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Die Fachrunde des PULS-Chats
Legende: Predrag Dimitrijevic, Marc Eberle, Simona Palm und Remo Schraner srf
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Männer und Depressionen «Könnte ich von Antidepressiva auf Testosteron wechseln?»

Predrag Dimitrijevic, Marc Eberle, Simona Palm und Remo Schraner haben Ihre Fragen im «Puls»-Chat beantwortet.

Fachpersonen im «Puls»-Chat

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Predrag Dimitrijevic
Psychologe
Ambulatorium für kognitive Verhaltenstherapie und Verhaltensmedizin, Universität Zürich

Marc Eberle
Sozialarbeiter und Sozialpädagoge
Stiftung Pro Juventute

Dr. Simona Palm
Psychotherapeutin
Ambulatorium für kognitive Verhaltenstherapie und Verhaltensmedizin, Universität Zürich

Remo Schraner
Autor für Mental-Health-Themen
remoschraner.ch

Chat-Protokoll

Guten Abend Ich bin per Zufall auf diesen Chat gestossen, aber bin glücklich darüber. Seit längerer Zeit habe ich das Gefühl, dass ich mich in einer depressiven Phase befinde. Ich lebe aktuell in extremen. Entweder ich bin sehr aktiv und sehr beschäftigt (Beruflich, Ausbildung) oder wenn gerade eine ruhige Zeit beginnt, bin ich äusserst antriebslos. Es ist fast als würde ich mit der Karriere mich von etwas tieferliegendem ablenken. Ich würde gerne diese tieferliegenden Dinge angehen, habe aber Sorge, dass ich dadurch später Nachteile erfahre bzw. Ausserdem finde ich es sehr schwierig nach Hilfe zu suchen, es kommt mir vor als würde niemand sehen wie schlecht es mir zur Zeit geht

Predrag Dimitrijevic: Guten Abend. Falls ihr jetziger Zustand einen deutlichen Leidensdruck verursacht, würde ich Ihnen empfehlen eine Fachperson aufzusuchen. Dann könnten Sie genau diesen Fragen nachgehen. U.a. seit wann besteht der Zustand? Wie häufig kommt er vor? Sie können auch ruhig im ersten Gespräch berichten, dass es schwierig ist für Sie, Hilfe aufzusuchen. Daraufhin würde ich gerne Ihnen erfahre, was es denn so schwer macht. Ist es die Angst, sich verletzlich zu zeigen? Ist es evtl. eine Befürchtung abhängig vom Gegenüber werden? Unterschiedliche Beweggründe können einen Einfluss haben.

Bin über 80 Jahre alt und habe nach der ersten Scheidung die erste schwere Depression bekommen, war sehr Suizidgefährdet, war in der psychiatrischen Poliklinik in Behandlung mit 2 verschiedenen Psychopharmaka, war eine Tortur mit sehr mangelhaften Begleitung. Bei späteren Trennungen, viel ich immer wieder in Depressionen. Bei den letzten beiden Trennungen, vor 15 und 2 Jahren, hat es mir das Herz gebrochen. Ich war nicht mehr der Mensch wie Zuvor. Lustlos, Antriebslos, Hoffnungslos und Zurückgezogen. Habe zwei erwachsene Töchter und eine Enkelin und Enkel. Wir haben sehr spärlichen Kontakt. Kontakte sind mein Hauptproblem, obwohl ich eigentlich einen grossen Bekanntenkreis hätte.. Es sind eigentlich Einbahnstrassen, denn, wenn ich keinen Kontakt aufnehme, kommt von den Anderen gar nichts, ausser, wenn sie etwas von mir wollen. In der Regel schlafe ich sehr gut mit wenigen Ausnahmen; aber, wenn ich erwache bin ich nicht Erholt,Antriebslos und Lustlos und es wäre mir lieber, wenn ich gar nicht mehr erwacht wäre. Befasse mich sehr mit Suizidgedanken und Methoden. Habe in meinem Leben schon verschiedene Therapien gemacht, mit wenig Erfolg, denn es ist nicht leicht einen guten Therapieplatz zu finden und in der gegenwärtigen Situation, möchte ich auch nicht einem jungen Menschen einen der sehr begehrten Plätze belegen. Solange mir das Leben noch Lebenswert erscheint, werde ich noch Ausharren und dann Gehen. Ich wünsche Euch eine angenehme und gesunde Zeit und grüsse Euch freundlich.

Remo Schraner: Danke für das Teilen Ihrer Geschichte. Meine subjektive Sicht bezüglich dem Aufsuchen oder nicht-Aufsuchen eines Therapieplatzes: Jeder Mensch hat das Recht auf Gesundheit und Wohlbefinden – ungeachtet des Alters, Geschlechts oder anderen Merkmalen. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie sich diese Hilfe holen würden. Und falls eine Therapie nicht in Frage kommt, stehen in der Schweiz auch Telefonseelsorgen zur Verfügung, die ich sehr empfehlen kann. Alles Gute Ihnen!

Frage; wie kann es sein, dass jemand jahrzehntelang wegen Erschöpfungsdepressionen behandelt wird (mit entsprechenden Medinebenwirkungen). In einer Psychiatrischen Klinik wurde vor 12 Jahren ein kleines Schlaflabor gemacht… es hiess danach, es ist etwas nicht gut, aber das war alles, was der Pat. davon erfahren hat. Im Austrittsbericht steht nichts davon, auch nicht dass eine solche Untersuchung gemacht worden ist. Ein Schlaflabor ( welches ein Alternativmeditiner, Arzt, veranlasst hat, zeigt dann aber, dass die Ursache wahrscheinlich eine schwere Osas ist! Mit schwerem Sauertoffabfall in den Nächten. Weshalb wird diese Ursache von allen Psychiatern ausgeblendet? Auch bei der Abklärung beim IV- Vertrauensarzt? Mit den Folgen muss sich der Patient nun selber auseinandersetzen. (Gesundheitlich, sozial und beuflich) Weshalb wird man einfach auf eine Schine abgeschoben? Gilt dies als Behandlungsfehler? Wie können die Ärzte (alle!) sensibilisiert werden? Dem Patienten sieht man eigentlich sofort an, dass er an einer Schlafapnoe leiden könnte! Dass dies Dauerstress ohne Erholung bedeutet, sollte schon lange bekannt sein!!! Danke für Ihre Antwort Freundliche Grüsse

Simona Palm: Guten Abend Ich empfehle Ihnen eine ausführliche erneute Diagnostik in einem ausgewiesenen Schlaflabor inkl. einer adäquaten Behandlung der obstruktiven Schlafapnoe (mittels CPAP). Bitte wenden Sie sich diesbezüglich an Ihren Hausarzt oder nehmen Sie erneut Kontakt mit dem behandelnden Arzt der Schlafklinik auf.

Statistiken zeigen dass Männer fast 80 % der Suizide ausmachen aber Männer leiden weniger oft unter Depression. Wie kommt das und wie passt das zusammen?

Simona Palm: Guten Abend Es gibt einige psychische Störungen, die neben der Depression mit einer erhöhten Suizidalität einhergehen. Z.B. Suchterkrankungen, Persönlichkeitsstörungen etc.. Zudem zeigen Studien, dass Männer häufiger zu gewaltsameren Suizidmethoden greifen als Frauen, deswegen auch die höhere Rate an Suiziden.

«Ich habe seit Jahren/Jahrzehnten Probleme mit meinem Gefühlsleben, ich habe depressive Zustände, ich bin depressiv» – sich dies und Ähnliches als Mann bzw. männlich sozialisierter Mensch einzugestehen und gar anderen mitzuteilen, kann schwierig sein oder sich gar wie das Eingeständnis einer Niederlage anfühlen – und gleich zusätzlich auf den Selbstwert schlagen. Gibt es auch mit Stimmungsproblemen verbundene «Vorteile» oder schöne, wertvolle Dinge, die sich betroffene Männer tröstend vor Augen führen können – vielleicht das darin verborgene Potenzial zur Sensibilität, zum Mitgefühl oder auch zu tiefen Freundschaften? – Anders gefragt: Was kann man Gutes daraus ziehen?

Remo Schraner: Da die Depression oft bewirkt, dass die betroffene Person nicht mehr leistungsfähig ist, kann sich das innerhalb der Leistungsgesellschaft tatsächlich wie eine Niederlage anfühlen. Doch die Depression ist keine Niederlage, sie ist eine Erkrankung. Eine Selbststigmatisierung würde den Genesungsprozess erschweren. Im Genesungsprozess liegt – zumindest für mich – auch das «Gute», nach dem Sie fragen: Wer sich seiner Depression stellt, sein Leben entsprechend umkrempelt und lernt, Hilfe anzunehmen, erfährt sehr viel Neues über sich selbst. Mir ging es oft darum, meine eigenen Grenzen kennenzulernen, zu verstehen, was mir Energie gibt und was mir Energie nimmt. Dieses Wissen ist für mich von unschätzbarem Wert.

