Ankunft am Bahnhof Basel, Bundesrat Albert Rösti steigt aus dem Zug. Er kommt am Freitag in die Nordwestschweiz, um den kommenden Fahrplanwechsel am 14. Dezember zu feiern. Etwa eine Milliarde Franken habe man in der Region investiert, sagt er.
«Das ist ein wichtiger Ausbau für Basel-Stadt und Baselland, aber auch für die Romandie», so Rösti. «Wir dürfen stolz sein, dass das möglich war.»
Albert Rösti spricht darauf an, dass es in der Nordwestschweiz ab nun einen Viertelstundentakt zwischen Basel und Liestal geben werde. Jede halbe Stunde fahre ein Zug weiter ins Laufental. Auch die besseren Verbindungen in den Jura und nach Lausanne seien wichtig.
SBB-Chef Vincent Ducrot pflichtet dem Bundesrat sofort bei: «Das ist der grösste Ausbau der Bahn seit 20 Jahren.»
Sticheln, während des Feierns
Die neuen Verbindungen, das viele Geld – das alles sieht man in der Nordwestschweiz gerne. Dennoch gab es nicht nur wohlwollende Worte von lokalen Politikerinnen und Politikern.
Hintergrund ist das Basler «Herzstück». Dieses Bahnausbauprojekt erfuhr im Oktober anlässlich des Berichts «Verkehr '45» einen schweren Dämpfer. Obwohl auch im Bericht unbestritten ist, dass es in Basel einen Bahnausbau braucht, wurde das «Herzstück» zeitlich weit nach hinten verschoben. Dafür brachte der Bericht den Rheintunnel wieder aufs Tapet, das bereits abgelehnte Autobahnprojekt. Und das kam in der Region bei vielen schlecht an.
Ich hoffe, dass wir in 20 Jahren die Durchmesserlinie feiern.
Bereits während ihrer Rede stichelte die Basler Baudirektorin Esther Keller gegen das Verschieben des Vorhabens und sagte: «Ich hoffe, dass wir in 20 oder 25 Jahren die Durchmesserlinie feiern.» Die Durchmesserlinie ist das «Herzstück». Sie werde auch auf der gemeinsamen Zugfahrt mit Albert Rösti Druck machen fürs «Herzstück», sagte sie zu SRF. «Das tun wir immer.»
Rösti kontert: Keine Vernachlässigung
Albert Rösti hingegen betonte, man könne «nicht von einer Vernachlässigung» der Region Basel sprechen. Die Baslerinnen und Basler würden allerdings gut kämpfen: «Sie haben schon zwei Mal bei mir vorgesprochen wegen des ‹Herzstücks›.» Ebenso hätten sich Wirtschaftsverbände bei ihm dafür starkgemacht.
Seine Haltung zum «Herzstück» änderte Rösti während der Feierlichkeiten nicht. Immerhin sagte er: «Als Bundesrat erarbeite ich jetzt eine politische Lösung, die möglichst tragbar ist.»