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Wenn das Telefon durchgehend klingelt
Aus Espresso vom 25.10.2023. Bild: Colourbox
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Lästige Anrufe Nervige Krankenkassenmakler: Woher haben die meine Nummer?

Jeden Herbst häufen sich Anrufe von unbekannten Nummern. Oft sind es Makler, die einen Krankenkassenwechsel anpreisen.

Im Herbst häufen sie sich wieder: Anrufe von unbekannten Nummern, vielfach von Krankenkassenmaklern, die sich von einem Callcenter aus dem Ausland melden. Viele Leute sind genervt und wollen wissen, woher die Makler ihre private Nummer haben und was sie dagegen tun können. Martin Steiger, Experte für Recht im digitalen Raum gibt Auskunft.

Woher haben die Vermittler die Nummern von Privatpersonen?

Eine Quelle ist der übliche Datenhandel. Oft gibt man die Einwilligung dafür selber, ohne dass man es merkt – sei es bei Onlinegewinnspielen, Onlinevergleichsrechnern, eigentlich überall, wo man seine Daten angeben muss, um etwas scheinbar gratis zu bekommen.

Auch das Telefonbuch ist eine Datenquelle und es gab auch schon Datenlecks, wie jenes der Swisscom 2017, als 800'000 Kundendaten verloren gingen. Ausserdem werden Telefonnummern in den Callcentern auch einfach mit dem Computer durchprobiert, bis jemand abnimmt.

Was kann man dagegen tun?

Man kann nur in Grenzen etwas dagegen unternehmen. Wenn eine Nummer einmal kursiert, bekommt man solche Anrufe einfach. Man kann jedoch Anrufe von Callcentern blockieren und Werbeanrufe und unterdrückte Nummern sperren lassen. Sei es direkt auf dem Smartphone oder mit Unterstützung des Telekomanbieters.

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Oft sprechen die Anrufer oder Anruferinnen gebrochen Deutsch. Kann man herausfinden, woher sie anrufen?

Nein, ausser man fragt sie direkt, wobei sie dies wahrscheinlich nicht beantworten. Typischerweise sind es Callcenter aus dem Ausland. Die Anrufe kosten wenig, der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin ist aber nach wie vor teuer, deshalb nutzen viele Firmen Callcenter irgendwo auf der Welt. Bekannt ist, dass es viele Callcenter im Kosovo gibt, weil dort viele Menschen gut Deutsch sprechen. Mit der Digitalisierung ist aber alles möglich, auch, dass jemand irgendwo auf der Welt aus dem Homeoffice anruft.

Wenn man die unbekannte Nummer zurückruft, kommt eine Ansage: «Die gewählte Verbindung kann nicht hergestellt werden, bitte überprüfen Sie die Nummer.» Gibt es diese Nummer gar nicht?

Die Nummern sind tatsächlich oft gefälscht, man nennt dies auch Spoofing – jemand fälscht oder übernimmt eine bestehende Nummer. Eine technische Methode, die im Zeitalter der Internettelefonie vergleichsweise einfach ist. Vor allem, wenn die Anrufe aus dem Ausland kommen, ist es schwierig, etwas dagegen zu unternehmen. 

Lohnen sich diese Anrufe finanziell überhaupt?

Ja. Die Vermittlung von Versicherten ist sehr lukrativ. Genügend Menschen in der Schweiz lassen sich davon überzeugen, ihre Krankenkasse zu wechseln.

Wie kann man vorbeugen?

Kein Eintrag im Telefonbuch, nicht unnötig seine Telefonnummer angeben oder gut hinschauen, wofür man einwilligt, unbekannte Nummern nicht abnehmen und wenn doch, ganz unschweizerisch auch einmal unhöflich sein und sofort aufhängen.

Espresso, 25.10.23, 8:10 Uhr;

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