Es war ein ikarischer Himmelsturz, welchen die US-Investmentbank Lehmann Brothers am 15. September 2008 erlebte. Das Finanzinstitut musste an diesem verhängnisvollen Montag seine Tore schliessen und den Konkurs vermelden. Die Hypothekenblase war geplatzt und die Geschichte der 158-jährigen Bank nahm mit einem harten Aufprall ein abruptes Ende.
Auf den Höhepunkt der Finanzkrise folgte ein starkes Nachbeben, welches bis heute zu spüren ist, erklärt Felix Brill, Chefökonom beim Beratungsunternehmen Wellershoff & Partner. «Die Pleite von Lehmann Brothers hatte zu erheblichen Turbulenzen an den Finanzmärkten geführt.»
Aktienmärkte sackten zusammen
Am besten liessen sich die Folgen an den Aktienmärkten beobachten, so Brill. Schaue man sich einen Index von MSCI an, der die 45 weltweit grössten Aktienmärkte zu etwa 85 Prozent abdecke, sehe man das «bis zum Tiefpunkt der Entwicklung 13,6 Billionen US-Dollar an Aktienwert vernichtet wurden.»
Am härtesten traf es dabei die USA und Japan, aber auch die Schweiz habe es hart getroffen. «Inzwischen wurde der Verlust aber nicht nur in der Schweiz, sondern auch an den meisten Aktienmärkten weltweit wieder aufgeholt», so Brill gegenüber SRF News Online.
Zentralbanken kämpfen noch immer
Während sich die Finanzmärkte wieder erholten, hat sich die Lage im Arbeitsmarkt nicht beruhigt. «Die von der Finanzkrise ausgelöste Rezession hat weltweit Millionen Arbeitsplätze vernichtet», erklärt Brill.
Obwohl sich die Konjunktur wieder erholt habe, seien laut der Internationalen Arbeiterorganisation immer noch knapp 26 Millionen Menschen mehr arbeitslos als vor fünf Jahren. Dabei spielten laut Brill aber auch noch andere Faktoren eine Rolle und nicht nur die weltweite Finanzkrise.
Bis aufs Äusserte wurden laut Brill die Zentralbanken gefordert und dies weltweit. «Aber selbst heute ist man von einer Rückkehr zur Normalität weit entfernt», meint der Experte.
Dies zeige sich eindrücklich an den Bilanzen der Zentralbanken. «Diese sind, gemessen am Volkseinkommen, heute in den meisten Fällen deutlich grösser als zum Zeitpunkt der Lehmann-Pleite.»
Am stärksten sei dies bei der Schweizer Nationalbank zu beobachten, welche zuerst gegen die Aufwertung des Schweizer Frankens kämpfte und dann weiterhin die Wechselkursuntergrenze verteidigen musste. «Im Zuge dessen sind die Devisenreserven auf über 430 Milliarden Franken angestiegen.»