Wir sind Eltern eines Sohnes, 47, mit burnout/Depression. Grosser Rucksack, Alleinverdiener, 2 Kinder 10 und 11, Stress im Job, total eingespannt. Frage: wie können wir als Eltern helfen, ohne dass er das Gefühl hat, er sei uns auskunftverpflichtet? Danke

Remo Schraner: Aus Sicht eines Betroffenen finde ich es sehr wichtig, dass Ihr Sohn weiss, dass Sie um seine Situation wissen und sich Sorgen machen. Allein schon zu wissen, dass da zwei Menschen sind, die einem helfen wollen, kann entlastend wirken. Falls er noch in der Lage ist, klar zu benennen, wo er Hilfe benötigt, fragen Sie ihn danach. Falls er es nicht benennen kann, machen Sie ihm konkrete Vorschläge, welche Unterstützung Sie ihm anbieten können. Gut möglich, dass Ihr Sohn vielleicht auch genervt reagiert. Trotzdem erachte ich es als wichtig, sich immer wieder bei ihm zu melden und vielleicht auch mal proaktiv anzubieten, die Kinder übers Wochenende zu hüten, damit er entlastet wird.

Guten Abend miteinander Ich hätte auch eine Frage. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Burnout und einer Depression und ist die Behandlung ähnlich? Herzluchen Dank und einen schönen Abend.

Predrag Dimitrijevic: Burnout ist keine offizielle Diagnose. Das Burnout Syndrom wird fast immer auf die Überbelastung bei der «Arbeit» bezogen. Man könnte auch sagen, dass ein schweres Burnout Syndrom eine Depression darstellt, welche sich spezifisch auf Arbeitsfaktoren zurückführen lässt. Für die Diagnose eine Depression sind jedoch spezifische Kriterien vorhanden, die erfüllt sein müssen, damit die Diagnose vergeben werden kann. 

Ich bin zwar leider eine Frau mit Depressionen. Jedoch ist die Krankheit ja nicht Geschlechtsspezifisch! FRAGE: Was soll man machen, wenn das soziale Umfeld keine Empathie hat und vor allem extrem Positivitätsverrückt ist. Man bei niemand mal jammern, mal negativ, mal depressiv sein darf. Die Botschaft: es ist doch ganz einfach. Schau in den Spiegel, sei dankbar und freu Dich am Leben.... DAS macht noch einsamer und depressiever!!!! Denn man kann NUR scheitern! Danke und liebe Grüsse.

Marc Eberle: Guten Abend. Ich stimme Ihnen zu: Depressionen können alle Geschlechter gleichermassen betreffen. Die Art und Weise, wie sich Depressionen zeigen, wie sie erlebt werden und wie die Betroffenen je nach Geschlecht damit umgehen, kann aber sehr unterschiedlich sein. Es ist verständlich, dass die Tipps von Ihrem Umfeld nicht befriedigend für Sie sind. Zwar hat positives Denken, regelmässige Bewegung, Sonnenlicht usw. einen günstigen Einfluss auf die psychische Gesundheit. Jedoch reichen solche Massnahmen bei einer diagnostizierten Depression leider meistens nicht mehr aus; eine ärztliche bzw. psychotherapeutische Behandlung kann nachhaltig Besserung verschaffen. Was Ihr Umfeld betrifft: sprechen Sie mit ihnen darüber, was die Aussagen mit Ihnen machen und sprechen Sie offen aus, was Sie sich von Ihren Freundinnen und Freunden sowie Familie wünschen würden. So geben Sie Ihrem Umfeld auch die Möglichkeit, Sie noch besser zu unterstützen und Ihnen beizustehen. Ich wünsche Ihnen alles Gute.

Was ist der Unterschied von Burnout zu Depressionen

Predrag Dimitrijevic: Burnout ist keine offizielle Diagnose. Das Burnout Syndrom wird fast immer auf die Überbelastung bei der «Arbeit» bezogen. Man könnte auch sagen, dass ein schweres Burnout Syndrom eine Depression darstellt, welche sich spezifisch auf Arbeitsfaktoren zurückführen lässt. Für die Diagnose eine Depression sind jedoch spezifische Kriterien vorhanden, die erfüllt sein müssen, damit die Diagnose vergeben werden kann.

Sehr geehrte Damen und Herren Ich bin bald 68 Jahre alt und seit März 23 pensioniert. Meine Partnerin hat sich nach neun Jahren Beziehung Ende November von mir getrennt, ist ausgezogen weil sie alleine leben will. Bin dann in ein tiefes Loch gefallen, studiere viel daran herum und suche die Gründe oft bei mir. Habe versucht sie zurückgewinnen, jedoch ohne Erfolg. Seither kann ich oft meine Gedanken nicht mehr richtig sortieren, habe Schlafstörungen, nächtliche Schweissausbrüche und bin Morgens sehr früh wach und schon wieder am studieren. Kann mich dann kaum oder schlecht von den schwierigen Gedanken lösen und ablenken. Auf Empfehlung hin nehme seither regelmässig Globeli Ignatia Amara 220K und gleichzeitig Burgerstein Mood Kapseln ein. Vielleicht ist davon etwas Ruhe eingekehrt, bin mir aber nicht ganz sicher ob diese wirklich eine Wirkung bringen. Nennt man diese Reaktion Depression? Seither mache ich zum ablenken mehr Sport und Fitness, bin oft draussen oder mache mit Freunden ab um wieder mal zu lachen, oder zum darüber zu sprechen. Was kann noch dagegen tun für eine Verbesserung der Situation? Vielen Dank

Marc Eberle: Guten Abend. Trennungen sind einschneidende und krisenhafte Lebensereignisse und können Menschen psychisch stark belasten. Oft wird auch in diesem Zusammenhang zwischen depressiver Stimmung und diagnostizierten Depressionen unterschieden. Depressive Stimmungen kommen nach kritischen Lebensereignissen wie z.B. Trennungen, Todesfällen oder Jobverlusten häufig vor und sind gewissermassen normal. Die Psyche braucht Zeit, um die Ereignisse zu verarbeiten und dies kann auch zu Symptomen führen, welche einer Depression ähneln können. Ihre Massnahmen mit Vitaminpräparaten, Sport, Ablenkung durch soziale Kontakte und das darüber-sprechen sind sehr sinnvoll und wichtig. Es lohnt sich, in diesem Prozess geduldig mit sich zu sein und die Gefühle, welche aus der Trennung resultieren, zuzulassen und ihnen Raum zu geben. Falls Ihre Symptome aber weiter anhalten oder sich gar verschlechtern, könnte eine Abklärung beim Hausarzt / bei der Hausärztin oder einer psychotherapeutischen Fachperson sinnvoll sein. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Kraft in diesem Prozess.

Depressionen sind soweit ich weiss eine biologische Krankheit, heisst eine physische Veränderung im Körper. Wie ist das wenn einem die Lebensumstände wie z.B. Einsamkeit, unangenehmer Job oder Armut depressiv machen? Verursacht dann die Psyche eine physische Veränderung im Körper oder ist das etwas anderes? Wenn es dasselbe ist, kann sich der Körper selbst heilen wenn sich die Lebensumstände verbessern?

Predrag Dimitrijevic: In der heutigen Wissenschaft gehen wir am ehesten von einem biopsychosozialen Modell einer Depression aus. Wie das Modell bereits andeutet, geht man davon aus, dass sowohl biologische, psychische und soziale Faktoren auf die Entwicklung und Aufrechterhaltung einer Depression einen Einfluss haben können. Eine Person, die eine Dysregulation von Serotonin beispielsweise aufweist, muss nicht eine Depression entwickeln. Wenn jedoch eine solche Dysregulation vorhanden ist und z.B. eine generell wahrgenommene Hilflosigkeit von ihr verspürt wird und sie dazu wenig soziale Unterstützung wahrnimmt, dann ist die Wahrscheinlichkeit grösser, dass sich eine Depression entwickeln kann.

Vor 7 Jahren fühlte ich mich schlapp und energielos, obwohl ich ca. 7 Baustellen in meinem Leben zu bewältigen hatte. Kurz vor meinen Frühlingsferien, ende März 2017, erwischte mich ein Schlaganfall. Die Blutgerinsel blockierten im Hirn das Gebiet von Selbstbewusstsein und Empathie. Ich verlor das Gefühl der Freude, das Lachen und den Sinn für Humor. In der Reha wurde ich körperlich und mental unterstützt um wieder zu funktionieren. Eine psychische Unterstützung fehlte. Nach Monaten konnte ich langsam wieder lachen. Das Gefühl des sich wohlfühlen, der Geborgenheit und Freude kamen langsam wieder. Seit 2 Jahren leide ich unter Antriebslosigkeit und Zweifel wie: das schaffe ich nicht, das ist zu schwierig, mir fehlt die Ausdauer. und Freude am Tun. Diese Gefühle bleiben ca. 3-8Minuten dann kommen wieder die Zweifel etc. 1 bis 2 Mal pro Woche erwache ich Nachts mit dem Gefühl ich atme nicht richtig, so werde ich einen Herzinfarkt provozieren, und will die Atmung ändern. Vor einem Jahr bekam ich auch noch eine Lungenembolie, welche meine Aengste und Panikattacken auch noch schürte. Die Lymphdrüsen wurden mit Bluttest als in Ordnung befunden. – Meine Frage ist, ist dies eine Depression oder einfach ein Zustand der meinem Alter (1954) und Krankheit geschuldet ist, so wie es der Hausarzt mitteilte und ich muss mich mit diesen «Saboteuren» arrangieren. Vielen Dank für eine Antwort.

