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Militärische Satelliten im All Armee: Nicht nur überwacht werden, auch selbst überwachen

Die Schweizer Armee hat bislang keine eigenen Satelliten im Weltall. Das soll sich aber ändern.

Im nächsten Jahrzehnt soll die Schweizer Armee auch im Weltraum präsent sein. Gesteuert wird das vom Kompetenzzentrum Weltraum der Armee, das ab dem neuen Jahr eine eigene Einheit innerhalb der Luftwaffe wird. Kommandant dieses Kompetenzzentrums Weltraum wird Ludovic Monnerat.

Die Schweiz solle im nächsten Jahrzehnt auch eigene Kleinsatelliten ins All schicken, sagt der Oberst im Generalstab, und einen genauen Blick über die Schweiz ermöglichen: «Die Beobachtung aus dem Weltraum kann die Aufklärung, die Erkundung und die Überwachung abdecken. Allgemein geht es darum, dass wir die ganze Armee und Dritte mit Bildern unterstützen, die souverän generiert werden.»

Fünf grosse Satellitenschüsseln in Leuk, dahinter die Berge
Legende: Eine Empfangsstation für zivile Satellitensignale steht in der Schweiz bereits in Leuk. Wo die Armee ihre Signale empfangen wird, ist nicht bekannt. Getty Images/Gunter Fischer

Die Schweizer Armee rüstet also auch im Weltraum auf: 850 Millionen Franken sind dafür in den nächsten zwölf Jahren vorgesehen. Heute hat die Schweiz keinen eigenen Satelliten, sondern nutzt etwa Bilder von französischen Satelliten.

Wir müssen wissen, wann jemand über unsere Köpfe fliegt und wann unsere Verbände aus dem Weltraum beobachtet werden.
Autor: Ludovic Monnerat Kommandant dieses Kompetenzzentrums Weltraum

Die Armee will aber nicht nur Bilder der Schweiz zur Verfügung haben. Es gehe auch um die fast 13’500 Satelliten, die schon im All im Betrieb sind, sagt Monnerat: «Es gibt immer mehr Satelliten, die über die Schweiz und über Europa kreisen, einige sind aktiv, andere sind passiv. Wir müssen wissen, wann jemand über unsere Köpfe fliegt und wann unsere Verbände tatsächlich aus dem Weltraum beobachtet und abgehört werden können.»

Auch bei Naturkatastrophen nützlich

Die Armee will für ihre Weltraumpläne mit Schweizer Raumfahrtunternehmen zusammenarbeiten. Von wo aus die Schweizer Satelliten künftig starten, ob sie von der Europäischen Weltraumorganisation ESA oder in den USA ins All gebracht werden, ist noch offen. Die Daten dieser Satelliten sollen nicht nur dem Militär zur Verfügung stehen, sondern auch zivilen Behörden – zum Beispiel für die Prävention oder Bewältigung von Naturkatastrophen.

Ein Satellit mit Kamera und sechs blauen Flächen
Legende: Ein Modell eines allbasierten Überwachungssatelliten an einer Ausstellung in London, 2025. Getty Images/John Keeble

«Wenn es darum geht, wirklich grosse Flächen überwachen zu können, um radikale Veränderungen frühzeitig zu erkennen, dann erweist sich der Weltraum als Schlüsselraum.» Und: Die Satelliten sollen ein Kommunikationskanal innerhalb der Armee sein, damit die Truppen abhör- und krisensicher untereinander kommunizieren können.

Braucht es eigene Satelliten?

Wann der erste Schweizer Satellit im All ist, lässt die Armee heute noch offen. Dass Daten aus dem Weltraum wichtig sind, ist in der Schweizer Sicherheitspolitik unbestritten. Die Meinungen gehen aber auseinander, ob die Schweiz nicht wie bisher Satelliten anderer Staaten mitbenutzen soll, oder ob es wirklich eigene braucht.

Eigene Satelliten sind zwar gut für die Unabhängigkeit. Es besteht aber auch beim Weltraum das Risiko, dass die Beschaffung teurer oder verzögert wird.

Kooperation ist für uns ein Austausch von Diensten, Daten und Leistungen, damit wir etwas zurückerhalten, aber auch etwas geben können.
Autor: Ludovic Monnerat Kommandant des Kompetenzzentrums Weltraum

Für den designierten Kommandanten des Kompetenzzentrums Weltraum ist es wichtig, dass die Schweiz im schlimmsten Fall das Land autonom verteidigen kann. Deshalb brauche es eigene Satelliten, so Monnerat. Aber auch für die Zusammenarbeit sei es wichtig: «Kooperation ist für uns ein Austausch von Diensten, Daten und Leistungen, damit wir etwas zurückerhalten, aber auch etwas geben können.»

Im letzten Sommer haben sich Rekrutinnen und Rekruten erstmals als Weltraumsoldatinnen und -soldaten bewerben können. 143 Anwärterinnen und Anwärter waren interessiert. Die Selektion war streng: 28 Personen mit vielerlei Kompetenzen werden im neuen Jahr die Ausbildung beginnen.

Rendez-vous, 21.11.2025, 12:30 Uhr;liea

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