Im Furttal hält die Zukunft Einzug. Der Bund hat die Bewilligung erteilt, dass nordwestlich der Stadt Zürich bis in den Kanton Aargau selbstfahrende Fahrzeuge unterwegs sein können. Damit werden erstmals Autos ohne Fahrer im Strassenverkehr eingesetzt.
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Bild 1 von 3. Selbstfahrende Autos gehören ab sofort zum Bild im Furttal. Bildquelle: iamo – intelligente automatisierte Mobilität.
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Bild 2 von 3. Auf insgesamt 110 Kilometern Strasse fahren sie durch die Kantone Zürich und Aargau. Bildquelle: iamo – intelligente automatisierte Mobilität.
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Bild 3 von 3. Entlang der Teststrecke sind 460 Haltepunkte vorgesehen. Bildquelle: iamo – intelligente automatisierte Mobilität.
«Das ist ein besonderer Tag für die Mobilität», sagte die Zürcher Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh. Und auch ihr Aargauer Amtskollege Stephan Attiger schwärmte, dass dies vor allem für ländliche Kantone eine grosse Chance sei.
Automatisierte Fahrzeuge, aber mit Sicherheitsfahrer
In einer ersten Phase sollen im Furttal drei selbstfahrende Fahrzeuge unterwegs sein – im regulären Strassenverkehr mit bis zu 80 km/h, auf einer 110 Kilometer langen Strecke mit rund 460 festgelegten Haltepunkten.
Vorerst sitzt dabei noch ein Sicherheitsfahrer am Steuer – ein ortsansässiger Fahrlehrer, der bei Bedarf eingreifen kann. Matthias Rödter, Präsident von Swiss Transit Lab, betonte allerdings die Sicherheit der Technologie. Bei Tests auf einem Privatgelände habe das System sogar kleine Objekte wie Bälle erkannt, die auf die Strasse sprangen.
Ziel des Pilotprojekts im Furttal sei es, generell die Mobilität zu verbessern, heisst es seitens der Kantone Zürich und Aargau, der SBB und der Mobilitätsplattform Swiss Transit Lab, die für das Pilotprojekt verantwortlich sind.
Konkret sollen automatisierte Fahrzeuge künftig zum Beispiel dazu verwendet werden, Personen an Bahnhöfe zu bringen. So soll vor allem in ländlichen Gebieten der Anschluss an den öffentlichen Verkehr verbessert werden. Um darüber Erkenntnisse zu gewinnen, sind gemäss den Verantwortlichen nun umfangreiche Tests nötig.
Passagiere fahren ab 2026 mit
Die dafür nötigen Trainingsfahrten finden zu unterschiedlichen Tageszeiten statt. Zudem soll das Verhalten der Fahrzeuge in unterschiedlichen Verkehrssituationen getestet werden, etwa bei Stau.
Erst in einer späteren Phase soll es auch Fahrten ohne Sicherheitsperson geben. Dann übernimmt eine Leitzentrale, die den Betrieb der Fahrzeuge von Regensdorf aus überwacht. Diesen Schritt muss der Bund nach erbrachtem Sicherheitsnachweis aber erst noch bewilligen.
Sind alle Testphasen erfolgreich abgeschlossen, stehen die automatisierten Fahrzeuge der Bevölkerung zur Verfügung. Dies ist gemäss aktuellem Stand im ersten Halbjahr 2026 der Fall. Ab diesem Zeitpunkt können die Autos, später dann auch Kleinbusse, über eine App bestellt werden.
Grünes Licht seit März
Selbstfahrende Fahrzeuge auf Schweizer Strassen: Erst letzten März hat sich der Bund nach jahrelangen Testversuchen dazu entschieden, dies unter bestimmten Bedingungen zuzulassen. So können Autos auf Schweizer Autobahnen mit Fahrassistenzsystemen fahren, die das Lenken, die Geschwindigkeit und das Bremsen autonom kontrollieren. Lenkerinnen und Lenker müssen jedoch immer in der Lage sein, einzugreifen (Stufe 3).
Die Kantone dürfen ausserdem bestimmte Strecken für vollständig selbstfahrende Autos genehmigen. In der Regel werden dies Busse, Taxis oder Lieferwagen sein, die von einem Kontrollzentrum aus fernüberwacht werden.