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Neue Studie des Bundes Vögel sind wichtige Helfer im Kampf gegen invasive Insekten

Die Vögel können in städtischen Gebieten eine entscheidende Rolle spielen bei der natürlichen Bekämpfung invasiver Insekten. Das zeigt eine neue Studie der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL.

Die Zahl der invasiven exotischen Insekten in der Schweiz nimmt zu. Ein Beispiel, über das häufig gesprochen wird, ist der Japankäfer, ein Schädling, der sich beidseits der Alpen rasch ausbreitet und erhebliche Schäden an Wild-, Zier- und Kulturpflanzen verursachen kann.

Deshalb hat sich die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) gefragt, ob insektenfressende Vögel in diesem Fall helfen können, indem sie verhindern, dass sich die Schädlinge in Wäldern und Städten ausbreiten. Die Antwort lautet ja, aber nur unter bestimmten Bedingungen.

Marco Basile erläutert sein Experiment (dt. Untertitel)

Der WSL-Forscher Marco Basile führte Experimente durch in Zürich, Basel und Lugano. Die Wahl ist nicht zufällig, denn der Flughafen Zürich, der Rheinhafen Basel und der Kanton Tessin mit seiner Nähe zur Poebene sind Orte, an denen das Risiko der Einschleppung invasiver Arten durch Transport und Warenhandel höher ist.

Die Studie, die in der Fachzeitschrift «Biological Conservation» publiziert wurde, verwendete eine innovative Technik, bei der künstliche Raupen aus formbarer Knetmasse eingesetzt wurden, um das Jagdverhalten von Vögeln in verschiedenen städtischen Räumen zu analysieren. «Die falschen Raupen werden an Ästen befestigt, und die Vögel hinterlassen Frassspuren, die wir messen», erläutert Basile gegenüber dem Radio und Fernsehen der italienischsprachigen Schweiz (RSI).

Auf einer künstlichen Raupe aus Knetmasse sind Frassspuren von Vögeln zu sehen.
Legende: Auf einer künstlichen Raupe aus Knetmasse sind Frassspuren von Vögeln zu sehen. WSL, Lisa Bose

Die Ergebnisse zeigen, dass auf Flächen, die zu mehr als 30 Prozent mit Baumkronen bedeckt sind, ähnlich viele Insekten gejagt werden wie in einem Wald. Bei geringerer Baumkronenabdeckung ist hingegen ein Einbruch der Jagdaktivität der Vögel zu beobachten.

Diese Erkenntnis deckt sich mit den Empfehlungen für die Stadtentwicklung. 30 Prozent gelten auch da als Schwelle der Baumbedeckung, ab der das menschliche Wohlbefinden und der Hitzeschutz gewährleistet sind.

Die Studie unterstreicht zudem die Bedeutung einer Stadtplanung, die einheimische Pflanzen wie Ahorn, Linde oder Schwarzerle bevorzugt. Einheimische Bäume verringern nicht nur den Lebensraum für invasive Arten, sondern begünstigen auch die Anwesenheit insektenfressender Vögel.

Mehr Bäume, weniger Insekten

Aus der Studie lässt sich ablesen, unter welchen Bedingungen Vögel einen Beitrag zur Bekämpfung von einheimischen und invasiven Schädlingen leisten können. Eines der Insekten, die vom Forscher beobachtet wurden, ist die Kastanienminiermotte; ein kleiner Schmetterling, der die Rosskastanie befällt.

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Und wie sieht es beim Japankäfer aus? «Wir haben Spuren von Popillia japonica im Vogelkot gefunden, sogar im Kot junger Kohlmeisen, die gerade das Nest verlassen haben», berichtet Basile und bestätigt damit, dass einheimische Vögel in der Lage sind, sich schnell an die Jagd invasiver Arten anzupassen.

Aufgrund der Ergebnisse der Studie wollen die WSL-Forscher den Stadtbehörden Empfehlungen abgeben, welche einheimische Baumarten bevorzugt gepflanzt werden sollten. Das Ziel müsse sein, die Lebensräume für insektenfressende Vögel in der Stadt zu verbessern, indem die von Bäumen bedeckten Flächen vergrössert werden, was letztlich der natürlichen Schädlingsbekämpfung zugutekäme.

RSI, Alphaville, 29.10.2025, 11:45 Uhr; noes

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