Simona Palm: Guten Abend Besten Dank für Ihre Schilderung. Wenn ich Sie richtig verstehe, leiden Sie unter somatischen Beschwerden, die eine Auswirkung auf Ihre Stimmung (Depressivität und Ängste) haben. Ich würde Ihnen in diesem Zusammenhang eine psychotherapeutische Unterstützung empfehlen, um mit den aus den somatischen Schwierigkeiten resultierenden psychischen Herausforderungen besser umgehen zu können. Ich wünsche Ihnen alles Gute.

Hallo Zusammen Kann mir jemand sagen wie ich mit der Depression umgehen soll weil ich Bin oft Depressif und uns habe bis jetzt noch nicht raus gefunden wie ich mit dem umgehen soll ich Were sehr froh wenn ich Ein Tipp Bekommen ... ich freue mich von Ihnen zu hören oder zu schreiben Liebe Grüsse

Remo Schraner: Als erster Schritt würde ich mit der Hausärztin oder dem Hausarzt darüber reden. Je nach Situation und Leidensdruck macht es Sinn, eine Psychotherapie zu beginnen. Mir half die Therapie jeweils sehr, neue Wege zu finden, wie ich mit meinen Emotionen und der Depression umgehen kann. Zudem kann es auch Sinn ergeben, verschiedene Therapieformen auszuprobieren: Vielleicht liegt Ihnen die Bewegungs- oder Kunsttherapie eher als die Gesprächstherapie? Auf Ihrem weiteren Weg wünsche ich Ihnen alles Gute!

Gibt es Symptome, die bei Männer häufiger sind als bei Frauen? Inwiefern unterscheidet sich die Veränderung im männlichen Hormonhaushalt? Was sind Beweggründe für Männer professionelle Hilfe/Beratung/Unterstützung anzunehmen?

Simona Palm: Guten Abend Besten Dank für Ihre Fragen. Ich hoffe, ein grosser Teil wird Ihnen im Rahmen der Sendung beantwortet. Hormone: es gibt Hinweise, dass sich ein Testosteronmangel auch auf die psychische Befindlichkeit von Männer auswirken kann. Beweggründe für Psychotherapie bei Depressionen von Männern: Viele Männer melden sich leider erst zur Therapie, wenn sie sich stark durch die Symptome belastet fühlen. Zudem können sich Depressionen bei Männern auch anders äussern z.B. durch eine Suchterkrankung, sozialem Rückzug, Konflikte in der Beziehung o.ä. Wenn ein Verdacht oder ein Leidensdruck besteht, empfehle ich Ihnen das Gespräch mit Ihrem Hausarzt/Ihrer Hausärztin und eine Mögliche Anordnung für eine Psychotherapie. Alles Gute!

Nach meiner Trennung bin ich mir nicht sicher, ob ich an einer Depression leide, weil ich vermute, dass mein Testosteron-Spiegel gesunken ist. Habe eine neue Partnerin, die zwar Verständnis für meine mangelnde Erektion hat, mich jedoch stark beschäftigt und mich immer wieder wenn’s draufankommt nervös macht. Was kann ich dagegen tun? Testosteron-Spitze? Schon mit Sildenafil versucht, jedoch nicht zufriedenstellend zumal bekannte Nebenwirkungen auftreten. Bin 70, Partnerin 65! Danke für Ihre Beratung; Gruss aus Thun

Simona Palm: Guten Abend Besten Dank für Ihre Frage und Ihre Offenheit! Ich würde Ihnen empfehlen erneut das Gespräch mit Ihrem Urologen zu suchen, den Testosteronwert zu messen und dann möglicherweise auch mit Ihrem Hausarzt bezüglich einer Psychotherapie in Kontakt zu treten. Ihr Hausarzt kann Ihnen eine Anordnung zur Psychotherapie ausstellen. Im Rahmen der Therapie können Anliegen hinsichtlich der Sexualität als auch mögliche depressive Symptome evaluiert werden. Ihre Psychotherapeut:in kann Ihnen und Ihrer Partnerin mögliche Umgangsweisen und Methoden erläutern, um mit den Symptomen umgehen zu können. Ich wünsche Ihnen alles Gute!

Ich habe im Sept. meinen Mann verloren über Nacht. Ich friere am Abend immer kalte Nase etc. und habe die Freude am Essen verloren.Ist das ein Zeichen von Depression?

Simona Palm: Guten Abend Mein herzliches Beileid zu Ihrem Verlust! Eine Trauerreaktion ist noch keine Depression. Es ist sehr normal, sich traurig und niedergeschlagen zu fühlen nach einem Todesfall. Falls Sie merken, dass sich dieser Zustand sehr intensiv und länger als über 6 Mt. erstreckt und sich Ihr Befinden nicht bessert, würde ich Ihnen empfehlen, das Gespräch mit Ihrem Hausarzt zu suchen. Ich wünsche Ihnen alles Gute!

Guten Abend Ich arbeite mit geistig und oder mehrfach Beeinträchtigten Menschen. Ein Klient (46, Eptileptiker – anfallsfrei seit mehreren Jahren, Hirnverletzung seit Geburt) war Fussgänger und erlitt ein Hirnschlägli, was ihn zum Gang am Rollator gezwungen hat. 2022 erlitt der betroffene Klient eine Oberschenkelhalsfraktur. Seit diesem Zeitpunkt ist seine Mobilität zu einem grossen Teil verloren gegangen. Er scheint eine dabei eine traumatische Erfahrung erlebt zu haben und kann nur noch für WC – Begleitungen gehen (dies in Begleitung). Seit dem Sturz mit der Fraktur beobachten wir mehrfach wöchentlich herausfordernde Verhaltensweisen, unter anderem auch stark selbstverletzende. Diese sind aber auch externalisierend. All diese Verluste der Selbstständigkeit lassen uns vermuten, dass unser Klient sich in einer depressiven Entwicklung befindet. Was empfehlen sie nebst einer medikamentöse Behandlung mit einem Antidepressiva? Lg und merci für eine Rückmeldung:)

Simona Palm: Guten Abend Besten Dank für Ihre Frage! Neben der medikamentösen Einstellung empfehle ich Ihrem Patienten eine Psychotherapie, um Umgangsweisen mit diesen Herausforderungen zu erhalten. Freundliche Grüsse

Kurze Tipps&Tricks, was ich gegen meine nicht diagnostizierte Winterdepression machen kann? Bin Student, bin aber sonst das ganze Jahr durch wohlauf. (Bin Sozialpädagoge)

Simona Palm: Guten Abend Was Sie selber gut versuchen können: – Bewegung – Zeit in der Natur (an der Sonne) – Sport (Jogging) – Sozialkontakte – geregelter Tagesablauf (ausgewogen zwischen Anforderungen und Erholung) – ev. Lichtlampe (Rezept vom Hausarzt) Falls Sie weitere Unterstützung benötigen, empfehle ich eine Psychotherapie. Alles Gute

Ich Werde immer wieder Am Abend depressiv und das macht mir sehr fest Angst weil ich nicht mehr weiss was ich tun Hate jemand ein tipp für mich Das wäre sehr toll da wäre ich allen sehr dankbar für euch Mithilfe Liebe Grüsse

Marc Eberle: Hallo. Am Abend können negative Gedanken und Gefühle zunehmen, weil man mehr Zeit hat, um nachzudenken. Am Abend sind oft die Pflichten des Alltags erledigt und man kann sich einsam oder nutzlos fühlen. Wenn Sie bemerken, dass der Abend eine schwierige Tageszeit für Sie ist, können Sie versuchen, dem mit Strategien entgegen zu wirken: so können Sie beispielsweise Freund:innen einladen oder bewusst Aktivitäten planen, welche Ihnen Spass machen. Mit Projekten oder Hobbies, denen Sie am Abend regelmässig nachgehen, können Sie sich selber Struktur und Sinn geben. Ein kleiner Tipp vor dem zu Bett gehen: 3 Sachen aufschreiben, die den Tag zu einem guten Tag gemacht haben. So kann Dankbarkeit trainiert und der Fokus auf positive Aspekte des Lebens gelenkt werden. Wenn die depressiven Gefühle aber weiter anhalten, empfehle ich Ihnen, mit einer Fachperson darüber zu sprechen. Alles Gute.

Wie kann man verhindern, durch alle schlechten Nachrichten in eine negativspirale zu gelangen und an der Frage über den Sinn des Lebens zu verzweifeln?

