Die Zölle, denen Schweizer Exporte in die USA unterliegen, könnten von 39 auf 15 Prozent fallen. Das berichtete am Montagabend die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Berufung auf Personen, die mit der Sache vertraut seien. Donald Trump bestätigte Verhandlungen mit der Schweiz, wollte aber keine Zahlen nennen. Noch ist der Sachverhalt in der Schwebe – dennoch äussern sich Stimmen aus Wirtschaft und Politik dazu:
Stefan Brupbacher, Direktor Swissmem
«15 Prozent sind dringend und zwingend. Schon nur, weil wir damit Gleichstand haben mit unseren wichtigsten Konkurrenten aus der EU und aus Japan (...) Wir glauben erst daran, wenn der Entscheid gefällt ist. Und vor allem, wenn wir wissen, was die Schweiz dafür bezahlen muss (...) Es ist kein Grund zum Jubeln, vor allem auch, weil die Unsicherheit bleibt. 15 Prozent könnten übermorgen schon wieder 30 Prozent sein. Deshalb müssen wir aufpassen und unsere Rahmenbedingungen verbessern.»
John Plassard, Partner Privatbank Cité Gestion
«Es ist eine gute Nachricht, wenn wir von 39 auf 15 Prozent gehen. Auch, weil es den Unternehmen Sichtbarkeit verleiht. Andererseits ist es aber auch eine schlechte Nachricht, denn im Dezember 2024 betrugen die US-Importzölle auf Schweizer Güter 0.6 Prozent. (...) Es ist bekannt, dass Donald Trump sich nicht einfach mit Importzöllen zufrieden gibt, sondern auch Investitionsversprechen will. Die Schweizer Regierung hat sicherlich Versprechen gemacht, sei es im Bereich Energie oder sei es im Bereich Verteidigung. Aber das werden wir in den nächsten Wochen erfahren.»
Edward McMullen, ehemaliger US-Botschafter
«Ich weiss, wie wichtig das Handelsabkommen für die Wirtschaft und die Arbeitsplätze ist. Ich habe meinen Schweizer Freunden versichert, dass der Präsident und sein Team eng mit der Schweizer Regierung und der Wirtschaft zusammenarbeiten, um schnell zu einer Einigung zu kommen. Unser bilateraler Handel ist für beide Länder wichtig, und ich bin zuversichtlich, dass wir sehr bald eine Lösung finden werden.»
Rahul Saghal, Direktor Schweizerisch-amerikanische Handelskammer
«Die 15 Prozent sind eine Zahl, die naheliegend ist. Aber für mich ist das überhaupt noch nicht sicher. Präsident Trump hat ja selbst gesagt, es gebe noch keine genaue Zahl. Ob es eine Einigung gibt, weiss ich noch nicht. (...) Ich glaube, es hat bei ihm wieder auf den Tisch gebracht, dass es eine Schweiz gibt, die 39 Prozent Zölle hat und dass diese ausserordentlich hoch sind. Sie sind ein Problem für das Land, da muss man etwas machen. Er hat sich gegenüber der Schweiz wohlwollend geäussert, was man so vielleicht in letzter Zeit nicht unbedingt gehört hat.»
Fabian Molina, Nationalrat SP
«Bewegung heisst noch nicht, dass es gut kommt. Wenn die Schweizer Finanzoligarchie sich mit Donald Trump zusammentut, dann heisst das noch lange nicht, dass es eine gute Lösung gibt für das Schweizer Volk. Entscheidend ist, was nun dabei herauskommt. Was wir jetzt sehen, ist eine Privatisierung der Aussenpolitik. (...) Wenn irgendwelche Konzernchefs irgendetwas verhandeln und niemand weiss, was überhaupt, dann ist das sicher nicht im Interesse der Schweizer Bevölkerung, sondern dann ist das undemokratisch.»
Franz Grüter, Nationalrat SVP
«Es ist Bewegung in die Sache gekommen. Noch ist es nicht abgeschlossen – wir waren im Juni schon mal optimistisch. Aber ich habe den Eindruck, dass wir positive Signale haben und hoffe natürlich für die Schweiz und auch für die Schweizer Wirtschaft, dass es in Kürze zu einem Abschluss kommt.»