Auf dem Geflügelhof von Christoph Hagenbuch in Oberlunkhofen AG sind etwa 400 Hühner zu Hause. Hagenbuchs Tiere laufen aber nicht mehr auf dem ganzen Gelände frei herum, sie befinden sich in vergitterten Ställen. Und dort werden sie voraussichtlich bis im nächsten März bleiben. Grund dafür ist die Vogelgrippe.
Hunderttausende von Hühnern wurden in Deutschland, Österreich und Frankreich in den letzten Wochen geschlachtet und vernichtet – wegen der Vogelgrippe. Um dies in der Schweiz zu verhindern, müssen Geflügelhalterinnen und -halter Massnahmen gegen die Verbreitung des Virus ergreifen.
Davon betroffen ist auch der Aargauer Christoph Hagenbuch. Die Bilder aus dem Ausland, auf denen man Container voller toter Tiere sieht, beschäftigen ihn. «Einerseits macht es mir Sorgen, andererseits denke ich, dass wir in der Schweiz mit unseren vorsorglichen Massnahmen auf dem richtigen Weg sind. Wir tun, was wir tun können, um solche Ausbrüche zu verhindern.»
Hinter Gittern bis im März
Zu diesen Massnahmen zählt zum Beispiel, dass sich die Tiere nur noch unter Abdeckungen und Absperrungen draussen bewegen dürfen. Sie werden zu sogenanntem Hausgeflügel gemacht, weil sie sich unter freiem Himmel nicht mehr frei bewegen können. Damit soll verhindert werden, dass das Geflügel auf den Höfen Kontakt mit Wildtieren hat. Ausserdem müssen etwa hygienische Massnahmen auf den Höfen streng eingehalten werden.
Die Vogelgrippe ist eine hochansteckende Seuche und damit meldepflichtig. Doch die Schweiz blieb bis jetzt weitgehend von Ausbrüchen der Vogelgrippe bei Hausgeflügel verschont. Einen von zwei Ausbrüchen bei Hausgeflügel gab es 2021 in Hüntwangen ZH.
Ein Jahr später erwischte die Vogelgrippe einen Pfau und einen Graureiher in Seuzach ZH. Bei allen anderen Meldungen waren Wildvögel betroffen.
Strengere Regeln und etwas «Alpenschutz»
Warum kommt es im benachbarten Ausland auch bei Geflügel häufiger zu Ausbrüchen der Vogelgrippe als in der Schweiz? Aus Sicht der Aargauer Kantonstierärztin Barbara Thür gibt es dafür verschiedene Gründe. Zum einen die Haltungsbedingungen, bei denen in der Schweiz strengere Vorschriften gelten.
Zum anderen ist es die Lage: «Wir haben geografisches Glück, weil es auf unserem Gebiet viel weniger Zugvögel gibt, die unser Land durchqueren und das Virus auf ihrer Durchreise in die Schweiz schleppen könnten», sagt Barbara Thür und spricht hier vom «Alpenschutz».
Und selbst wenn es in der Schweiz zu einem Ausbruch kommen würde, solche Ausmasse wie in Deutschland – mit Hunderttausenden von getöteten Tieren – wären bei uns nicht möglich, sagt die Kantonstierärztin. «In der Schweiz liegt die Obergrenze für Geflügelhaltung bei 18'000. In Deutschland gibt es Betriebe mit 400'000 Hühnern.»
«Es braucht auch etwas Glück»
Zurück in Oberlunkhofen auf dem Geflügelhof vom Christoph Hagenbuch. Er ist gerade damit beschäftigt, bei seinen Hühnern etwas Stroh zu verteilen. Es sei immer wichtig, dass die Tiere beschäftigt seien, sagt er: «Sie müssen etwas zu tun haben, sonst fangen sie damit an, sich gegenseitig zu picken.»
Der Aargauer Bauer versucht, seine Tiere so gut vor der Vogelgrippe zu schützen, wie es geht. Letztlich brauche es aber auch ein Quäntchen Glück, um einen Ausbruch zu verhindern.