Remo Schraner: Die Antwort darauf ist sehr individuell. Als Journalist mit Depressionserfahrungen stand auch ich immer wieder vor diesem Problem: Wie viele (negative) News lasse ich zu? Und wo grenze ich mich bewusst ab, ohne den Anschluss zu verlieren? Ich hatte mich dazu entschieden, alle Push-Notifications auf dem Handy auszuschalten, sodass ich die News-Apps ganz bewusst öffnen musste, um Nachrichten zu konsumieren. Dies empfinde ich auch heute noch als gute Strategie, da ich so die Kontrolle darüber habe, in welchen Situationen ich mich mit dem Weltgeschehen auseinandersetzen möchte und in welchen nicht. Entsprechend ploppte die von Ihnen beschriebene Negativspirale auch weniger oft auf.

Ein Mitarbeiter von mir ist zurzeit verhaltensauffällig (leistungsabfall, wirkt angespannt teils auch zitterig im dialog, hat gemäss eigener aussage schlafprobleme und themen im privaten bereich zu bewältigen). Wir hatten bereits auch gemeinsame gespräche, wo er auf mich zugekommen ist, jedoch fällt es ihm sehr schwer sich zu öffnen. Ich wäre um ein paar tipps im umgang mit solchen personen in solchen situationen froh. Was kann ich als führungskraft aktiv tun um zu helfen? Habe ihm auch schon geraten sich profesionelle hilfe zu suchen. Danke für eine antwort. LG

Predrag Dimitrijevic: Schön zu hören, dass Sie sich aktiv Gedanken machen über das Wohlbefinden ihrer Mitarbeit! In einem Arbeitsverhältnis kann es sehr schwierig sein, sich zu öffnen, was auch gut nachvollziehbar ist. Evtl. kann es hilfreich sein, dem Mitarbeiter zu vermitteln, dass man nicht alles über die Situation wissen muss, aber dass man sich jedoch um den jetzigen Zustand Sorgen machen und ihn dabei aktiv unterstützen möchte. Die Empfehlung eine Fachperson aufzusuchen kann ich gut unterstützen, weil dies Sphäre nicht Ihren Verantwortungsbereich fällt. Spezifische Unterstützungsmöglichkeiten in diesem Kontext könnten folgende sein: Profitiert der Mitarbeit während der Arbeit evtl. von anderen Aufgaben? Mehr? Weniger? Braucht es eine Abwechslung? Braucht es Stabilität? Evtl. auch einzelne Ferientage beziehen falls möglich. Es ist gut, wenn sie Verständnis aufzeigen und dem Mitarbeiter Zeit geben. Als Führungsposition hat man aber i.d.R. auch zusätzliche Verantwortung in Bezug auf die Leistung der Mitarbeiter. Deshalb wäre eine Zielklärung während der belastenden Zeit sinnvoll, bei welcher auch herauskommen kann, dass der Mitarbeiter tatsächlich nur Zeit benötigt.

Hallo, nach einer Hoden OP ( Krebs ) ist das Thema Testosteron ein paar mal gefallen. Die letzten paar Wochen fühle ich mich eher Lustlos und auch schnell gereizt, zudem schlafe ich auch oft nicht so gut. Leide ich bereits an Depressionen oder wäre eine Testo-Gel-Therapie gut?

Simona Palm: Guten Abend Besten Dank für Ihre Frage! Ich würde Ihnen empfehlen, mit Ihrem Urologen dieses Thema zu besprechen. Des Weiteren gäbe es die Möglichkeit dies im Rahmen einer Psychotherapie zu besprechen und mögliche Umgangsweisen zu erlernen bzw. mögliche Einstellungen und Verhaltensweisen neu zu erlernen. Ich wünsche Ihnen alles Gute!

Hallo zusammen, ich bin kein Mann – möchte doch eine Einschätzung: Wann ist der Punkt an dem ich depressiv bin? Ich kämpfe schon seit Jahren mit Antriebslosigkeit, Schlaflosigkeit, Panikattackeb, Müdigkeit, etc. Wo kann ich Hilfe holen? Wer kann mich beraten ohne mich krank zu schreiben?

Marc Eberle: Hallo. Danke für Ihre Anfrage. Depressionen werden anhand verschiedener Kriterien diagnostiziert. Dies kann aber nur von einer ärztlichen oder psychiatrischen – bzw. psychotherapeutischen Fachperson vorgenommen werden. Es empfiehlt sich, einen Termin beim Hausarzt / bei der Hausärztin zu machen und die Symptome zu schildern. Oft wird auch im Rahmen der Abklärung ein Blutbild gemacht, um physische Ursachen wie z.B. einen Vitaminmangel oder eine Schilddrüsen-Überfunktion bzw. -Unterfunktion auszuschliessen, welche auch zu einem Teil der von Ihnen geschilderten Symptomen führen kann. Falls die Anzeichen für eine Depression sprechen und körperliche Faktoren ausgeschlossen werden können, kann der Hausarzt / die Hausärztin eine Überweisung zur Psychotherapie ausstellen. Damit können Sie über die Grundversicherung der Krankenkasse eine Therapie machen und den Ursachen Ihrer Symptome auf den Grund gehen bzw. Strategien für einen Umgang im Alltag erarbeiten. Psychotherapie zu machen bedeutet nicht, dass Sie gleich krank geschrieben werden, dies wird individuell beurteilt. Ich wünsche Ihnen alles Gute.

Meine Eltern sagen andauernd, dass ich depressiv sei. Mir geht es grundsätzlich gut, aber ich fühle mich oft traurig. Wie weiss ich, ob ich eine Depression habe, wenn ich es selbst nicht das Gefühl habe aber andere mir das immer einreden wollen?

Simona Palm: Guten Abend Grundsätzlich ist die Einschätzung Ihres Leidensdrucks wichtig. Anbei finden Sie die Kriterienh einer depressiven Episode. Diese Episode muss min. 2 Wochen andauern. Wenn Sie denken, dass dies auf Sie zutrifft, dann würde ich Ihnen empfehlen mit Ihrem Hausarzt zu sprechen. Diagnostische Symptome gedrückte, depressive Stimmung: Die Depression ist charakterisiert durch Stimmungseinengung oder bei einer schweren Depression (englisch major unipolar depression) das „Gefühl der Gefühllosigkeit“ bzw. das Gefühl anhaltender innerer Leere. Interessensverlust und Freudlosigkeit: Verlust der Fähigkeit zu Freude oder Trauer; Verlust der affektiven Resonanz, das heisst, die Stimmung des Patienten ist durch Zuspruch nicht aufzuhellen. Antriebsmangel und erhöhte Ermüdbarkeit: Ein weiteres typisches Symptom ist die Antriebshemmung. Bei einer schweren depressiven Episode können Betroffene in ihrem Antrieb so stark gehemmt sein, dass sie auch einfachste Tätigkeiten wie Körperpflege, Einkaufen oder Abwaschen nicht mehr verrichten können. Die Zusatzsymptome sind: verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen (Insuffizienzgefühl) Schuldgefühle und Gefühle von Minderwertigkeit Negative und pessimistische Zukunftsperspektiven Suizidgedanken oder -handlungen: Schwer Betroffene empfinden oft eine völlige Sinnlosigkeit ihres Lebens. Häufig führt dieser qualvolle Zustand zu latenter oder akuter Suizidalität. Schlafstörungen verminderter Appetit

Mein Mann leidet an einer Depression, die jedoch nicht von einem Arzt bestätigt ist, da er sich nicht behandeln lassen will. Er wird böse, wenn ich ihn auf sein Problem anspreche und ihn an einen Arzt verweise. Er brauche niemanden und das Leben gehe sowiso bald zu ende. Wie verhalte ich mich als Partnerin. Er71 ich 69.

Marc Eberle: Guten Abend. Ihre Situation scheint sehr anspruchsvoll zu sein. Aussagen wie «das Leben gehe sowiso bald zu Ende» lassen aufhorchen und sollten ernst genommen werden. Depressionen und Suizidgedanken bzw. auch Suizide an sich stehen in einem Zusammenhang. Grundsätzlich kann niemand gezwungen werden, eine Therapie zu machen oder sich helfen zu lassen. Jedoch wäre es wichtig, wenn Sie Ihren Mann auf solche Äusserungen ansprechen und ihn fragen, ob er damit meint, dass er nicht mehr leben möchte. Sie wecken dadurch keine schlafenden Hunde, im Gegenteil: Sie unterstützen ihn dabei, sich mit dem Thema zu beschäftigen und einen Umgang damit zu finden, falls er wirklich Suizidgedanken hat. Darüber sprechen hilft. Falls er gar einen Suizidplan oder ein Datum hat, an dem er sich etwas antun möchte, wären Sie aber verpflichtet, Hilfe für ihn zu organisieren. Da gibt es leider keinen Handlungsspielraum mehr. Wir hoffen aber, dass dem nicht so ist und sie durch Fragen in einen besseren Austausch mit Ihrem Mann kommen können und so einen gemeinsamen Prozess anstossen können. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und Geduld dabei.

