Was mir guttut, tut auch meinem Hund gut. Zuckerfreie Hundenahrung, Futter ohne Konservierungsstoffe, glutenfreies Futter oder Vitaminzusätze würden gemäss dem Online-Kaufhaus Digitec-Galaxus boomen. Der Trend zur eigenen gesunden Ernährung findet sich im Fressnapf des Hundes wieder.
Doch stimmt das, dass immer mehr Hundehalter und Hundebesitzerinnen die eigenen Ernährungsgewohnheiten auf ihre Tiere übertragen? Uta Jürgens ist Psychologin, hat an der ETH Zürich doktoriert und forscht zum Verhältnis Mensch-Tier. Sie ist überzeugt, dass es diese Tendenz gebe, die Ernährung des Haustiers an die eigene Überzeugung von guter Ernährung anzupassen, sagt sie SRF.
Das sei nicht neu. Aber vielleicht bilde sich diese Tendenz jetzt wirtschaftlich ab. Denn dass Menschen ihr Haustier vermenschlichen, das habe es immer gegeben. «Solche Projektionen können sich heutzutage sicherlich auch in einer Neigung dazu ausdrücken, auch Fifi glutenfrei zu ernähren», so Jürgens.
Sie selbst beobachte, dass Veganer und Veganerinnen ihren Tieren oft auch veganes Futter anbieten würden. Wer den Gedanken nicht ertrage, dass Tiere geschlachtet würden und deshalb keine Tierprodukte essen könne, ertrage auch das Öffnen einer Dose Fleischfutter nicht gut. Oder Menschen, die sich biologisch ernähren, würden auch in der Tierernährung «bio» befürworten, so die Psychologin. Es scheint also, dass es Menschen gibt, die ihre Vorstellungen von guter Ernährung auf Hunde übertragen.
Der Grund dafür sei jedoch eher weniger bei einem Ernährungs-Lifestyle zu suchen, als dass man über die Ernährung des Haustiers nicht zur Ausbeutung von Nutztieren und Natur beitragen möchte.
Zudem seien konventionelle Tierfuttersorten auch nicht unbedingt auf die Bedürfnisse der Tiere abgestimmt. Diese würden Stoffe wie Zucker erhalten, die für jeden Organismus ungünstig seien. «Das Tier so ernähren zu wollen, wie es mutmasslich am besten ist, ergibt Sinn», sagt Uta Jürgens. Und falls es diesen Trend tatsächlich gebe, sähe sie ihn eher positiv. Denn er zeige ein gesteigertes Bewusstsein für die Bedürfnisse des Haustiers.