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Defekt am Zuckerofen Ofen aus im Thurgau – was heisst das für den Schweizer Zucker?

Wegen eines kaputten Zucker-Ofens in Frauenfeld TG, müssen die Zuckerrüben nun durchs halbe Land nach Aarberg BE reisen.

Seit bald zwei Wochen steht die Zuckerfabrik in Frauenfeld still. Wegen eines unerwarteten technischen Defekts musste der Kalkofen abgeschaltet werden. Am Mittwoch zeigte sich: Der Ofen ist nicht mehr zu gebrauchen, reparieren lohnt sich nicht, er muss abgebaut werden.

Reduzierte Produktion wird geprüft

Die genaue Ursache des Defekts sei noch unbekannt, sagt Raphael Wild, Mediensprecher der Schweizer Zucker AG. «Fakt ist: Innerhalb des Ofens hatten sich feuerfeste Steine verschoben, so dass Wärme auf das Fundament austrat. Beim Metall führte das zu Verformungen.»

Die Schweizer Zucker AG ist das einzige Unternehmen, das in der Schweiz Zuckerrüben verarbeitet. Laut Firma besteht nun aber die Möglichkeit, jene Stoffe, die der Ofen hergestellt hat, anderswo zu besorgen. Dabei handelt es sich um gebrannten Kalk und Kohlendioxid. Dann könnte die Produktion reduziert wieder starten.

So wird Zucker hergestellt

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Zucker kommt direkt von Zuckerrübenfeldern. Die Rübe wird zerkleinert, der Zucker herausgelöst, wodurch sogenannter Rohsaft entsteht. Dieser Rohsaft wird gefiltert, es entsteht sogenannter Dünnsaft. Nach einem Verdampf- und Einkochprozess entsteht Dicksaft, dieser wird weiter eingedampft und mit Wasser vermischt, wodurch sich Kristalle bilden.

Dieser Brei – Füllmasse genannt – wird dann abgekühlt. Durch Schleudern lösen sich die Kristalle vom Sirup. Zum Schluss befreit Wasserdampf die Zuckerkristalle vom Sirup. Fertig ist der weisse Zucker.

Kalkofen als wichtiges Element

Ein Kalkofen ist für die Herstellung von Zucker zentral. Darin werden Kalksteine verbrannt, der Branntkalk wird mit Dünnsaft und Wasser vermischt. Daraus entsteht sogenannte Kalkmilk. Diese Kalkmilk reinigt den Rohsaft, indem Fremdstoffe gebunden werden. «Für die Zuckerproduktion ist das zwingend, sonst haben wir keinen sauberen Zuckersaft», sagt Raphael Wild von der Schweizer Zucker AG.

Momentan ernten Bauern gerade ihre Zuckerrüben, die sie zu Zuckerfabriken bringen. In Frauenfeld werden während der sogenannten Kampagne – so wird die Zeit ab der Ernte genannt – nach Angaben von Schweizer Zucker 10'000 Tonnen Rüben pro Tag verarbeitet.

Mit Plane bedeckter Haufen Rüben auf einem Feld.
Legende: Auf den Feldern im Thurgau liegen die Zuckerrüben bereit. Jedoch können diese momentan nicht in der Zuckerfabrik Frauenfeld abgeliefert werden. SRF/Fabian Monn

Durch den Produktionsstopp in Frauenfeld wissen die Bauern und Bäuerinnen nicht mehr wohin mit den Zuckerrüben. «Die Bauern müssen Geduld haben», sagt Raphael Wild.

Die Schweizer Zucker AG empfiehlt: Die Rüben so lange wie möglich im Boden zu behalten, damit sie nicht faulen. Bereits geerntete Rüben sollen mit Vlies abgedeckt werden, um sie vor der Witterung zu schützen.

In Aarberg fehlt der Lagerplatz

Ein Grossteil der Rüben wird aktuell per Zug in die zweite Fabrik der Schweizer Zucker AG nach Aarberg BE gebracht. Zwei Mal am Tag kommt ein Güterzug mit 25 Wagen an. «Darum müssen Lieferungen mit dem Lastwagen derzeit warten», sagt Raphael Wild von der Schweizer Zucker AG. Betroffen sind Bauernbetriebe aus dem Seeland oder der Westschweiz. «Das ist unschön», so Wild.

Zuckerfabrik Aarberg

Aber: Schneller arbeiten könne man in Aarberg nicht. «Der Betrieb läuft bereits auf Volllast», erklärt Wild. Das heisst, dass sich die Rüben-Kampagne in Aarberg bis Ende Januar oder noch länger hinziehen wird. «Normalerweise sind wir um die Weihnachtstage durch.»

Deutsche Rüben kommen nicht nach Aarberg

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Um die Zuckerfabriken auszulasten, stammt rund ein Viertel der Rüben der Schweizer Zucker AG aus Deutschland. Diese werden ausschliesslich in Frauenfeld verarbeitet.

Die deutschen Rüben würden voraussichtlich nicht nach Aarberg gebracht, sagt Schweizer Zucker AG-Sprecher Raphael Wild: «Wir suchen momentan eine Lösung in Deutschland.»

Eine Herausforderung sind die zusätzlichen Rüben aus Aarberg auch für die Lagerung. Denn mehr Rüben bedeutet auch: mehr Zucker. In Aarberg habe es nicht genügend Platz für den Zucker, der jetzt hier produziert werde, sagt Raphael Wild. «Der fertige Zucker muss also zum Teil wieder zurück nach Frauenfeld.» Das Lager-Management sei derzeit entscheidend.

Wir haben in Aarberg nicht genug Platz für den ganzen Zucker.
Autor: Raphael Wild Mediensprecher Zucker AG

In Aarberg stehen die Bauern Schlange, in Frauenfeld steht die Produktion still. Gerät die Schweiz etwa in einen Zuckerengpass? Raphael Wild von Schweizer Zucker sagt, das Land laufe nicht in einen Zuckernotstand: «Zucker werden wir haben. Die Weihnachtsgüetzi und auch der Zwetschgenlutz auf der Skipiste sind nicht in Gefahr.»

Schweiz aktuell, 4.12.2025, 19:00 Uhr ; 

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