Daniel Brélaz war ein Pionier der Grünen in der Schweiz. 29-jährig wurde er 1979 in den Nationalrat gewählt – noch bevor die Grünen als Partei offiziell existierten. Brélaz war damit der erste Grüne in einem nationalen Parlament weltweit.
Der frisch gewählte studierte Mathematiker stellte damals im Rat fest: Wenn es zu Hause brennt, kümmert man sich nicht darum, ob das Feuer mit einem Feuerzeug oder mit Streichhölzern gelegt wurde, sondern man versucht, es zu löschen.
Erster Schweizer Stadtpräsident der Grünen
Später wurde Daniel Brélaz Mitglied der Lausanner Stadtregierung und 2001 schliesslich schweizweit erster grüner Stadtpräsident. In seiner Amtszeit gab er unter anderem den Anstoss zum Bau der Metro in Lausanne.
Grünen-Präsidentin Lisa Mazzone erinnert sich an ein Erlebnis mit Brélaz, als sie 2015 in den Nationalrat gewählt wurde: «Als ich zum ersten Mal in den Nationalrat gewählt worden war, hat er einige Stunden mit mir verbracht, um über Energiepolitik zu sprechen. Er wollte also auch sein Wissen weitergeben.»
Daniel Brélaz habe den Mut eines Pioniers gehabt, sagt Lisa Mazzone: «Ich habe immer noch diese Bilder aus den Archiven, als er fast alleine mit Plakaten auf den Strassen stand. Er war eine Figur, die bereit war, sich voll für die grünen Ideen und Anliegen zu engagieren.»
Er war auch für seinen Humor bekannt
Genannt wurde Daniel Brélaz auch «der grüne Riese» – wegen seiner Körpergrösse und wegen seines Gewichts. Selbstironisch nahm er darauf immer mal wieder Bezug. Sein Humor zeigte sich zudem in der Wahl seiner Kravatten: Eine Kravatte mit Katzenmotiv wurde zu seinem Markenzeichen.
Daniel Brélaz war überzeugter Grüner – er bezeichnete sich aber nicht als Linker. 2019 sagte er in einem Interview mit dem Westschweizer Fernsehen RTS, er sei jemand, der Allianzen suche für den notwendigen Wandel zu einer CO₂-freien Gesellschaft in 20 oder 30 Jahren. «Und für mich stelle ich fest, dass dies mit der Linken leichter ist», aber er würde sich sehr freuen, wenn ihn die Rechte positiv überraschen würde.
Der frühere FDP-National- und Ständerat Olivier Français kennt Daniel Brélaz insbesondere aus der gemeinsamen Zeit in der Lausanner Regierung. «Daniel Brélaz war als politischer Gegner nicht leicht zu überzeugen, im Gegenteil.» Es seien immer emotionale Debatten gewesen, weil Daniel Brélaz kein Blatt vor den Mund genommen habe, so Français.
Er habe viel Selbstbewusstsein gehabt, manchmal zu viel. Als Daniel Brélaz 2022 letztmals aus dem Nationalrat ausschied, sagt er zu RTS: Gefallen habe ihm die Möglichkeit, Sachen voranzutreiben und mit anderen auszutauschen. Weniger Gefallen fand er hingegen an der extremen Langsamkeit der parlamentarischen Prozesse.