Liebes Puls-Team Ein Bekannter ist Segelflieger und litt vor einigen Jahren an Depressionen. Ich habe grosse Angst, dass er in einer depressiven Attacke den Segelflieger in einen Berg fliegt oder ihn in den Murtensee stürzen lässt. Was kann ich für meinen Kollegen tun? Wie kann ich das Thema ansprechen? Freundliche Grüsse und vielen Dank für den wunderbaren Chat

Remo Schraner: Besten Dank, dass Sie sich uns anvertrauen. Falls Sie das Gefühl haben, dass Ihr Bekannter suizidgefährdet ist, sollten Sie es direkt ansprechen. Benutzen Sie dafür keine umschreibende Worte, sondern fragen Sie konkret: «Hast du vor, dir das Leben zu nehmen?». Die Erfahrung zeigt, dass die direkte Kommunikation bei diesem Thema sehr viel hilfreicher ist für die betroffene Person. Falls sich Ihr Verdacht bestätigt, helfen Sie Ihrem Bekanntem, einen Termin beim Hausarzt/bei der Hausärztin zu vereinbaren oder rufen Sie gemeinsam zum Beispiel die Dargebotene Hand (143) an. Die Stiftung Pro Mente Sana bietet übrigens mit den «Ensa» Erste-Hilfe-Kurse für psychische Gesundheit an, in denen genau solche Gespräche geübt werden können. Danke, dass Sie sich um die Sicherheit Ihrer Mitmenschen sorgen!

Guten Abend Kann man trotz Anti-depressiva schwanger werden, ohne dass das Kind Schaden davon trägt?

Simona Palm: Guten Abend Das Abwägen zwischen der Einnahme von einer antidepressiven Medikation und einer Schwangerschaft ist wichtig. Ich würde Ihnen empfehlen, einen Termin bei folgender Psychiaterin zu vereinbaren, die darauf spezialisiert ist: Hier finden Sie einen Link. Alles Gute

Guten Abend Ich verfolge den Bericht sehr aufmerksahm und erkenne meinen Mann immer wieder im den erwähnten Symptomen. Nicht agressiv, aber vermehrt träge, antriebslos, sehr oft schlaflos, denkt sehr oft negativ, findet wenig Freude an Schönem/Positiven sondern das negative überwiegt, etc. Ich spreche ihn oft darauf an, was er hat, wie es ihm geht. Jede Frage ist ihm sofort zu viel, oft sagt er, er weiss es nicht. Ich glaube, er will es nicht wahr haben, dass er psychisch angeschlagen ist, genau weil er dieses klassische „starke Männerbild“ hat. Wir haben 2 kleine Kinder, klar fordert das stark. Aber bei ihm nehmen diese Auffälligkeiten mehr und mehr zu, ich finde, sollte er und wir zusammen nicht ignorieren. Nun meine Frage, wie können wir vorgehen? Ich weiss, er sträubt sich total gegen Therapie oder so. Einfach aus der Sicht „Das brauche ICH doch nicht. Ich habe nichts. Und wenn ich mal müde bin, schlafe ich einfach mehr.“ so ein gezielter Ansatz für Männer, wo er nicht eine für ihn „öde Gesprächstherapie muss“, würde vielleicht gut passen. Vielleicht wäre er offener dafür. Oder mal ein kleiner Schritt, eine allg. Ablörung seines Wohlbefindens. Weil er ja sagt, er ist nicht krank, kann ich ihm nicht direkt sagen, er hat Symptome. Ich finde aber schon, er zeigt solche psychisch belastenden Symptome. Er macht sich auch Druck, weil er der Hauptverdiener ist und die Familie dinanziert, obwohl ich auch 50% arbeite. Danke für Ihre Tipps!

Simona Palm: Guten Abend Vielen Dank für die Schilderung Ihres Anliegens! Es ist häufig schwierig, wenn die Einschätzungen weit auseinanderliegen. Ev. gäbe es die Möglichkeit, dass Ihr Mann das Vertrauen zum Familienarzt/Hausarzt fasst und ihm die Symptome schildern kann. Als Alternative gibt es weiterhin die Studie der Universität Zürich Ich wünsche Ihnen und Ihrem Mann alles Gute!

Guten Abend, ich habe seit einer Leistenbruch-OP starke neuropathische Schmerzen in der Leiste. Dadurch jetzt in der Folge zunehmend depressiv (Gedrückte Stimmung, Interesse – und Freudlosigkeit, kaum noch Appetit, Konzentrationsschwierigkeiten, ständig müde und erschöpft, starke Schuldgefühle), schon seit Wochen. Mein Schmerzarzt empfiehlt jetzt eine psychosomatische Reha. Ist das wirklich zielführend? Meine Schmerzen sind nicht psychisch bedingt und die Depression wohl einfach eine Folge der Schmerzen…

Predrag Dimitrijevic: Guten Abend. Ich kann ihrer Bedenken gut nachvollziehen und diese werden von vielen Betroffenen geteilt. Jedoch konnte wissenschaftlich immer wieder belegt werden, dass die Psyche einen Einfluss auf den Körper haben kann und natürlich umgekehrt. Die Schmerzen sind zwar nicht unbedingt psychisch bedingt, jedoch hat der Umgang mit den Schmerzen einen wesentlichen Einfluss auf Ihre Psyche. Wie viel Platz nimmt der Schmerz in meinem Alltag ein? Woran hindert er mich? Wie schränkt er mich ein? Was hilft in meinem Alltag, um besser damit umzugehen? Solche Fragen können u.a. im Rahmen einer psychosomatischen Behandlung angegangen werden.

30 Ich habe einen Sohn, der zur Zeit in einer Depression ist. Er wird dieses Jahr 16 Jahre alt. Wir haben den Lehrvertrag aufgelöst . Wir suchen Hilfe, doch überall werden wir abgewiesen. Die Wartezeit ist zur Zeit ein halbes Jahr. Wo kann ich schneller Hilfe bekommen. Er hat die Chance, im August die Lehre neu zu beginnen, doch ohne Hilfe, schafft er das nicht. Habt ihr Adressen für Psychotherapie für Jugendliche? Freundliche Grüsse

Marc Eberle: Guten Abend. Leider machen aktuell viele Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern oder Erziehungsberechtigten die schmerzhafte Erfahrung der Mangelversorgung im ambulanten aber auch im stationär-psychiatrischen Bereich. Als Familie können Sie sich bei einer Familienberatung- oder einer Erziehungsberatungsstelle melden, in der Sie psychosozial unterstützt werden. Meistens sind diese Beratungsstelle kantonal oder kommunal getragen und kostenlos. Ihr Sohn könnte sich auch bei einer Jugendberatungsstelle melden, um über seine Situation zu sprechen. Zudem kann er sich auch bei 147 per Whatsapp oder telefonisch rund um die Uhr, vertraulich und kostenlos melden. Psychotherapeutische Unterstützung muss leider nach wie vor über den Hausarzt / die Hausärztin gesucht werden, wenn sie über die Grundversicherung laufen soll. Ich empfehle Ihnen, bei Ihrer Krankenkasse eine Liste mit anerkannten (Kinder-/Jugend-) Therapeut:innen runterzuladen und ein Mail an alle Personen auf der Liste zu schicken. Darin können Sie kurz die Situation schildern und nach verfügbaren Plätzen fragen. So sparen Sie sich viel Zeit. Ich hoffe, dass Sie bzw. Ihr Sohn bald Unterstützung erhält und er seine Lehre im August weiterführen kann. Alles Gute!

Guten Morgen
Nach Trennungssituationen hatte ich einige Male schwere Depressionen. Aber es ging mir immer wieder längere Zeit gut. Seit 2005 bin ich in Psychotherapien. 2018 verlor ich auf eine schlimme Art meinen Job. Ab dann gings mit Depressionen wieder los. Seit Juli 2023 bin ich leider arbeitslos. Mittlerweile wird es für mich immer schwieriger, aus Depressionen herauszufinden. Diese sind immer auch begleitet vom vollständigen Verlust des Apetitts. Ich kann dann nur noch flüssige Nahrung zu mir nehmen. Im Herbst 2022 war ich zwei Monate in der IPW und das war sehr gut. Leider fiel ich nach dem Austritt langsam wieder ins gleiche Loch. Heute bin ich in einer ambulanten Therapie. Als Medikamente wurden mir Sequase 25 mg und Mirtazapin 45 mg verschrieben. Leider hat mir letztes Jahr mein Vermieter auf 2024 die Wohnungskündigung wegen Eigenbedarf angekündigt. Das stresst mich extrem, ich kann kaum daran denken. Ich leide sehr unter den Depressionen. Vor allem der fehlende Apetitt macht alles noch schlimmer. Ich freue mich auf Ihren Ratschlag. Danke auch zum Voraus. Freundliche Grüsse

