Das Europäische Emissionshandelssystem, zu dem seit diesem Jahr auch die Schweiz gehört, funktioniert nach dem Verursacherprinzip. Sprich: Wer CO2 ausstösst, bezahlt.
Rund 11'000 Unternehmen mit hohem Treibhausgasausstoss – darunter Kohle- und Gaskraftwerke und neu auch Fluggesellschaften – erhalten eine bestimmte Menge von Emissionsrechten. Stösst ein Unternehmen mehr aus, als ihm zusteht, muss es zusätzliche Rechte kaufen, sogenannte CO2-Zertifikate. Unternehmen, die weniger ausstossen, können nicht genutzte Zertifikate verkaufen.
Lahmt die Wirtschaft, sinkt der CO2-Ausstoss und mit ihm die Preise auf diesem Markt. Bei Ausbruch der Coronakrise ist der Preis für eine Tonne CO2 regelrecht eingebrochen – von rund 24 Euro auf gut 15 Euro.
Anzahl Zertifikate soll verknappt werden
Dass nun plötzlich Rekordhöhen erreicht werden, überrascht. Analysten glauben, dass die Marktteilnehmer überzeugt sind, dass die EU in der Klimapolitik aufs Tempo drücken wird. So soll die Anzahl Zertifikate im Emissionshandel bis 2030 deutlich schneller verknappt werden als bisher vorgesehen.
Weniger Zertifikate also – das wiederum heisst, dass der CO2-Preis in den nächsten Jahren wohl steigt, wenn auch mit Rückschlägen. Das wiederum freut Klimaschützer. Denn aus ihrer Sicht müsste der Preis pro ausgestossenen Tonne CO2 ohnehin viel höher liegen. Verschiedene Studien gehen davon aus, dass eine Tonne CO2 nicht 30 Euro, sondern mindestens 100 Euro kosten müsste, damit die Pariser Klimaziele bis 2050 erreicht werden können.