Mit seinem Aktionsplan will der Kanton «die Folgen der Zollerhöhung auf die Wirtschaft und die Beschäftigung begrenzen», erklärte die Neuenburger Staatsrätin Florence Nater am Donnerstag vor den Medien.
Wie Neuenburg der Wirtschaft helfen will (dt. Untertitel):
Die Handelsbeziehungen mit den USA hätten sich seit dem Frühling verschlechtert, und dies in einem bereits schlechten konjunkturellen Kontext. Die Zölle wurden schliesslich am 7. August auf 39 Prozent festgesetzt, womit die Schweiz zu einem der am stärksten belasteten westlichen Länder wurde.
Der Aktionsplan, der 5 Millionen Franken für wirtschaftspolitische Massnahmen und knapp 3 Millionen für arbeitsmarktpolitische Massnahmen umfasst, wird ab 2026 umgesetzt. Die Beträge werden durch eine Entnahme aus der Konjunkturreserve kompensiert. Das Vorgehen spiegelt die Notwendigkeit wider, «zu reagieren, ohne abzuwarten», sagte Florence Nater.
«Wir stehen vor einer potenziell kritischen Situation, sowohl für die Neuenburger Wirtschaft als auch für den gesamten Kanton», warnte die Staatsrätin. Im schlimmsten Fall könnte die Arbeitslosenquote, die heute bei 4.6 Prozent liegt, auf 10 Prozent steigen.
Neuenburg besonders betroffen
Der Kanton sieht sich aufgrund seiner industriellen Ausrichtung stark exponiert. Im Jahr 2024 trug Neuenburg allein 17 Prozent zum Schweizer Handelsüberschuss bei und war damit der drittgrösste Exporteur pro Kopf.
Die Industrie, vor allem die Uhren- und Maschinenbaubranche, stellt ein Drittel der Arbeitsplätze und mehr als die Hälfte des Neuenburger Bruttoinlandsprodukts. Gemäss Prognosen sind zwischen 1400 und 5700 Jobs gefährdet.
Man hoffe, dass der Bund zu einer Einigung mit den USA gelange, so Florence Nater. Sie nannte zwei Schwerpunkte: Auf Bundesebene an die Industriekantone zu denken und auf kantonaler Ebene Massnahmen zu ergreifen. Ohne dabei eine enge Abstimmung zwischen den Wirtschaftskreisen und Gewerkschaften zu vergessen.
Aktionsplan mit verschiedenen Massnahmen
Im Detail umfasst der Massnahmenkatalog eine Unterstützung für Innovations- und Diversifizierungsprojekte, eine verstärkte Wirtschaftsförderung sowie Hilfen für die Ausbildung und Rekrutierung von Mitarbeitenden.
Der Aktionsplan soll dazu beitragen, die Widerstandsfähigkeit des Industriesektors zu gewährleisten und zu stärken. Es gehe laut dem Kanton darum, die Anpassung des Neuenburger «Ökosystems» an die neue wirtschaftliche und geopolitische Weltlage zu fördern.