- Ein Sohn von US-Präsident Donald Trump hat sich im Wahlkampf mit einer russischen Anwältin getroffen. Diese soll kompromittierende Informationen über Trumps demokratische Rivalin Hillary Clinton in Aussicht gestellt haben.
- Über das Treffen zwei Wochen nach Donald Trumps Nominierung zum Kandidaten der Republikaner berichteten am Sonntag die «New York Times» und die «Washington Post».
- Bei dem Meeting im New Yorker Trump Tower seien auch der Schwiegersohn des Präsidenten, Jared Kushner, und Trumps vormaliger Wahlkampfmanager Paul Manafort dabei gewesen.
Die «New York Times» zitierte am Sonntag eine Stellungnahme von Donald Trump Jr., wonach dieser eine Begegnung mit der russischen Anwältin Natalia Veselnizkaja einräumte. «Nach dem Austausch von Freundlichkeiten erklärte die Frau, sie habe Informationen, dass Personen mit Verbindungen zu Russland das Democratic National Committee finanzierten und Frau Clinton unterstützten.»
Nach dem Austausch von Freundlichkeiten erklärte die Frau, sie habe Informationen, dass Personen mit Verbindungen zu Russland das Democratic National Committee finanzierten und Frau Clinton unterstützten.
Das Democratic National Committee ist die Parteiorganisation der Demokraten. Veselnitskaya selbst sagte der «New York Times» zufolge am Samstag, dass nichts im Zusammenhang mit dem Präsidentschaftswahlkampf diskutiert worden sei.
Präsident war nicht im Bilde
Die Äusserungen der Anwältin seien vage und unklar gewesen und hätten keinen Sinn ergeben, wird der Präsidenten-Sohn zitiert. Es seien keine Details oder unterstützende Informationen genannt oder angeboten worden. Es sei schnell klar geworden, dass die Frau keine bedeutsamen Informationen gehabt habe.
Das Treffen soll der früheste bekannte Russland-Kontakt von Trumps Wahlkampfteam sein. Es ist die erste Bestätigung dafür, dass einige Mitglieder von Trumps Wahlkampfteam bereit gewesen seien, russische Hilfe anzunehmen.
Ein Sprecher des Anwaltsteams des Präsidenten sagte, dieser habe an dem fraglichen Treffen nicht teilgenommen. Er habe auch nichts davon gewusst. Absprachen zwischen dem Wahlkampfteam und Moskau weist Trump zurück.
Einschätzung von Ausland-Redaktorin Veronika Meier
Das Treffen zwischen Präsident Trumps ältestem Sohn und der russischen Anwältin Veselnitskaya scheine die erste öffentliche Bestätigung zu sein, dass einige Mitglieder von Trumps Wahlkampfteam bereit gewesen seien, «russische Hilfe» anzunehmen, schreibt die New York Times. Das mag sein. Denn kompromittierende Informationen über Trumps Gegnerin im Wahlkampf, Hillary Clinton, wären dem Team von Donald Trump sicherlich zupass gekommen. Dennoch ist damit noch nichts geklärt. In den USA gehen derzeit mehrere Gremien dem Verdacht nach, wonach es geheime Absprachen zwischen Trumps Wahlkampfteam und Vertretern der Moskauer Regierung gegeben habe. Bislang aber fehlen stichhaltige Beweise. Die jüngste «Enthüllung» der NYT wird dem Präsidenten deshalb wohl kaum nachhaltig zusetzen, zumal er von diesem Treffen möglicherweise tatsächlich nichts gewusst hat. |