissen zudem, dass sich eine positive Sicht auf das eigene Altern sehr positiv auf die Gesundheit und auch die Langlebigkeit auswirkt. Von daher: Leistungsdruck ist eher wenig produktiv. Verfolgen Sie die Dinge, die Ihnen wichtig sind!

Wie beurteilen Sie ein Home-Rudergerät?

Vincent Brügger: Rudern auf einem Home-Rudergrät ist grunsätzlich sehr zu empfehlen. Es handelt sich um eine relativ schonendes Training. Das bedeutet genaue Bewegungen, angemessener Wiederstand, denn je grösser der Wiederstand des Geräts ist, desto besser müssen die Bewegungen ausgeführt werden. Rundern ermöglich sowohl das Trainieren von Kraft (hoher Wiederstand) aber auch von Ausdauer (geriner Wiederstand).

Es war schon mal von Biposphonaten die Rede. Wurde mir auch empfohlen. Ich (Mitte 60, Frau) habe Angst vor Nebenwirkungen, nehme sonst nie irgendwelche Medikamente, bin gesund. Müsste ich die denn bis zum Lebensende nehmen? Wie schlimm muss die Osteoporose sein, dass man das nehmen muss?

Reto W. Kressig: Die Angst vor Nebenwirkungen kann ich verstehen, denke aber dass sie heute weitgehend unbegründet sind. Die unter Biphosphonaten gesehenen Nebenwirkungen stammen v.a. aus der Anfangszeit ihrer Verwendung (Kiefernekrosen), die (sehr selten) wegen zu hohen Dosen auftraten, heute praktisch nicht mehr gesehen werden.Die medikamentöse Therapie würde ich unbedingt empfehlen, wenn Sie 2 Standarddeviationen und mehr unter der Norm sind! Vitamin D3 als einfache Osteoporose Begleittherapie nicht vergessen!

Wie kann ich Prostata vorbeugen und wie «entdecke» ich, dass ich Prostatakrebs haben werde? In meiner Familie hatte noch nie jemand Prostatakrebs? Lohnt sich trotzdem eine DNA-Analyse und übernimmt dies meine Krankenkasse (Helvetia)?

Vincent Brügger: Die beste und einfachste Präventionsmassnahme ist ein gesunder Lebensstil. D.h. genügende Bewegung, ausgewogene Ernährung, Verzicht aufs Rauchen sowie ein moderater Genuss von Alkohol und wenig Stress. Der PSA-Test (Prostata-spezifisches Antigen) ist ein Bluttest, der den PSA-Spiegel misst, ein Protein, das von der Prostata produziert wird. Er wird verwendet, um Veränderungen in der Prostata zu überwachen, die auf verschiedene Prostataerkrankungen hinweisen könnten, einschliesslich Prostatakrebs. Ein erhöhter PSA-Wert bedeutet nicht immer Krebs, und ein normaler Wert schliesst Krebs nicht aus. Der Test wird zusammen mit anderen Faktoren betrachtet und sollte nach Rücksprache mit einem Arzt durchgeführt werden.

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Für immer jung? Wie wir besser länger leben
Aus Puls vom 21.08.2023.
Bild: SRF abspielen. Laufzeit 33 Minuten 49 Sekunden.

Puls, 21.08.2023, 21:05 Uhr;

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