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Vogelgrippe Wie bedrohlich ist das Vogelgrippevirus für den Menschen?

In einer Graugans im Berner Seeland wurde das Vogelgrippevirus gefunden. Dr. med. vet. FVH Sarah Albini arbeitet in der Veterinärbakteriologie an der Universität Zürich. Sie leitet dort die Abteilung für Geflügel- und Kaninchenkrankheiten und hat die Probe analysiert.

Dr. med. vet. Sarah Albini

Abteilungsleiterin Geflügelkrankheiten an der Universität Zürich

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SRF News:  In einer Graugans im Berner Seeland wurde das Vogelgrippevirus gefunden. Sie haben das analysiert. Wie bedrohlich ist dieses Virus für die Vogelwelt?

Sarah Albini: Dieses Virus ist seit ungefähr 2020 in Europa vorkommend und hat bereits grössere Seuchenzüge ausgelöst. Viele Vogelarten sind jedoch inzwischen immun. Deshalb lässt sich nicht genau vorhersagen, ob es bei diesem einzelnen Fund zu einer grösseren Ausbreitung kommt oder ob es bei vereinzelten Fällen bleibt.

Wie bedrohlich ist es für den Menschen?

Das aktuell in Europa vorkommende H5N1-Virus ist für Menschen nicht gefährlich. Weltweit gibt es nur sehr wenige Fälle, meist mit leichten Symptomen wie Bindehautentzündungen oder leichten Atemwegsbeschwerden. Seit rund fünf Jahren in Europa wurden keine schweren Erkrankungen beim Menschen dokumentiert.

Toter Vogel auf asphaltierter Oberfläche.
Legende: Keystone/DPA/Axel Heimken

Muss die Schweiz nach diesem ersten Fall mit einer grösseren Ausbreitung rechnen?

Vermutlich nicht. Eine exakte Prognose ist nie möglich, aber viele Wasservögel und andere Arten hatten bereits Kontakt mit dem Virus und sind daher immun geworden. Eher gefährdet sind nicht immune Jungvögel oder Arten, die bisher noch keinen Kontakt hatten.

Wenn tote oder kranke Wildvögel gefunden werden, sollten diese dem Wildhüter oder der Polizei gemeldet und auf keinen Fall angefasst werden.

Welche Gründe sprechen dafür, dass die Schweiz eher verschont bleiben dürfte?

Wir haben einen gewissen «Alpenschutz». Die grossen Zugrouten führen meist um die Schweiz herum. Zudem sind die aktuell betroffenen Vögel in Deutschland unterwegs, sodass sie nicht direkt in die Schweiz einfliegen. Man muss immer genau anschauen, welche Vogelarten betroffen sind, wie deren Flugrouten sind und ob diese Vögel überhaupt in die Schweiz gelangen.

Einen Fall von Vogelgrippe haben wir nun aber in der Schweiz. Was sollte die Bevölkerung beachten?

Wenn tote oder kranke Wildvögel gefunden werden, sollten diese dem Wildhüter, dem kantonalen Veterinäramt oder der Polizei gemeldet werden. Natürlich sollte man solche Vögel nie anfassen. Wer selber Hühner hält, sollte diese möglichst von Wildvögeln fernhalten. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen

Das Gespräch führte Andreas Stüdli.

Heute Morgen, 7.11.2025, 6 Uhr ; 

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