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Migros dreht «Wiesenmilch»-Hahn zu

Nur sieben Monate nach dem Verkaufsstart hat die Migros entschieden, die «Wiesenmilch» aus dem nationalen Sortiment zu kippen. Die Botschaft, dass es hier um eine besonders natürliche Milch gehe, ist bei den Konsumenten nicht angekommen. Das Konsummagazin «Espresso» weiss: Die Migros hat nicht einmal die Hälfte der geplanten Menge verkaufen können.«Der Mehrwert dieser Milch ist nur vermeintlich einfach zu erklären. Die Kunden wollten diesen Mehrwert nicht akzeptieren oder nicht sehen», sagt Migros-Sprecher Urs-Peter Naef gegenüber DRS 1. Dass Kühe nämlich zum grössten Teil mit Gras und Heu gefüttert werden und im Sommer auf die Weide dürfen, mag als selbstverständlich erscheinen. Das ist es aber nicht - in einer Zeit, in der Milchkühe mit ausländischem Kraftfutter auf Leistung gestrimmt werden. Die «Wiesenmilch» wird deshalb als Besonderheit verkauft, und zwar 35 Rappen teurer als herkömmliche Milch.Als Regionalprodukt ein ErfolgEnde Juni verschwindet die «Wiesenmilch» aus dem nationalen Migros-Sortiment. Weiter angeboten wird sie lediglich in den Kantonen Bern, Aargau und Solothurn. Ganz im Gegensatz zu anderen Landesteilen ist die «Wiesenmilch» bei der regionalen Genossenschaft nämlich ein Verkaufsschlager: Hier wurden die Verkaufsziele um 50 Prozent übertroffen, die Produktion wurde ausgebaut. Speziell ist dort, dass regionale Produzenten die «Wiesenmilch» liefern und diese deshalb unter dem Label «Aus der Region - für die Region» verkauft wird. Die Produzenten-Organisation IP Suisse sucht bereits nach weiteren Verkaufspartnern.«Wiesenmilch» als PolitikumÜber «Wiesenmilch» wird mittlerweile auch im Bundeshaus diskutiert. Angesichts der zunehmenden Importe von Kraftfutter haben sich das Parlament und der Bundesrat nämlich dafür ausgesprochen, dass die Fütterung mit Schweizer Heu und Gras aus der Schweiz gefördert werden soll. Mögliche Ansätze dazu wären Direktzahlungen oder höhere Preise verbunden mit einem Label - ganz im Stil der «Wiesenmilch». Diese wird im Parlament denn auch als Beispiel dafür genannt, wie diese Art der Milchproduktion auch ohne staatliche Unterstützung gefördert werden könne. Ob «Wiesenmilch» ein gutes Beispiel dafür bleibt, ist nach dem missglückten Verkaufsstart bei der Migros offen.

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