- Basel-Land und Basel-Stadt stutzen Pläne für den Bahnausbau zusammen.
- Statt eines unterirdischen Tiefbahnhofs soll es «nur» eine Direktverbindung zwischen Bahnhof SBB und Badischem Bahnhof geben.
- Die geplante Direktverbindung kostet nur halb so viel wie das ursprünglich geplante «Herzstück»-Projekt.
Das unterirdische S-Bahn-Netz in Basel kommt seit Jahren nicht in Gang. Geplant gewesen wäre ein Verbindung zwischen den beiden Basler Bahnhöfen: dem Bahnhof SBB und dem Badischen Bahnhof. Ebenfalls vorgesehen waren unterirdische Bahnhöfe an der Schifflände, in der Innenstadt, im Klybeck-Quartier und am Euro Airport. Doch aus dem «Herzstück»-Projekt wird nun definitiv nichts.
Statt des Herzstückes soll eine «reine Durchmesserlinie» zwischen dem Bahnhof SBB und dem Badischen Bahnhof in Basel in den nächsten Bahnausbauschritt aufgenommen werden. Dies teilten die beiden Basel am Donnerstag mit.
Wie kommt es zum abrupten Ende des Herzstückes? Entscheidend war der Bericht des ETH-Professors Ulrich Weidmann, der Anfang Oktober veröffentlicht wurde . Dieser Bericht kam zum Schluss, dass das Herzstück in Basel national keine besonders hohe Priorität habe.
In diesem Moment hätten die Regierungen in Stadt und Land eingesehen, dass sie ein so grosses Projekt wohl «nicht voran kriegen», sagte die Basler Bau- und Verkehrsdirektorin Esther Keller (GLP).
Das Herzstück war in der Region Basel lange ersehnt und die Enttäuschung über die De-Priorisierung im nächsten Bahnausbauschritt entsprechend gross. Doch sie seien schnell aus dem «Tal der Tränen» aufgestanden und hätten mit dem Verkehrsexperten Ulrich Weidmann Kontakt aufgenommen, sagt Keller. «Dieses Gespräch mit ihm war einer der Schlüsselmomente». Ulrich Weidmann habe dort die Wichtigkeit der Durchmesserlinie betont.
Mit der Durchmesserlinie schaffen wir einen Quantensprung.
Und diese Durchmesserlinie soll nun umgesetzt werden: Statt 14 Milliarden für das Herzstück kostet die abgespeckte S-Bahn-Linie noch sieben Milliarden Franken. Auch diese Variante sei ein Gewinn für Basel. Reisende, die aus den Baselbieter Tälern, via Basel nach Deutschland oder Frankreich fahren möchten, seien deutlich schneller unterwegs, erklärt Keller.
Es brauche nun rasch Verbesserungen in der Basler S-Bahn. «Indem wir uns auf die Durchmesserlinie konzentrieren, schaffen wir dort schnell einen Quantensprung», sagt Esther Keller. Denn die Zeit dränge. Die Baselbieter und die Basler Regierung betonen, dass die Region Gefahr laufe, ein Nadelöhr für den nationalen und sogar internationalen Bahnverkehr zu werden.
Deshalb werde der Bund bereits im Frühling eine Studie bei der SBB in Auftrag geben. Bis aber erste Züge unterirdisch vom Bahnhof SBB in Richtung Badischer Bahnhof losfahren, dürfte es nochmals 20 bis 30 Jahre gehen.