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Ist grüne Energiepolitik mitschuldig an der Notlage, Herr Glättli?
Aus Samstagsrundschau vom 03.09.2022. Bild: Keystone
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Drohende Energiekrise Grünen-Präsident fürchtet wegen Energiekrise um Kompromisse

Bürgerliche Parteien machen die links-grüne Energiepolitik und die Energiestrategie 2050 für die drohende Stromkrise verantwortlich. Balthasar Glättli weist die Kritik zurück.

Es kann nicht sein, dass die Energiekrise dazu genutzt werde, um «einseitige Lösungen» durchzudrücken, betont Balthasar Glättli, Präsident der Grünen Schweiz, in der «Samstagsrundschau» von Schweizer Radio SRF.

Glättli sieht geltende Kompromisse gefährdet und verweist unter anderem auf das Thema Restwasser, das Wasserkraftwerke ungenutzt in die Bäche und Flüsse durchlassen müssen.

Restwasser? Das Bafu erklärt

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Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) schreibt auf seiner Website: «Damit Fliessgewässer ihre natürlichen Funktionen erfüllen können, braucht es unterhalb von Wasserentnahmen ausreichend Wasser in Fluss- und Bachbetten. Das Gewässerschutzgesetz legt Restwassermengen fest. Ausreichendes Restwasser ist nötig, um die vielfältigen natürlichen Funktionen der Gewässer zu gewährleisten: Sei es als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, als Landschaftselement oder zur Speisung von Grundwasser und zum Abbau von Schadstoffen.»

Um mehr Strom produzieren zu können, wolle die bürgerliche Seite überspitzt gesagt «Flüsse trockenlegen», sagt der 50-Jährige. Damit werde die Biodiversität gefährdet und es würden Lebensräume zerstört. Es gehe nicht an, dass angesichts der Krise gewisse Auflagen «einfach geschleift» würden.

Glättli verteidigt Energie-Kompromiss

Die Grünen würden Ausbauprojekte nicht blockieren, weist der Parteipräsident die oft geäusserte Kritik von SVP und FDP zurück. Die Grünen-Fraktion stehe beispielsweise hinter der gemeinsamen Erklärung des von Bundesrätin Simonetta Sommaruga lancierten Runden Tisches. Dieser befürwortet den Bau oder Ausbau von 15 Wasserkraftwerken.

Dabei handle es sich aber um einen Kompromiss, sagt Glättli. Dieser enthalte einerseits den benötigen Energieausbau und umfasse andererseits die Rücksichtnahme auf Landschafts- und Naturschutz. Zu einem Kompromiss gehörten diverse Elemente. Von rechter Seite werde einseitig an einzelnen Teilen wie der Restwasserfrage gerüttelt, kritisiert der Zürcher.

Ohne Energiestrategie 2050 wären wir nicht dort, wo wir heute sind – wir wären an einem viel schlechteren Ort.
Autor: Balthasar Glättli Präsident der Grünen Schweiz

Den Vorwurf, dass die links-grüne Energiepolitik die aktuelle Krise mitverursacht habe, weist der Grünen-Präsident zurück. «Ohne Energiestrategie 2050 wären wir nicht dort, wo wir heute sind – wir wären an einem viel schlechteren Ort», so Glättli. Das Problem führt er auf die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zurück.

Wenig Verständnis zeigt Glättli erwartungsgemäss auch für die Forderung, dass die Schweiz nun an der Atomenergie festhalten soll. Die allenfalls im Winter drohende Stromlücke sei auch auf den Ausfall von französischen Anlagen zurückführen. Dies zeige, dass ein AKW «ein riesiges Klumpenrisiko» darstelle. «Eine dezentrale Energieversorgung mit verschiedenen Optionen ist mir lieber», sagt Glättli.

SRF1, Samstagsrundschau, 03.09.2022, 11:30 Uhr;

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