Predrag Dimitrijevic: Guten Abend und vielen Dank für ihre Frage.
Ich würde Ihnen ungern zum jetzigen Zeitpunkt einen «einfachen Ratschlag» empfehlen, weil ich ihre ganze Situation nicht konkret kenne. Auch auch ich aus Ihrer Beschreibung nicht herauslesen, welche Sachen doch weiterhin gut laufen und funktionieren. Jedoch bin ich mir sicher, dass es auch solche Aspekte gibt. Sie schreiben, dass Sie sich gerade in ambulanter Behandlung befinden, was ich sehr unterstützen kann. Zusätzlich würde ich Ihnen empfehlen, dass sie genau diese Problematik mit ihrem ambulanten Behandler/ihrer ambulanten Behandlerin besprechen, weil diese Person sie sehr gut kennt. Beschreiben Sie, dass sich gerade über die jetzige Situation häufig grübeln und dass die jetzige Situation sehr belastend ist für Sie. So können Sie gemeinsam einen guten Weg miteinander finden. Sie können auch mit ihrer behandelnden Person konkret thematisieren, dass sie sich ratlos evtl. verloren fühlen und auch einen konkreten Ratschlag/eine Richtung hören wollen, da sie selbst gerade nicht weiter wissen. Ihre ambulante Fachperson sollte dann mit dem Wissen, dass sie gemeinsam erarbeitet haben einen konkreten Handlungsschritt planen können.
 Die jetzige Antwort ist vielleicht zu wenig für sie, aber ein «gut gemeinter Ratschlag» von einer Fachperson, die sie nicht kennt und auch ihre Situation gänzlich versteht wäre aus meiner Sicht an dieser Stelle nicht angebracht.
Freundliche Grüsse

Guten Abend Mein Partner hat sich sehr von der ganzen Familie zurückgezogen… lässt überhaupt keine Nähe mehr zu, zweifelt an allem, wenn mann was fragt weiss er keine Antwert, will in Ruhe gelassen werden, schläft viel oder wacht dauernd auf… Gefühle kann er nicht mehr benennen (Liebe, Glück, etc.) vor 1.5 Jahr seine Mutter verloren und beruflich sich wegen Familienstreitigkeiten nochmals neu organsisieren müssen, nochmaliger Jobwechsel im Januar, sonst sehr ausgelastet durch Nebenjob in der Landwirtschaft, Feuerwehr, etc. Im Oktober stressbedingt Blut erbrochen… Will keine Hilfe annehmen, er brauche das nicht… Danke für Ihre Hilfe und das Feedback 🙏

Simona Palm: Guten Abend Vielen Dank für Ihre ausführliche Schilderung! Es ist verständlich, dass dies eine schwierige Situation darstellt und Sie entsprechend auch Konflikte haben. Aus der Erfahrung als Therapeutin ist es wichtig, dass Sie versuchen die Beobachtungen die Sie machen immer mal wieder anzusprechen aber auch zu wissen, dass Sie diese Herausforderungen nicht lösen können und die Verantwortung bei Ihrem Mann bleibt. Manchmal gibt es die Möglichkeit, dass der Hausarzt eine Bezugsperson darstellt. Ich wünsche Ihnen alles Gute!

Ich werde 74 Nehme seit ca.16 Jahren Antidepressiva momentan Venlafaxin Bin eigentlich sehr zufrieden mit meinem momentanen Zustand Wäre es möglich auf Testosteron zu wechseln ?

Simona Palm: Guten Abend Schön, dass die Medikation bei Ihnen zu wirken scheint. Falls Sie unter einem möglichen Testosteronmangel mit ggf. Auswirkungen auf die Psyche leiden bzw. ein Verdacht besteht, melden Sie sich bitte bei Ihrem Hausarzt/Urologen. Alles Gute

Guten Abend, mein Partner hat teilweise extreme Stimmungsschwankungen. zuerst sehr lieb und fürsorglich und urplötzlich, für mich ohne ersichtlichen Grund, wird er zum Eisblock und zum Tyrann, Schreit mich an, wirft mich raus, versucht, mich in Schwierigkeiten zu bringen und freut sich darüber. Kalt sagt er dann «das ist Dein Problem». Er hat manchmal extreme Hochs, in welchen er zu spüren gibt, dass ihm alle zu Füssen liegen müssen, er alles besser weiss und ich seiner nicht würdig. Nach solchen Anfällen ist er meist sehr erschöpft, schaltet den TV ein und schläft sofort ein. Tags danach kann er sich manchmal nicht an sein Ausflippen erinnern, oder er schämt sich sehr und entschuldigt sich. dies kann täglich wechseln. Es ist fast nicht aushaltbar. Kann dies eine Depression sein? Wir kennen uns 4 Jahre. dies wurde immer schlimmer. Bereits in den vorgängigen Beziehungen verliessen ihn die Frauen deswegen. Ich suche nach einer Erklärung, Nach den Infos in dieser Sendung könnte eine Depression zutreffen? Wie kann man dies behandeln? Vielen Dank für Ihren Rat,

Simona Palm: Guten Abend Ich kann nicht beurteilen, welche Schwierigkeiten Sie und Ihr Partner gemeinsam durchmachen oder inwiefern Ihr Partner unter Emotionssregulationsschwierigkeiten leidet. Ich würde Ihnen jedoch raten, dass Sie sich gemeinsam Hilfe suchen, z.B. im Rahmen einer Paartherapie, um die Schwierigkeiten in der Beziehung entsprechend angehen zu können. Alles Gute!

Guten Abend Ihr heutiges Thema trifft bei uns zu Hause voll ins Schwarze. Ich stelle bei meinem Mann seit Monaten all die Veränderungen fest, die heute geschildert wurden und als eher männliche Symptome für eine Depression gelten. Ich selbst bin seit über 20 Jahren Physiotherapeutin und habe auch beruflich oft mit depressiven Patienten/Männern zu tun und befürchte dass Problem schon länger bei meinem Mann. Das Problem ist, dass ich schon immer wieder versucht habe, auf sanfte Art und Weise mit meinem Mann darüber zu reden aber er tut das ab/möchte die Situation so nicht sehen. Was kann ich tun? Ich fühle mich sehr hilflos und merke selbst, wie mir das extrem an den Kräften zehrt. Frustration, die zu Wut und sehr oft lang anhaltender hoher Spannung in der Stimmung führt, erschöpft mich inzwischen selbst sehr, dabei versuche ich Situationen möglichst abzufedern. Ich mache mir Sorgen, dass irgendwann die Beziehung und auch das Familienleben zerbrechen könnte… Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen! Freundliche Grüsse

Remo Schraner: Danke, dass Sie sich uns anvertrauen. Beschreiben Sie Ihrem Mann, wie Sie sich momentan (oder seit einiger Zeit) fühlen, was die Situation mit Ihnen macht und bleiben Sie dabei ganz bei sich und vermeiden Sie jegliche Schuldzuweisungen. Denn in einem ersten Schritt geht es darum, dass er nachvollziehen kann, wie es Ihnen geht. Und Ihre Gefühlswelt und Ihre Empfindungen kann er nicht als falsch abtun. Lässt er sich auf ein Gespräch ein, könnten Sie in einem weiteren Schritt aufzeigen, was Ihnen in dieser Situationen helfen könnte: Zum Beispiel, dass es Sie entlasten würde, wenn er einmal mit Ihnen oder einer medizinischen Fachperson über seinen Zustand reden würde. Das Ziel (dass er sich Hilfe holt) bleibt so dasselbe, die Herangehensweise ist aber eine ganz andere. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Mann viel Kraft auf dem weiteren Weg.

Was hat man für möglichkeiten einem angehörigen zu helfen der schwere depresionen hat wo auch durch ärzte diagnostiziert wurde er/sie aber jede hilfe ablehnt. Er/sie ist mitlerweile auch körberlich sehr angeschlagen was auch auf die phychische Krankheit zurückzuführen ist. Was können wir noch machen?

Remo Schraner: Die Rolle der Angehörigen ist sehr komplex und braucht viel Energie. Schauen Sie also immer zuerst, wie viel Energie Sie zur Verfügung haben, bevor Sie Hilfe anbieten. Wenn die betroffene Person die Hilfe ablehnt, könnte es sinnvoll sein, einfach via Textnachrichten oder regelmässigen Telefonaten Kontakt zu behalten. Für Betroffene kann es sehr entlastend sein, zu wissen, dass Menschen an sie denken. Ich hoffe sehr, dass Sie und die betroffene Person einen Weg finden.

