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International Proteste in Thailand: «Die Wirtschaft wird erstmals geschädigt»

Die Proteste in Thailands Hauptstadt Bangkok gegen die abgesetzte Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra halten an. Wie wirken sie sich auf die Wirtschaft des Tourismuslandes aus? SRF hat mit Südostasien-Korrespondent Urs Morf darüber gesprochen.

SRF: Welche Folgen haben die Demonstrationen für die Wirtschaft von Thailand?

Urs Morf: Thailand war bisher bekannt als Teflon-Wirtschaft: Es kam sehr schnell aus der Asien-Krise 1997 heraus, meisterte die Sars-Grippe-Krise, die Tsunami-Katastrophe, den Militärputsch von 2006 und die anschliessenden Unruhen der Regierungsgegner und -befürworter. Nun wird die Wirtschaft erstmals massiv geschädigt. Denn die jetzige Übergangsregierung verfügt über kein Budget, sie muss sich mit Notbudgets von Tag zu Tag hangeln. Das ist verheerend, weil es Thailand dringend nötig hätte, in erster Linie seine Verkehrsinfrastrukturen auf Vordermann zu bringen.

Was ist das Problem mit der Verkehrsinfrastruktur?

Das Strassennetz ist ausgezeichnet, aber das Bahnnetz befindet sich buchstäblich auf dem Stand der Spanisch-Brötli-Bahn vor 100 Jahren. Thailand kann das heutige Fracht- und Passagieraufkommen nicht bewältigen. Zwar bestehen Projekte, wie Thailand in ein Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnnetz integriert werden könnte. Das wäre ein sehr sinnvolles Programm. Denn es brächte die Infrastruktur voran und der Exportwirtschaft immense Erleichterungen. Zudem würde es Arbeitsplätze schaffen. Doch all dies kommt zurzeit nicht vom Fleck.

Man kennt Thailand vor allem als Tourismusland. Was bedeuten die Proteste für den Tourismus?

Zwei Verletzte nach Explosion

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Bei einem Angriff auf demonstrierende Regierungsgegner vor dem Amtssitz des

Ministerpräsidenten in Bangkok sind laut Medien zwei Menschen verletzt worden. Demnach haben Unbekannte gegen Mitternacht eine Granate in die Menschenmenge geworfen. Die Polizei bestätigte lediglich, dass es eine Explosion und zwei Verletzte gegeben habe.

Auch die Tourismusbranche bekommt die Auswirkungen der Proteste erstmals zu spüren. In Thailand gehen zehn Prozent des BIPs auf die Tourismusbranche zurück. Diese befindet sich nun im Sturzflug: Im ersten halben Jahr sind die Touristen-Ankünfte um 50 Prozent zurückgegangen im Vergleich zum Vorjahr. Am grössten ist der Einbruch bei den Chinesen. Hier sind die Neuankünfte um über 50 Prozent gesunken. Der Grund: Viele Menschen aus dem Ausland trauen dem Land nicht mehr über den Weg, da sie nicht wissen, ob es zu Strassenschlachten oder Bombenanschlägen kommen kann.

Kann man all diese Folgen zusammenfassen?

Wenn sich Thailand nicht schnell hochrappelt und die politischen Zustände überwindet, droht es mittelfristig auf ein Niveau von Burma oder Kambodscha zu fallen. Und die Weltbank und der IWF sagen voraus, dass das Land ohne Besserung das tiefste Wachstum in ganz Asien aufweisen wird – und dass es sogar in eine sogenannte technische Rezession absacken könnte.

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