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Deal mit Novartis und Roche Das steckt hinter den neuen Preisvereinbarungen mit Trump

Die monatelange Unsicherheit für die beiden Pharmakonzerne Roche und Novartis um die künftigen Medikamentenpreise in den USA hat vorerst ein Ende. Am Freitagabend teilte die US-Regierung mit, dass sie mit neun internationalen Pharmafirmen, darunter die Roche-Tochter Genentech und Novartis, eine Einigung über tiefere Medikamentenpreise in den USA getroffen hat. Was genau dahinter steckt und welche Folgen das haben könnte, erklärt SRF-Wirtschaftsredaktoren Lucia Theiler.

Lucia Theiler

Wirtschaftsredaktorin

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Lucia Theiler arbeitet als Wirtschaftsredaktorin bei SRF. Zuvor war sie unter anderem Leiterin der Wirtschaftsredaktion der Nachrichtenagentur sda. Theiler hat Betriebswirtschaft studiert.

Hier finden Sie weitere Artikel von Lucia Theiler und Informationen zu ihrer Person.

Was bedeuten die Vereinbarungen?

Bisher konnten Pharmafirmen in den USA einen beliebigen Preis setzen für ihre Medikamente. Trump will ein neues System einführen. In Zukunft sollen die tiefsten Preise in anderen Ländern als Höchstpreis für die USA gelten. Die Vereinbarungen sind Etappen zu diesem Ziel. Erreicht ist es lange nicht, denn es handelt sich längst nicht um alle verfügbaren Medikamente in den USA, sondern es sind Absichtserklärungen zu ausgewählten Produkten von neun grossen Unternehmen, darunter Novartis und Roche. Weitere Abkommen sollen gemäss Trump folgen. Nebst den Preisabsichten werden die Pharmafirmen ihre Medikamente teilweise auch über die Plattform «TrumpRX» direkt vertreiben, was sie günstiger macht, da der Zwischenhandel ausgeschaltet wird.

Was bedeutet die Vereinbarung für Roche und Novartis?

Sie sind im Gegenzug während drei Jahren von Zöllen befreit. Allerdings gelten bisher auf Medikamente gar keine Zölle. Mit dieser Vereinbarung haben die Firmen etwas Planbarkeit, dass sich dies nicht über Nacht ändern wird.

Wie lief die Medienkonferenz ab?

Präsident Trump erklärte zuerst sein neues System, das er Most Favorite Nation nennt. Er sagte, als Reaktion würden wohl in anderen Ländern nun die Preise steigen. Aber für die USA sei das immer noch vorteilhaft. Er lobte die anwesenden Pharma-Chefs, die seine Gratulation zum Deal dankend, teilweise demütig entgegennahmen. Novartis-Chef Vas Narismhan gab sich souverän und betonte die Stärken von Novartis und die Investitionsabsichten. Roche war durch die Chefin von Genentech vertreten, der Roche-Tochter in den USA. Auch Roche bekräftigt die Investitionsabsichten.

Werden die Preise im Gegenzug in der Schweiz steigen?

Trump kann mit den Pharmafirmen Abkommen schliessen. Aber in der Schweiz sind Medikamente staatlich reguliert. Für die Preissetzung gelten feste Kriterien. In diese Preisfindung kann Trump nicht direkt eingreifen. Allerdings fordern Pharma-Lobbyisten Veränderungen in diesem Preissetzungssystem. Der Bundesrat hat bereits signalisiert, dass Prämienzahlerinnen und -zahler nicht für Umsatzkompensationen aufkommen werden. Das heisst: Von der Grundversicherung vergütete Medikamente werden vorerst nicht über Nacht teurer. Doch je nach Änderungen der Kriterien wird sich das Preisgefüge längerfristig verändern. Experten verweisen darauf, dass dies nicht nur negativ sein muss. So könnten Veränderungen einhergehen mit mehr Transparenz.

SRF 4 News, 19.12.2025; 21:30 Uhr ; 

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