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Roche und das Geschäft mit den Abnehmmedikamenten
Aus Echo der Zeit vom 01.02.2024. Bild: Keystone/Urs Flueeler
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Abnehm-Medikamente Der gewichtige Markt mit Schlankmachern

Für die Pharmaindustrie ist Übergewicht ein Milliardengeschäft. Die wesentlichen Fakten zum Markt im Überblick.

Der Markt: Rund zwei Milliarden Erwachsene sind übergewichtig, davon rund 650 Millionen adipös (Personen mit einem Body-Mass-Index BMI ab 30). Fettleibigkeit gehört zu den grössten Gesundheitsproblemen. In Amerika ist fast die Hälfte der Bevölkerung adipös. In der Schweiz sind 42 Prozent der Erwachsenen übergewichtig, elf Prozent davon adipös.

2015 starben schätzungsweise vier Millionen Menschen an den Folgen ihres Übergewichts. Todesursachen waren Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Nierenleiden. Rund zehn Prozent der weltweiten Gesundheitskosten werden durch Übergewicht verursacht.

Gemäss den Einschätzungen von Morgan Stanley werden bis 2035 sieben Prozent der Amerikanerinnen und Amerikaner Diätmedikamente einnehmen. Das sind aus Sicht der Pharmaindustrie zahlende Kunden. Analysten beziffern das Potenzial für Abnehm-Medikamente bis 2030 auf rund 100 Milliarden Dollar.

Die führenden Unternehmen: Zu den führenden Herstellern zählt die dänische Novo Nordisk. Der Konzern ist an der Börse inzwischen das wertvollste Unternehmen Europas und gewichtiger als etwa die Schweizer Nestlé oder die Pharmakonzerne Roche und Novartis.

Im Markt der Abnehm-Medikamente versucht auch die amerikanische Eli Lilly mit dem Diabetes-Mittel Mounjaro und möglichen Erweiterungen mitzuhalten. Auch Merck und Pfizer spielen mit. Doch es gibt auch Rückschläge: So hat Pfizer kürzlich Studien zu seinem Wirkstoff-Hoffnungsträger Danuglipron eingestellt. Die Hälfte der Probanden klagten über zu starke Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen.

Die bekanntesten Produkte: Der führende Hersteller Novo Nordisk ist mit den Medikamenten Saxenda, Ozempic und Wegovy auf dem Markt. Ozempic ist allerdings ein Diabetes-Medikament, das in Ausnahmefällen auch gegen Übergewicht verschrieben werden kann. Viele Diabetikerinnen und Diabetiker sind allerdings beides: übergewichtig und zuckerkrank.

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Aus dem Archiv: Hype um «Abnehm-Spritze» Ozempic – für Diabetiker eine Katastrophe
aus Espresso vom 24.01.2024. Bild: IMAGO / Pond5 Images
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Saxenda (Wirkstoff Liraglutid) ist ein Medikament fürs Abnehmen, das schon länger auf dem Markt ist. Es muss täglich gespritzt werden und gilt als weniger wirksam als das neuere Wegovy. Das neuere Produkt Wegovy enthält mit Semaglutid den gleichen Wirkstoff wie Ozempic, aber höher dosiert. Es muss nur wöchentlich gespritzt werden und gilt als effektiver.

Die Schweizer Unternehmen: Roche hat mit Carmot für rund drei Milliarden Dollar ein US-Biotech-Unternehmen dazugekauft, das an Medikamenten gegen Fettleibigkeit forscht. Es sind allerdings noch keine Produkte auf dem Markt.

Potenzial sehen Experten in Verbindung mit bestehenden Therapien gegen Muskelkrankheiten, denn Adipositas-Patienten verlieren als Nebenwirkung oft Muskelmasse statt Gewicht. Eine Kombination der Medikamente aus beiden Bereichen könnte für Adipositas-Patienten Vorteile bringen. Damit könnte Roche den Wiedereinstieg in den Markt finden. Die japanische Roche-Tochter Chugai verkaufte 2018 nämlich die Rechte an einem potenziellen Abnehm-Wirkstoff an die amerikanische Firma Eli Lilly.

Zudem hatte Roche mit Xenical Ende der 1990er-Jahre eine Diätpille im Angebot. Der Fettblocker war aber längst nicht so effektiv wie die neuen Spritzen. Zudem klagten Patientinnen und Patienten über Durchfall. Xenical wurde später von der Rezeptpflicht befreit. Inzwischen ist auch der Patentschutz abgelaufen. Roche verkauft die Tablette längst nicht mehr.

Echo der Zeit, 1.2.2024, 18:00

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