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Zollstreit Schweiz–USA Kann der Bundesrat Donald Trump am WEF besänftigen?

Donald Trump soll im Januar ans World Economic Forum kommen. Die betroffenen Exportbranchen hoffen, dass der Bundesrat spätestens in Davos mit dem US-Präsidenten persönlich den Zollhammer wegverhandeln kann.

Eine bislang unbestätigte Meldung des Verlags CH Media machte am Mittwoch die Runde, besonders auch in Wirtschaftskreisen: Donald Trump soll im Januar schon zum dritten Mal als US-Präsident ans World Economic Forum (WEF) nach Davos reisen. Nicht wenige Schweizer Branchen, die unter dem US-Zollhammer leiden, hoffen, dass sich für den Bundesrat in Davos endlich eine Gelegenheit ergibt, das Zollproblem mit Donald Trump persönlich zu lösen. 

Elisabeth Schneider-Schneiter, Nationalrätin (Mitte/BL) und Präsidentin der Basler Handelskammern, sieht am WEF ein neues Verhandlungsfenster für den Bundesrat: «Ich freue mich sehr über diese Nachricht. Offensichtlich ist die Schweiz weiterhin in der Agenda vom Herr Trump vorhanden. Das WEF ist eine Möglichkeit, sich auszutauschen.» 

Einigung im Oktober kaum wahrscheinlich

Eigentlich hoffte man in Bundesbern und in den betroffenen Exportbranchen darauf, dass sich das Zollproblem mit den USA bis Ende Oktober lösen lässt. Schon im Sommer hat der Bundesrat in Washington ein neues Angebot mit Investitionsversprechen und vielem mehr deponiert.

Doch Trump scheint sich im Moment nicht gross für Zollverhandlungen zu interessieren. Eine Einigung könne noch länger dauern, heisst es aus bundesratsnahen Quellen.  

Betroffene Branchen verlieren die Geduld

Besonders in der Maschinenindustrie macht sich langsam Ungeduld breit. Der Verband Swissmem veröffentlichte heute neue Zahlen, die zeigen, wie das US-Geschäft im dritten Quartal dieses Jahres eingebrochen ist.

Der Präsident von Swissmem warnt: Die Maschinenindustrie könne nicht bis zum WEF warten, bis der Bundesrat mit dem US-Präsidenten vielleicht eine Lösung finde.

«Das WEF wäre bestimmt eine schöne Gelegenheit», sagt Swissmem-Präsident Martin Hirzel. «Aber wir brauchen viel schneller eine Lösung, um von diesen 39 Prozent Zöllen wegzukommen.» 

Parmelin würde Trump treffen

Ab Januar wird Guy Parmelin das Präsidialamt vom Karin Keller-Sutter übernehmen. Er würde also auch Trump in Davos begrüssen. Offensichtlich stimmte die Chemie zwischen Trump und Keller-Sutter nicht. Was mit ein Grund sein könnte, dass die Schweiz bis jetzt den Zollhammer nicht wegverhandeln konnte.

Die personelle Rochade sei vielleicht ebenfalls eine Chance, meint Handelskammer-Präsidentin Elisabeth Schneider-Schneiter: «Das kann sicher helfen. Als Wirtschaftsminister war Guy Parmelin auch mit Donald Trump in Kontakt.»

Bislang keine Bestätigung des Besuchs

Die WEF-Organisation wollte den Besuch Trumps am Mittwoch nicht bestätigen. Nur so viel: Man habe alle Staatschefs der G-20-Länder, also auch Donald Trump, ans WEF 2026 im Januar in Davos eingeladen.

Person im Anzug auf Bühne des Weltwirtschaftsforums sitzend.
Legende: 2020 waren Zölle gegenüber der Schweiz noch kein Thema: Donald Trump beim Besuch am WEF während seiner ersten Amtszeit. Keystone / Gian Ehrenzeller

Wie fast immer bei Donald Trump ist alles ziemlich unsicher. Wie lange der enorm hohe Zoll für die Schweiz noch gelten wird, das bestimmt einzig und alleine er persönlich. Und ob Trump dann wirklich ans World Economic Forum in Davos kommen wird, wird er wohl ganz kurzfristig entscheiden.

10 vor 10, 22.10.2025, 21:50 Uhr

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