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Ist Wasserstoff der Schweizer Energieträger der Zukunft?
Aus Rendez-vous vom 13.12.2022. Bild: KEYSTONE/Gian Ehrenzeller
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Energiezukunft 2050 Strom und Wasserstoff werden Benzin und Gas ablösen

In Fachkreisen ist man überzeugt, dass Strom in einigen Jahren die dominante Energieform in der Schweiz sein wird.

Das Elektroauto ersetzt in den kommenden Jahren und Jahrzehnten Benzin- und Dieselfahrzeuge, elektrische Wärmepumpen werden statt Ölheizungen in Häuser eingebaut. Kurz: Die Schweiz stellt komplett auf Strom um und verabschiedet sich von den fossilen Brennstoffen.

Studie von VSE und Empa

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Legende: vse

Strom und Wasserstoff sind die Energieträger der Zukunft. Benzin, Diesel und Heizöl werden immer unwichtiger. Zu diesem Schluss kommt eine Studie über den Energieverbrauch in der Schweiz bis ins Jahr 2050. Die Studie hat der Verband der Schweizerischen Elektrizitätsunternehmen VSE zusammen mit der Empa verfasst, der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt.

So jedenfalls sieht es Michael Frank, Direktor des Verbandes der Schweizerischen Elektrizitätsunternehmen (VSE): «Wir müssen das CO2 rausbringen. Das ist der Königsweg die Elektrifizierung – mit inländischer, erneuerbarer, CO2freier Stromproduktion.»

Das heisst aber auch, die Stromproduktion im Inland muss in den kommenden Jahren massiv ausgebaut werden. Denn einerseits kommen die bestehenden Kernkraftwerke an ihr Lebensende, sie werden in einigen Jahren abgestellt. Andererseits wird die Schweiz grundsätzlich mehr Strom verbrauchen als heute.

Stromproduktion massiv steigern

Aktuell beträgt der Jahres-Gesamtverbrauch an Strom gut 60 Terawattstunden, künftig sollen es 80 bis 90 Terawattstunden sein, so der VSE. Auch das Bundesamt für Energie geht übrigens davon aus, dass die Schweiz künftig mehr Strom verbraucht, wenn auch nicht ganz so viel wie die Strombranche.

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Archiv: SRF-Thementag Energie – Spezialsendung
Aus SRF News spezial vom 16.11.2022.
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Angeschoben und finanziert werden soll diese Elektrifizierungswelle in einer ersten Phase durch den Staat und die Stromunternehmen, die ohnehin ganz oder teilweise im Besitz der öffentlichen Hand sind.

Massiver Ausbau der Fotovoltaik

Doch der Ausbau werde über die Dauer ein rentables Geschäft ist, die Branche überzeugt. Denn seit Jahren sinken die Kosten für neue Wind- und Solaranlagen. Und genau diese Stromquellen sollen nebst der Wasserkraft künftig deutlich mehr Strom liefern.

Insbesondere die Fotovoltaik soll dereinst zur tragenden Säule der inländischen Stromversorgung werden, betont Frank. «Es ist eine gute Technologie, die zu vernünftigen Preisen zu haben ist.» Ausserdem ist die Fotovoltaik gesellschaftlich breit akzeptiert, zumindest was Anlagen auf Hausdächern betrifft.

Fotovoltaik-Anlage auf einem Dach.
Legende: Würden alle geeigneten Dächer in der Schweiz mit Fotovoltaik-Anlagen bestückt, könnte die Schweiz je nach Schätzung bis zu 40 TWh Strom pro Jahr erzeugen. Das sind zwei Drittel des derzeit in der Schweiz pro Jahr verbrauchten Stroms. Keystone/Gaetan Bally

Wird Wasserstoff das neue Erdöl?

Bemerkenswert ist zudem, dass die Strombranche auch auf Wasserstoff setzt. Bisher kommt er in der Schweiz nur in Nischen zur Anwendung. Ab 2040 soll aus erneuerbaren Stromquellen erzeugter Wasserstoff aber ebenfalls ein wichtiger Pfeiler in der Energieversorgung sein.

Wasserstoff hat grosses Potenzial

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Legende: Keystone/Christian Beutler

Wasserstoff ist ein interessanter Energieträger für die Zukunft, denn er lässt sich transportieren, speichern und bei seiner Verbrennung entsteht grundsätzlich nur Wasserdampf. Auch ist in Europa ein Pipeline-Netzwerk angedacht («Hydrogen Backbone»), in dem ab 2040 Wasserstoff im grossen Stil transportiert werden soll. Die Schweiz könnte hier eine wichtige Verbindung zwischen Nord und Süd bereitstellen mit der bereits existierenden Transitgas Pipeline durch die Alpen. Wasserstoff könnte deshalb in der Schweiz dereinst als Erdgas-Ersatz eingesetzt werden – sowohl in der Industrie und dem Transportsektor, z.B. für Lastwagen, aber vor allem auch zur Stromproduktion in Kraftwerken.

Noch unklar ist, wo der sogenannte «grüne», CO2-neutrale Wasserstoff dereinst in grossen Mengen produziert werden wird. Die Herstellung von grünem Wasserstoff benötigt Strom aus CO2-armen Quellen, wie etwa Sonnenstrom. Aber auch Geothermie, Wasserkraft oder Kernkraft kämen theoretisch infrage. Denkbar wäre eine Produktion an Orten mit viel Sonne, aber auch andere Standorte wären möglich. Trotz all dieser Unwägbarkeiten ist sicher: Dem Strom gehört die Zukunft. (Daniel Theis, SRF-Wissenschaftsredaktor)

Dabei ist Frank überzeugt, dass Wasserstoff vor allem international ein «grosses Geschäft» werden wird. «Länder aus dem Nahen Osten haben mit ihren grossen Wüsten das Potenzial, Wasserstoff in grossen Massen produzieren zu können.»

Der Wasserstoff würde dann in die Schweiz importiert und im Winter für die Stromproduktion verwendet. Denn dann liefern Sonne und Wasser vergleichsweise wenig Strom, die Schweiz ist auf Energieimporte im Winter angewiesen – auch in der Zukunft.

Rendez-vous, 13.12.2022, 12:30 Uhr

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