Noch zeigen die Schweizer Logiernächte in der Wintersaison nicht nach unten. Doch die Skigebiete werden mit rückläufigen Zahlen zu kämpfen haben. Dies prognostiziert Christian Lässer, Professor für Tourismus an der Universität St. Gallen.
Dafür nennt er drei Hauptgründe:
- Schweizer treiben weniger Wintersport
- der teure Schweizer Franken hält ausländische Gäste ab
- die Schweiz kämpft mit hohen Produktionskosten – sie ist teurer als die Konkurrenz
Auch die demografische Entwicklung spielt gegen den Wintersport. Die Zahl der jungen Bewegungshungrigen nimmt ab; die Zahl der Älteren, die es ruhiger angehen, nimmt zu.
Gegenmassnahmen sind bereits in Kraft: Man versucht, neue Gäste anzulocken: Expats, Junge oder gar Chinesen. Doch die Möglichkeiten seien begrenzt, sagt Lässer in der «Tagesschau». «Ein Chinese hat immerhin einen 10-Stunden-Flug bis zu uns.»
Könnten die Schweizer Anbieter nicht auch beim Angebot zulegen? Schliesslich schwärmen Schweizer Touristen oft von tollen Ferien in Österreich. Lässer winkt ab. Dies sei ein Trugschluss.
«Wenn Schweizer in Österreich in die Ferien gehen, können sie sich aufgrund des Preisunterschiedes bessere Hotels leisten als in der Schweiz.» Und wer mehr fürs Geld erhalte, sei natürlich auch zufriedener.
Deshalb ist für den Tourismus-Experten klar: «Wir müssen uns zunehmend auf ein Negativwachstum einstellen. Vielleicht schliessen wir nur einzelne Skilifte. Vielleicht aber auch Teile von Skiregionen.»
Die Entwicklung vollziehe sich allerdings nicht von heute auf morgen – es bleibe genug Zeit, um die Gestaltung zu überdenken. Ein Trostpflaster bleibt: Ganz wird der Wintersport nach Ansicht von Lässer sicher nicht aus den Alpen verschwinden.