Sehr geehrte Damen und Herren Die Kindheit prägt uns enorm. Wenn in der Kindheit Konflikte und Disharmonie entstehen (durch Trennung der Eltern und weitere Erlebnisse etc) hat das auch Auswirkungen auf unsere Psyche – noch viele Jahre später. Gibt es da spezielle Methoden oder spezifische Psychologen um dies zu bearbeiten oder wie sehr wird das berücksichtigt und angegangen bei aller Art von Problemen/Depressionen (die bei genauerem hinschauen wohl immer einen gewissen Bezug zur Kindheit haben). Vielen Dank für die Beantwortung der Frage. Beste Grüsse

Predrag Dimitrijevic: Guten Abend und danke für Ihre Frage
Das sehe ich auch so, dass Erfahrungen aus der Kindheit einen enormen Einfluss auf unser späteres Leben haben können. Man muss jedoch immer alles aufarbeiten. Aus meiner Sicht ist es viel wichtiger anzuschauen, inwieweit die Erfahrungen uns im jetzigen Alltag prägen, beeinflussen, stärke und belasten. Dies kann u.a. wichtig sein, wenn man bei sich wiederkehrende Verhaltens- und Denkmuster beobachtet, welche uns im Alltagsleben einschränken. Es gibt auch auch psychischen Leiden, dass du die belastenden Erfahrungen aus der Kindheit beeinflusst werden kann aber nicht die Hauptproblematik darstellt. Jmd. mit einer problemlosen und glücklichen Kindheit und Jugend kann auch eine Depression, Angststörung etc. entwickeln, wenn die Belastung hoch ist und keine Regeneration stattfindet. In diesem Fall wäre der Fokus der Therapie mehr auf die jetzige Situation zu richten.
Eine psychotherapeutische Methode die mir zur Klärung und Bearbeitung von eigenen Anteilen, die u.a. aus der Kindheit stammen, einfällt ist die Schematherapie

Was tun wenn die Person mit Depressionen nicht einsehen will, dass sie Hilfe braucht?

Marc Eberle: Guten Abend. Es ist schwierig auszuhalten und zuzusehen, wenn es einer Person nicht gut geht, sie sich aber nicht helfen lassen möchte. Grundsätzlich ist es aber richtig, dass man keine Person zwingen kann, sich Hilfe zu suchen. Ausser: die Person ist akut selbstgefährdet oder fremdgefährdend, heisst sie möchte sich selber oder jemandem anderen etwas antun. Manche Personen brauchen lange, um Hilfe anzunehmen und müssen zuerst eine lange Leidenszeit bzw. einen grossen Leidensdruck verspürt haben, um sich verändern zu wollen. Als aussenstehende Person braucht dies Geduld und Vertrauen. Folgendes können Sie trotzdem tun (natürlich unter Berücksichtigung Ihrer eigenen Ressourcen): -Melden Sie sich regelmässig bei der Person und sagen Sie ihr, dass sie Ihnen wichtig ist. -Machen Sie der Person Angebote, Sachen gemeinsam zu unternehmen und sich abzulenken. -Sprechen sie offen aber nicht vorwurfsvoll an, dass Sie sich Sorgen um die Person machen und dass Sie es stark finden würden, wenn sie sich Hilfe suchen würde. -Zeigen Sie der Person Hilfsangebote auf, bei denen sie sich melden kann. Niederschwellige Hilfsangebote rund um die Uhr erreichbar: Tel 143 (Dargebotene Hand) für Erwachsene Tel 147 (Pro Juventute) für Kinder und Jugendliche bis 25 Jahre

Wie kann ich aus einem Muster ausbrechen, in welchem ich seit der Entscheidung zur Lehre bin? Durch den Druck der Eltern/Umfeld zu mehreren Entscheidungen «gezwungen». Befinde mich aktuell im 9. Semester eines Bachelorstudiums, jedoch ohne Motivation und Disziplin, gefühlt ein Hamster im Laufrad.

Predrag Dimitrijevic: Das ist eine schwierige Ausgangslage, wenn man Druck von aussen verspürt und man das gefühlt hat, dass andere einen zu einer Entscheidung «zwingen». Hast du es mal versucht mit deinen Eltern darüber zu sprechen? Und zwar genau diesen Aspekt, dass du zwar weiterkommen möchtest, aber dir alles evtl. «zu viel erscheint» und dass der Druck ihrerseits dir nicht weiterhilft. Was würdest du dir stattdessen wünschen von Ihnen? Was würdest du gerne hören? Eine erste Anlaufstelle wäre allenfalls die Studiumberatung, welche dir zusätzliche Anlaufstellen empfehlen kann.

Guten Abend, seit längerem mache ich mir zunehmend Sorgen um unseren Sohn, 26 jährig. Wegen seiner Epilepsie muss er seit gut 6 Jahren das Medikament Keppra nehmen. Das hat ihn sehr schnell sehr verändert. Er ist sehr zurückgezogen und abweisend geworden. Seit etwa gut einem Jahr meldet er sich selten, auch auf sms- Nachrichten schreibt er fast nie zurück. Auch zu seinen Schwestern hat er nicht öfter Kontakt. Er ist ein sensibler Mensch, trinkt seit etlicher Zeit keinen Alkohol mehr, was wir nur per Zufall erfahren haben und hat offenbar eine Freundin, die wir noch nie gesehen haben. Er kommt uns beim holzen helfen, Gespräche sind aber immer weniger möglich. Bis jetzt habe ich mich eher wenig gemeldet, versuche, ihn nicht zu drängen, aber halt den Kontakt nicht abbrechen zu lassen. Die Entwicklung macht mir Angst, ich spüre, dass es ihm nicht gut geht. Darauf angesprochen, blockt er ab. Nun brauche ich Hilfe, das Ganze belastet mich so, dass ich sehr schlecht schlafe. Wo kann ich mich melden? Herzlichen Dank für ihre Antwort!

Simona Palm: Guten Abend Die Situation mit Ihrem Sohn scheint Sie sehr zu belasten. Falls Sie mögliche Unterstützung benötigen, empfehle ich Ihnen Ihr Umfeld zu integrieren, das offene Gespräch mit Ihrem Sohn zu suchen oder ggf. professionelle Unterstützung im Rahmen einer Therapie zu erfragen. Zur professionellen Unterstützung, wenden Sie sich bitte an Ihren Hausarzt/Ihre Hausärztin. Alles Gute!

Unsere Tochter, 43 jährig, leidet an einer Depression. Sie vertröstet uns, dass sie mit uns darüber noch nicht sprechen könne, sie brauche noch Zeit. Wir geben ihr diese seit rund 6 Monaten. Sie ist in psychologischer Behandlung. Sie hat 2 Jungs im Alter von 17 und 13 Jahren. Von ihrem Partner, Vater der Kinder, hat sie sich vor wenigen Wochen getrennt. Die Jungs leben bei ihr, sehen aber Papa mehrmals wöchentlich. Und das Einvernehmen zwischen den Eltern ist soweit gut, ab und zu essen sie alle als Fam. zusammen. Das alles wissen wir von den Jungs und ihrem Papa. Unsere Tochter weiss, dass wir Kontakt zusammen haben, daraus wird von keiner Seite ein Geheimnis gemacht. Unser Problem; wie verhalten wir uns der Tochter gegenüber wenn sie ja nicht mit uns über die Probleme spricht. Sie hat uns um finanzielle Unterstützung gebeten und wir lassen ihr monatl. 1500 zukommen. Sie hat nur ein kl. eigenes Einkommen monatl. Ihr ExPartner unterstützt sie nach wie vor finanziell. Sollen wir auf ein Gespräch beharren? Oder ihr weiterhin die Zeit lassen die sie angeblich braucht? Irgendwie kommen wir uns aber ausgenutzt vor. Mit bestem Dank.

Simona Palm: Guten Abend Ich empfehle Ihnen das ehrliche Gespräch mit Ihrer Tochter, auch mit der Nachfrage, ob Ihre Tochter Zeit benötigt dafür. Alles Gute

Wie gehe ich mit der Sprachlosigkeit des Depressiven um? Er vergräbt sich und will keine Gespräche. Das macht die Situation noch schwieriger und als Angehörige löst das auch Angst aus. Ich danke Ihnen für die Antwort herzlich.

Remo Schraner: Ich wünschte, ich könnte Ihnen einen Tipp schreiben, damit alles einfacher wird. Jedoch ist es so, dass die Rolle der Angehörigen eine sehr anspruchsvolle ist. Es gehört dazu, dass Sie sich überfordert fühlen, denn jede betroffene Person hat andere Bedürfnisse. Und diese Bedürfnisse können von Situation zu Situation variieren. Ich persönlich würde die Person in solchen Momentan aber nicht zum sprechen «zwingen». Vielleicht hilft eine lange Umarmung, vielleicht ein stiller Spaziergang oder vielleicht sollten Sie die Person tatsächlich für eine Stunde alleine lassen und nach einer Stunde wieder vorbeischauen. Sie können nichts Falsches tun, solange sie etwas tun. Sobald es der Person wieder etwas besser geht, empfiehlt es sich, zusammen einen Massnahmenplan auszuarbeiten, damit Sie bei der nächsten Episode konkrete Tipps haben, was die betroffene Person in diesem Moment braucht. Ich wünsche Ihnen viel Kraft.

Hallo Ich vermute bei einem Arbeitskollegen (Mitarbeiter) eine Depression, wie soll ich damit umgehen? Soll ich ihn darauf aufmerksam machen? Freundliche Grüsse

Predrag Dimitrijevic: Sprechen Sie ihn beispielsweise darauf an, dass Sie ihn anders wahrnehmen als sonst und allenfalls, dass es Ihnen Sorgen bereitet. Die eigenen Sorgen auszudrücken kann mehr bewirken, als Druck auszulösen und jemanden in eine Richtung zu «pushen»

 Ich habe vor Kurzem die Kündigung erhalten mit 59 1/2. Bin etwas orientierungslos und auch wütend. Depression ?

