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Doch keine EU-Übernahme Bund verschiebt Anpassung der PFAS-Grenzwerte im Trinkwasser

Eigentlich wollte das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen die Grenzwerte für PFAS im Trinkwasser per Januar 2026 anpassen, analog zu den Bestimmungen, die in der EU in Kraft treten. Wegen laufender politischer Diskussionen wird die Anpassung aber vorerst nicht vorgenommen.

Diese Anpassung war geplant: Für drei Substanzen der PFAS-Gruppe (PFOS, PFHxS und PFOA) gelten in der Schweiz bereits Grenzwerte für das Trinkwasser. Ab Januar 2026 sollte für 20 PFAS zusammen ein Grenzwert von maximal 0.1 Mikrogramm pro Liter gelten. Das heisst: Die Grenzwerte sollten einerseits strenger werden und sie sollten andererseits auch mehr verschiedene PFAS umfassen, statt nur drei konkrete Stoffe. Die EU-Staaten nehmen diese Anpassung im nächsten Jahr vor.

PFAS – die «Ewigkeitschemikalien»

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Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) kommen oder kamen in Regenjacken, Teflonpfannen, Backpapier und Löschschaum vor. Die Chemikalien der PFAS-Gruppe haben sich in der Umwelt und im menschlichen Körper angereichert. Es gibt je nach Definition mehrere tausend verschiedene PFAS, bei vielen sind die Auswirkungen noch nicht untersucht. Einige PFAS sind potentiell gesundheitsschädigend. Sie können etwa die Leberfunktion beeinträchtigen, Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit haben oder krebserregend sein.

Verbote und Grenzwerte gelten derzeit jeweils für einzelne PFAS oder für Gruppen von mehreren PFAS. Seit Februar 2024 gibt es beispielweise für gewisse PFAS Grenzwerte für bestimmte tierische Produkte.

Deswegen gibt es vorerst keine Verschärfung: Die Umweltkommission des Ständerats verlangt in einem Vorstoss, dass die Schweiz eigene PFAS-Grenzwerte für das Trinkwasser, unabhängig von der EU, festlegt. Im selben Vorstoss geht es auch um eine Unterstützung der Landwirtschaftsbetriebe, wenn ihre Produkte die Höchstgehalte für PFAS überschreiten. Sowohl im Ständerat wie auch im Nationalrat wurde der Vorstoss im Grundsatz angenommen, der Ständerat muss sich aber erneut damit befassen. Aufgrund der laufenden politischen Diskussionen werden die PFAS-Grenzwerte beim Trinkwasser nicht angepasst – heisst es beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) auf Anfrage.

Nahaufnahme eines Glases, das mit sprudelndem Wasser gefüllt wird.
Legende: Für Schweizer Trinkwasser kommen vorerst keine strengeren PFAS-Grenzwerte. Keystone / dpa / HENDRIK SCHMIDT

Das sind die Überlegungen der Umweltkommission: «Um das PFAS-Problem zu lösen, braucht es Zeit», sagt Mitte-Ständerat Benedikt Würth, der das Anliegen der Umweltkommission im Rat vertritt. Der Vorstoss ziele darauf ab, dass die Schweiz unabhängig von der EU Grenzwerte für das Trinkwasser festlege. Es geht letztlich auch darum, dass die Grenzwerte für das Trinkwasser mit den Grenzwerten für die Lebensmittel, also Fleisch und Milch etwa, abgestimmt sind. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen wird also nochmals prüfen müssen, ob für die Schweiz eigenständige Grenzwerte mehr Sinn ergeben. Im Ergebnis kann das bedeuten, dass die Schweiz strengere Grenzwerte erlässt als die EU.

Gründe für PFAS in Fleisch, Milch und Co.

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Noch ist nicht abschliessend geklärt, was genau die Gründe sind, dass einige tierische Produkte mit PFAS belastet sind. Der Schweizer Bauernverband schreibt auf Anfrage, man gehe aktuell davon aus, dass durch das Düngen mit Klärschlamm, wie es früher praktiziert wurde, PFAS in den Boden gelangten. Damit wäre das Futter der Tiere die wahrscheinlichste Quelle. Aber auch das Wasser sei eine mögliche Quelle.

Das spricht für eine Übernahme der EU-Grenzwerte: In der Schweiz gibt es für das Trinkwasser aktuell Grenzwerte für lediglich drei PFAS, bei denen die Schädlichkeit erwiesen ist und die bereits verboten sind. Eva Goldmann, PFAS-Expertin beim WWF Schweiz, sagt, es gäbe jedoch eine Vielzahl von PFAS, die in unsere Gewässer und auch ins Trinkwasser gelangen würden: «Statt für jeden einzelnen dieser Stoffe Grenzwerte festzulegen, ergibt es mehr Sinn, einen Grenzwert für die 20 wichtigsten festzulegen, die besonders problematisch sind für die Trinkwasserqualität.» Gemäss dem WWF wäre diese Verschärfung, wie sie die EU-Länder vornehmen, daher ein wichtiger Schritt. «Erst dann sind die Trinkwasserversorger handlungsfähig und können im Falle von Überschreitungen dafür sorgen, dass die PFAS-Belastung auf ein Minimum reduziert wird.»

Das sagen die Wasserversorgungen: Der Fachverband für Wasser, Gas und Wärme (SVGW) schreibt auf Anfrage, dass der Grossteil der Wasserversorgungen schon heute die EU-Höchstwerte einhalten kann. Einige Versorgungen, die mit Belastungen konfrontiert sind – etwa weil über längere Zeit PFAS-haltiger Löschschaum im Einzugsgebiet eingesetzt wurde – hätten bereits Massnahmen ergriffen.

SRF 4 News, 12.12.2025, 6 Uhr

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