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Zwei Jahre vor den Wahlen SVP im Hoch: Ist der kantonale Trend auch der nationale Trend?

Mehr als jeder fünfte Sitz in den Kantonsparlamenten gehört der SVP. Sie und die SP gewinnen: Die kantonalen Wahlen stützen den nationalen Trend.

SVP und SP gewinnen: Seit den Nationalratswahlen 2023 wurden in elf Kantonen die Parlamente neu gewählt, zuletzt im Kanton Jura. Klare Siegerin ist die SVP, gefolgt von der SP. Leicht zugelegt hat die Mitte, verloren haben die GLP, die FDP inklusive der Liberaldemokraten aus Basel und am stärksten die Grünen. Die SVP ist die Partei mit den meisten Sitzen in den Kantonsparlamenten. Die FDP (inklusive der Liberal-Demokratischen Partei Basel-Stadt) folgt als zweitstärkste Partei, vor der SP, der Mitte, den Grünen und den Grünliberalen.

Wo die Gewinner gewinnen: Die SVP gewinnt ihre Mandate praktisch flächendeckend, sie legt in zehn der elf Kantone zu. Nur im Kanton Thurgau verliert die Partei, jedoch wegen Proporz-Pech. Die SP kann ihre Sitzzahl in sieben Kantonen steigern, Verluste muss sie in Zentralschweizer Kantonen und in St. Gallen hinnehmen. Dieser Höchststand der SVP ist jedoch nicht neu. Die Partei hatte 2016 bereits 590 Sitze in den Kantonsparlamenten. «Sie profitierte dabei von der Rechtsstimmung, die vor dem Hintergrund heftig geführter Migrations-, Asyl- und Flüchtlingsdiskussionen entstanden war», sagt Politologe Werner Seitz. 2019 bei der «grünen Welle» fuhr die SVP dann aber grosse Verluste ein.

Menschen legen ihre Wahlzettel in eine Urne.
Legende: Parlamentswahlen im Kanton Wallis Anfang März 2025: Auch dort gewinnt die SVP Sitze. KEYSTONE/Jean-Christophe Bott

Wo die Verlierer verlieren: Die FDP verliert Sitze in acht Kantonen. Politologe Seitz spricht von einem «seit Längerem deutlichen Trend». Die Verluste der FDP stünden schon lange in Zusammenhang mit den Gewinnen der SVP. Die FDP sei 2025 an einem historischen Tiefpunkt, so Seitz. Relativ neu sei dagegen, dass auch die Grünliberalen und die Grünen Mandate verlieren. Das sei als Reaktion auf die «grüne Welle» 2019 zu sehen. Die Grünen und Grünliberalen büssen einen beträchtlichen Teil ihrer damals gewonnen Mandate wieder ein. Die Grünen sind dabei die grössten Verlierer (-22 Sitze). Doch die Mandatszahl der Grünen ist, gemäss Werner Seitz, immer noch grösser als bei sämtlichen kantonalen Parlamentswahlen vor 2020.

Wer 2027 gewinnt: SVP und SP gewinnen, die FDP und die Ökoparteien verlieren. Die Gewinne und Verluste, welche die Parteien bei diesen elf kantonalen Wahlen seit 2023 erzielten, fügen sich gut in die Umfragewerte zu den nächsten eidgenössischen Wahlen. Gemäss dem SRG-Wahlbarometer deutet für die Wahlen 2027 alles auf eine stärkere Polarisierung hin.

Kantonaler Trend gleich nationaler Trend: Politologe Seitz gibt zu bedenken, dass die kantonalen Wahlen die nächsten nationalen Wahlen nicht per se vorwegnehmen können. «Es kann höchstens ein Gefühl vermitteln, was als Nächstes kommen könnte.» Dass die SVP und die SP gewinnen werden, sei möglich. Auch, dass die FDP und die liberalen Kräfte weiter verlieren. Doch ob sich die Polarisierung verstärken werde, das müsse nicht zwingend so eintreffen. Entscheidend für die nationalen Wahlen 2027 werde sein, was die Menschen in den nächsten zwei Jahren bewege. Und hier ist für Werner Seitz die Europafrage zentral. Zudem könnten unvorhergesehene Ereignisse Wahlen auch kurzfristig beeinflussen. Stichworte dazu sind: Kriege, politische Veränderungen in anderen Staaten oder Katastrophen wie Fukushima.

Tagesschau, 20.10.2025, 19:30 Uhr;liea

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