- Der Milliardenauftrag für neue Doppelstockzüge der SBB geht nicht an eine Schweizer Firma, sondern an das deutsche Unternehmen Siemens.
- Das stösst auf Kritik seitens Stadler Rail, die einen Rekurs in Aussicht stellt, und der Gewerkschaft Unia.
- Die Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV) teilt die öffentliche Kritik am Milliardenauftrag an Siemens nicht.
Der SEV seien keine Hinweise darauf bekannt, dass das Verfahren nicht korrekt, transparent oder rechtmässig abgelaufen wäre. Man gehe davon aus, dass die SBB bei der Vergabe sämtliche Vorgaben eingehalten habe, teilte die Gewerkschaft mit.
Faire Vergabe schützt vor ausländischer Vergeltung
«Natürlich wäre es wichtig gewesen, wäre dieser bedeutende Auftrag an ein Schweizer Unternehmen gegangen, das wäre ein starkes Signal für den Werkplatz Schweiz gewesen», wird Patrick Kummer, Vizepräsident der SEV, in der Mitteilung zitiert. Eine starke inländische Produktion und solide Arbeitsplätze am Werkplatz Schweiz seien entscheidend, um die Zukunft der Bahnindustrie nachhaltig zu sichern.
Entscheidend sei aber, dass das Verfahren korrekt ablaufe und die gesetzlichen Vorgaben konsequent eingehalten würden. So riskiere man keine Vergeltungsmassnahmen gegenüber Schweizer Unternehmen, die sehr oft Aufträge aus dem europäischen Ausland erhielten und so viel zu verlieren hätten.
Unverständnis bei Stadler Rail und Unia
Den Zuschlag für den Milliardenauftrag der SBB für 116 neue Doppelstockzüge für die S-Bahn in Zürich und in der Westschweiz hatte der deutsche Hersteller Siemens Mobility erhalten. Die Züge sollen Anfang der 2030er-Jahre in Betrieb genommen werden.
Das Schweizer Unternehmen Stadler Rail ging leer aus und stellte einen Rekurs in Aussicht. Die SBB hätte einen Fehlentscheid getroffen, sagte Verwaltungsratspräsident Peter Spuhler der «Sonntagszeitung».
Auch die Gewerkschaft Unia reagierte mit Unverständnis auf den Vergabe-Entscheid der SBB.