Die SRG will ihre Radioprogramme wieder über UKW verbreiten. Der Medienkonzern, zu dem auch SRF News gehört, hat seit der Abschaltung der UKW-Sender Ende 2024 eine halbe Million Hörerinnen und Hörer verloren. Nachdem sich das Parlament nun gegen die Abschaltung entschieden hat, will die SRG nun wieder auf UKW zurückzukehren. Generaldirektorin Susanne Wille hofft, die Hörerinnen und Hörer so zurückzugewinnen.
SRF News: Hand aufs Herz: Wie viele Mails, Briefe und Anrufe von verärgerten Hörerinnen und Hörern haben Sie erhalten wegen der UKW-Abschaltung?
Susanne Wille: Es hat viele Reaktionen gegeben. Wir haben gesehen, dass UKW ein emotionales Thema ist, das die Menschen bewegt. Und wir haben auch gesehen: Ein Teil der Bevölkerung will, dass man die SRG-Radioprogramme weiterhin auf UKW hören kann. Das nehmen wir ernst. Und deshalb reagieren wir.
Die SRG will jetzt mit ihren Radioprogrammen wieder zurück auf UKW. War es ein Fehler, dort wegzugehen?
Die SRG hat vor zehn Jahren zusammen mit den privaten Radioverbänden, den privaten Radioanbietern und dem Bund entschieden, dass wir aus UKW aussteigen. Jetzt will die Politik, dass man weiter auf UKW bleibt – und die Privaten wollen nicht aussteigen. Die SRG kann es sich nicht leisten, über mehrere Jahre ihre Hörerinnen und Hörer zu verlieren.
Wir haben von Anfang an gesagt, wir halten uns alle Optionen offen – und wenn nötig reagieren und korrigieren wir. Das machen wir jetzt.
Über eine halbe Million Hörerinnen und Hörer haben Sie verloren. Hat man das unterschätzt?
Wir konnten nicht damit rechnen, dass sich die politischen Spielregeln verändern, wir konnten nicht damit rechnen, dass die Privaten, obwohl wir eine Abmachung hatten, nicht aussteigen wollen. Aber wir haben von Anfang an gesagt, wir halten uns alle Optionen offen – und wenn nötig reagieren und korrigieren wir. Das machen wir jetzt.
Wie viele Hörerinnen und Hörer kann man wieder zurückholen?
Ich hoffe, jede und jeden. Wir werden alles daran setzen, dass sie zurückkommen.
Die Frage ist: wie – und wie schnell? Was sind die nächsten Schritte?
Jetzt braucht es Gespräche mit dem Bund. Wir müssen wissen, welche Frequenzen ausgeschrieben werden, was die Bedingungen sind, und vor allem auch, wie viele Jahre die Konzessionen ausgeschrieben werden.
Was ist der frühestmögliche Moment? Reden wir von 2028, 2027 oder sogar 2026?
Wir wollen zurück zu UKW, das ist der Entscheid von heute, und jetzt machen wir alles, damit wir möglichst schnell eine Klärung haben. Ich kann die Antwort heute nicht geben, weil zu viele Abklärungen gemacht werden müssen.
Alleine die Vollabdeckung mit UKW kostet die SRG pro Jahr 15 Millionen Franken pro Jahr. Wenn man es zehn Jahre verlängert, sind wir bei 150 Millionen.
Wie viel kostet die Rückkehr?
Alleine die Vollabdeckung mit UKW kostet die SRG pro Jahr 15 Millionen Franken pro Jahr. Wenn man es zehn Jahre verlängert, sind wir bei 150 Millionen – und das in einer Zeit, in der die SRG sowieso sparen will. Es ist wichtig, dass die SRG die Mittel hat, gutes Radio zu machen. Die Frequenzen alleine werden nicht helfen.
Inwiefern hat die Halbierungsinitiative, die in drei Monaten zur Abstimmung kommt, eine Rolle gespielt?
Es ist ein Entscheid der Politik, die UKW verlängern will. Das kann man nicht timen mit einer Abstimmung.
Die SRG hat die Spielregeln nicht geändert.
Was sagen Sie den Hörerinnen und Hörern, die letztes Jahr ihr altes UKW-Radio entsorgt haben, sich vielleicht ein neues Auto gekauft haben? Die sind wahrscheinlich ziemlich verärgert.
Ich kann das verstehen. Die SRG hat aber die Spielregeln nicht geändert, die SRG hat sich auf das gestützt, was man mit den Privaten und dem Bund abgemacht hat. Aber die gute Nachricht ist, dass man unsere Sender SRF 1, 2 und 3 weiterhin auf DAB+ hören kann.
Das Gespräch führte Urs Leuthard.