Predrag Dimitrijevic: Für mich ist das eine natürliche Reaktion auf eine unnatürliche Situation und nicht unbedingt eine Depression. Ihnen wurde der Boden weggenommen und sie sind dran, mit der neuen Situation umzugehen. Da kann Wut gut vorkommen.

Marc Eberle. Leider weicht mir mein Mann aus wenn ich ihn auf solche äuserungen anspreche. Denke nicht, dass ein Plan da ist, jedoch ertränkt er dann wenn ich anspreche das das leben nicht einfach ausgehe alles mit Alkohol. Ich erreiche ihn eigentlich nicht mehr….. bin ich also diejenige die ihn zu einem Arztbesuch zwingen muss?

Marc Eberle: Es tut mir leid zu hören, dass sich die Kommunikation mit Ihrem Mann so schwierig gestaltet. Alkoholkonsum kann wie in der Sendung erwähnt ein «typisch männliches Verhalten» im Zusammenhang mit Depressionen sein. Wenn der Alkoholkonsum von Ihrem Mann ein Mass annimmt, in dem er sich selbst gefährdet, wäre dies ein Grund, einen Arztbesuch zu erzwingen. Ansonsten ist es meiner Meinung nach eher angebracht, sich leider mehr von Ihrem Mann abzugrenzen. Sie sind nicht verantwortlich für ihn und es darf Ihnen trotz seines Zustands gut gehen. Sie können offen mit ihm darüber sprechen, dass es für Sie belastend ist, wenn er sich nicht helfen lassen möchte und Sie sich deshalb gezwungen fühlen, sich mehr von ihm abzugrenzen und auf sich zu schauen. Dies kann ein anspruchsvoller Prozess sein, doch konsequent für Ihr eigenes Wohlbefinden und Gesundheit. Entsprechend finde ich es auch wichtig, dass Sie sich hier gemeldet haben. Als Partnerin ist man auch von den Problemen der Partnerperson betroffen. Sie dürfen sich auch Hilfe suchen, um einen Umgang mit der Situation zu finden. Danke für Ihren Mut und alles Gute.

Ich bin 17 Jahre alt und leide wieder wie im letzten Winter unter depressiven Verstimmungen und Angstzuständen, Angst davor das es mir nicht gut geht und krank sein könnte/sterben. Ich habe mich schon bei meinem Arzt abchecken lassen, dieser hat nichts gefunden. Auch habe ich keine ernsthaften Symptome oder Anzeichen. Ich habe aber zu kämpfen mit Energielosigkeit, zittrigem Gefühl, starkem Stress und Kraftlosigkeit. Was kann ich gegen diese Winter Verstimmung machen damit ich aus dem Stress komme und mich beruhigen kann.

Simona Palm: Guten Abend Es gibt einiges, was Sie selber bezüglich depressiver Vertimmung im Winter machen können: – Sport – Sonne – Bewegung an der frischen Luft – geregelter Tagesablauf – Lichtlampe (vom Hausarzt verordnet) – genügend Schlaf – Vit. D und B12 Falls Sie unter Angstzuständen leiden, was Sie teilweise beschreiben, würde ich Ihnen empfehlen dies mit Ihrem Hausarzt zu besprechen und ggf. eine Psychotherapie diesbezüglich zu beginnen. Die Therapie kann auch nur einige Stunden umfassen aber Sie werden Möglichkeiten und Methoden erlernen, mit den Symptomen umzugehen. Alles Gute

Ich habe keine Frage, sondern möchte kurz meine Geschichte erzählen: Vor 30 Jahren war ich auf Grund einer Depression für 4 Wochen «nur» im Bezirksspital. Niemand wusste, was man mit mir tun könnte. Doch war der Aufenthalt gut, um diese schlimme Zeit zu überstehen. Vor 3 Jahren war ich für drei Monate in einer psychiatrischen Klinik. Dort machte ich an unzähligen Therapien mit. Auch da war der Aufenthalt unter guter Betreuung sehr hilfreich. Für mich war es wichtig, dass ich aus dem familiären Umfeld kam. Meine Angehörigen waren überfordert, waren Tag und Nacht angespannt dass nichts schlimmes passiert. Ganz wichtig: Betroffene sollen Hilfe holen und möglichst in eine Klinik gehen bis die schlimmste Zeit vorbei ist. Allen herzlich alles Gute!

Marc Eberle: Guten Abend. Danke für das Teilen Ihrer Geschichte. Es hilft, Vorurteile und Stigma gegenüber Personen mit psychischen Störungen abzubauen und auch andere zu ermutigen, über ihre Geschichte zu sprechen. Alles Gute für Sie.

Hallo Ich bin hochbegabt und hochsensibel und leide seit 3 Jahren unter Depressionen. Auch wenn ich abends mit positiven Gefühlen ins Bett gehe ist jeder neue Morgen eine Qual und alles beginnt wieder von neuem, so als ob eine Reset-Taste gedrückt wurde. Erschwerend zu allem ist die Tatsache, dass ich mich in der Gesellschaft und meinem Umfeld schon seit Jahren unverstanden und fremd fühle, wie ein Alien auf einem einsamen Planeten…

Simona Palm: Guten Abend Besten Dank für Ihre Anfrage und die ausführliche Schilderung. Wie schön, dass Sie bereits viel Erfahrung hinsichtlich Ihren persönlichen Herausforderungen machen konnten. Haben Sie diesbezüglich bereits eine Diagnose? Anhand der geschilderten Schwierigkeiten, könnte es sich auch um eine Diagnosen handeln, wie z.B. das Autismusspektrumsstörung oder ein ADHS auch im Zusammenhang mit einer möglichen Depression. Ich empfehle Ihnen eine gute Psychotherapie mit Abklärung/Diagnose und eine entsprechende Behandlung falls eine andere Diagnose zugrundeliegt. Alles Gute

Ich finde es Schade, dass die Einnahme von Antidepressiva im Gespräch von Francisco Rodriguez nicht thematisiert wird. Mit einem Klinikaufenthalt alleine wird man nicht gesund.

Marc Eberle: Guten Abend. Sie haben Recht: ob Francisco Rodriguez auch medikamentöse Unterstützung bekommen hat, bleibt im Beitrag unbeantwortet. Jedoch kann sehr wohl ein stationärer Aufenthalt für eine Stabilisierung während einer Depression auch ohne die Verabreichung von Antidepressiva sorgen. Durch verschiedene Zugänge wie Gesprächs-, Kunst- oder Körpertherapien, welche die meisten Kliniken anbieten, können wichtige Prozesse statt finden und betroffene Personen wieder zu Kräften kommen und neue Strategien für den Alltag erlernen. Die Faktoren, welche zur Genesung führen sind aber selbstverständlich bei jeder Person unterschiedlich und individuell.

Wie kann ich auf erste Anzeichen einer leichten depressiver Verstimmung reagieren, um ein einer schweren Depression vorzubeugen, und somit eine Hospitalisation zu verhindern?

Remo Schraner: Ob mit folgenden Massnahmen eine schwere Depression oder eine Hospitalisation verhindert werden kann, ist nicht gegeben. Wenn ich jedoch spüre, dass sich eine depressive Verstimmung bemerkbar macht, versuche ich 1. meinen Schlafrhythmus wieder herzustellen, 2. regelmässig zu Essen, 3. mich (noch mehr) zu bewegen, 4. plane in meiner Agenda bewusste freie Zeit ein, in der ich tatsächlich nichts mache. Mir helfen diese Massnahmen sehr und ich hoffe, dass der eine oder andere Tipp Ihnen auch hilft.

Ich bin nun soweit, dass ich mich vom meinem Mann abgrenzen muss.bDamit gaht es mir nun besser. Ich hatte vieles versucht, trotzdem erlangt er keine Einsicht. Das Familienleben ist aber sehr belastet und ich befürchte, die vier Kinder nehmen diese schon mehrjährigen Situation auch nicht leicht. Kann ich ihnen etwas Gutes tun, damit sie später nicht diese Bürde mitverarbeiten müssen?

Simona Palm: Guten Abend Es tut mir leid zu hören, dass Sie diese Situation nicht lösen können, trotzdem scheint es sehr verständlich, dass Sie sich distanzieren und für Ihre Selbstfürsorge schauen. Es ist sicherlich hilfreich, wenn Sie Ihre Kinder, altersentssprechend, in den Trennungsprozess einbeziehen und als Eltern die bestmögliche Lösung finden. Alles Gute

Video
Männer und Depressionen: Raus aus der Tabuzone
Aus Puls vom 15.01.2024.
Bild: SRF abspielen. Laufzeit 34 Minuten 18 Sekunden.

Puls, 15.01.2023, 21:05 Uhr;

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