Darum ist die Situation auf Korsika so angespannt
Es wäre historisch: Der französische Innenminister Gérald Darmanin eröffnet den Dialog über die Autonomie Korsikas. Das Zugeständnis folgt auf zweiwöchige gewaltsame Proteste. Dies, nachdem ein bekannter korsischer Nationalist im Gefängnis auf dem Festland lebensgefährlich verletzt wurde. Autonomie fordern die Menschen auf Korsika schon lange. Seit 2015 sind die Nationalisten an der Macht, seither ist es ruhiger. Sie möchten aber mehr Spielraum, was die Gestaltung eigener Gesetze angeht. Zum Beispiel möchten sie Immobilienspekulationen auf der Insel den Riegel schieben. Zudem fordern sie die Anerkennung der korsischen Sprache. Anders als in der Schweiz ist dies in Frankreich sehr heikel. Laut dem republikanischen Ideal sollen alle Französinnen und Franzosen gleich sein – das gilt auch für die Sprache. Das ändert sich nur sehr langsam. Die ehemals bewaffnete Untergrundorganisation Frontu di Liberazione Naziunalista Corsu FLNC hat nun angedroht, den «Kampf» wieder aufzunehmen.