- Das Staatssekretariat für Migration (SEM) prüft in den Kantonen Tessin und Solothurn ein neues Konzept für die Unterbringung auffälliger Asylsuchender.
- Dank abgetrennter Bereiche mit spezieller Sicherheitsplanung sollen die Bundesasylzentren offener gestaltet werden können.
- Das Pilotprojekt ab Sommer 2026 am Standort Pasture in Balerna-Novazzano sowie in Flumenthal dauert sechs Monate.
- Es betrifft ausschliesslich volljährige männliche Asylsuchende.
Das Staatssekretariat für Migration (SEM) will damit den Betrieb in den Bundesasylzentren (BAZ) entlasten. Asylsuchende, die durch ihr Verhalten den Betrieb beeinträchtigen, sollen deshalb innerhalb des BAZ versuchsweise in einem eigenen Bereich untergebracht werden. Das soll es dem SEM erlauben, den Betrieb in den allgemeinen Bereichen der Zentren offener zu gestalten.
SEM: Einige Dutzend Fälle – grosse Mehrheit verhält sich korrekt
Die grosse Mehrheit der Asylsuchenden in den Bundesasylzentren verhalte sich korrekt, betonen die Behörden. Einige Dutzend allerdings belasteten den Betrieb durch ihr auffälliges Verhalten und stellten damit für die übrigen Asylsuchenden und das Personal in den BAZ eine Belastung dar.
Beim Pilotprojekt sollen nun diese Asylsuchenden künftig in einem getrennten Bereich des BAZ mit einem angepassten Sicherheitsdispositiv, jedoch mit denselben Möglichkeiten für Beschäftigung und Ausgang untergebracht werden. Dadurch erhofft sich das SEM einen positiven Einfluss auf die anderen Bereiche der BAZ. Dies erlaube dort eine schrittweise Reduktion der Sicherheitsmassnahmen.
Getestet werden soll auch, ob Anpassungen bei der Infrastruktur und bei den Betreuungsangeboten möglich sind. Damit soll der grossen Mehrheit der sich korrekt verhaltenden Asylsuchenden ein offeneres und von weniger Sicherheitsvorkehrungen geprägtes BAZ-Umfeld geboten werden.
Pilotprojekt für sechs Monate
Das Pilotprojekt dauert laut SEM sechs Monate. In dessen Rahmen sollen an den Standorten Pasture in Balerna-Novazzano im Tessin sowie im solothurnischen Flumenthal in den getrennten Bereichen ausschliesslich männliche, volljährige Asylsuchende untergebracht werden, die den Betrieb des BAZ belasten. Es können laut SEM aber auch Asylsuchende sein, die sich ausserhalb ihres zugewiesenen Zentrums unangemessen verhalten, schreibt die Behörde.
Falls sich das Konzept in den BAZ bewähre, soll es laut SEM auch auf alle Bundesasylzentren ausgedehnt werden. Dafür wären bauliche Anpassungen nötig. Das SEM betreibt aktuell über 30 Bundesasylzentren mit gegen 8000 Unterbringungsplätzen in der ganzen Schweiz. Aktuell sind in diesen Strukturen rund 6000 Asylsuchende untergebracht.