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Abstimmungen 30. November Das war der Abstimmungssonntag – ein Überblick

Doppel-Nein zur Erbschaftssteuer und Service-citoyen: Das Schweizer Stimmvolk hat beide Initiativen deutlich versenkt.

Darum geht es: Das Stimmvolk entschied über zwei eidgenössische Vorlagen – die Erbschaftssteuer-Initiative und die Service-citoyen-Initiative. In 15 Kantonen standen zudem kantonale Abstimmungen an, darunter Appenzell Ausserrhoden (Ausländerstimmrecht), Freiburg (Mindestlohn), Solothurn (Lottoverbot), Zürich (Tempo-30-Diskussion), Genf (Zahnhygiene) und Spitäler in Schaffhausen und in Obwalden. Im Kanton Basel-Landschaft kam es zu einem zweiten Wahlgang für die Ersatzwahl eines Regierungsmitglieds.

Basel-Landschaft: Markus Eigenmann verteidigt FDP-Sitz

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Die FDP verteidigt ihren Sitz in der Baselbieter Regierung. Ihr Kandidat Markus Eigenmann gewinnt das Rennen im zweiten Wahlgang der Ersatzwahl gegen Sabine Bucher von der GLP. Markus Eigenmann holte 2745 Stimmen mehr als Sabine Bucher. Die GLP scheitert also mit ihrem Angriff.

Damit bleibt das Mehrheitsverhältnis in der Baselbieter Regierung unverändert: Eigenmann tritt die Nachfolge seiner Parteikollegin Monica Gschwind (FDP) an.

Beide Initiativen deutlich bachab geschickt: Der Abstimmungssonntag hat auf nationaler Ebene keine grosse Überraschung bereitgehalten. Wie erwartet wurden beide Initiativen vom Stimmvolk wuchtig abgelehnt. Die Juso-Initiative für eine nationale Erbschaftssteuer für das Klima hatte keine Chance an der Urne und wurde mit 78.3 Prozent abgelehnt. Einzig die Stadt Bern und das 34-Seelen-Dorf Schelten im Berner Jura haben als einzige Schweizer Gemeinden Ja gesagt. Noch weniger Abstimmende sprachen sich für den Service-citoyen aus, einen Bürgerdienst für die Stärkung des Gemeinwohls. Diesen lehnten sogar 84.1 Prozent der Stimmenden ab.

Service-citoyen-Initiative schlechter abgeschnitten als prognostiziert: Zwar wurde im Verlauf des Abstimmungskampfes deutlich, dass die Initiative wohl abgelehnt wird. Dass das Nein aber so deutlich ausfallen würde und die Initiative damit sogar auf Platz zwei der am deutlichsten abgelehnten Initiativen der letzten 25 Jahre liegt, zeichnete sich zumindest zu Beginn der Lancierung noch nicht ab.

Die Schwäche der Initiative lag laut Politologe Lukas Golder darin, dass sie von beiden politischen Seiten angegriffen worden sei. «Sie geriet in einen Zangengriff von links und rechts – von links wegen der Gleichstellung, von rechts wegen der Armeebedürfnisse.» Dieser doppelte Widerstand habe zum deutlichen Scheitern geführt. Die Erbschaftssteuer-Initiative liegt auf dem 6. Platz.

Das sagt der Bundesrat: Karin Keller-Sutter sagt zur deutlichen Ablehnung der Erbschaftssteuer-Initiative: «Die Stimmberechtigten haben einem riskanten steuerpolitischen Experiment eine klare Absage erteilt.» Sie interpretiert das Ergebnis aber keineswegs als Absage an den Klimaschutz. Der Klimaschutz sei für die Schweiz wichtig, die Schweiz werde die Ziele, deren Erfüllung sie in den den Klimaabkommen zugesagt habe, erreichen.

Das heutige Resultat ist eine deutliche Absage an eine Dienstpflicht für Frauen.

Bundesrat Martin Pfister sagt, das Anliegen der Service-citoyen-Initiative wurde zwar vom Bundesrat anerkannt, hätte aber grosse Mehrkosten verursacht. «Das heutige Resultat ist eine deutliche Absage an eine Dienstpflicht für Frauen – aber keine grundsätzliche Absage daran, sie über die Möglichkeiten bei der Armee zu informieren.» Er sagt, er werde sich dafür einsetzen, dass sich mehr Frauen im Militär einbringen. «Mit Anpassungen bei den Ausbildungsmodellen wollen wir erreichen, dass Militärdienst für Frauen besser mit der Familie vereinbar ist.» Zudem sei der heutige Entscheid kein Entscheid gegen Milizeinsätze der Bevölkerung, etwa in der Feuerwehr und der Politik. Diese blieben wichtig für die Schweiz.

Unterdurchschnittliche Stimmbeteiligung: Die Erbschaftssteuer- und die Service-citoyen-Initiative haben unterdurchschnittlich mobilisiert. 43 Prozent der Stimmberechtigten gaben für die Vorlagen dieses Wochenendes ihre Stimme ab.

Von Appenzell Ausserrhoden bis Zürich – die kantonalen Resultate

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  • Appenzell Ausserrhoden: Appenzell Ausserrhoden hat die neue Kantonsverfassung angenommen – und zwar die Variante ohne Ausländerstimmrecht.
  • Freiburg: Die Stimmbevölkerung spricht sich gegen die Mindestlohn-Initiative der Linken aus.
  • Graubünden: Die Bündner Stimmberechtigten schaffen das Ruhegehalt für Regierungsräte ab. Die SVP-Initiative setzt sich durch.
  • Genf: Im Kanton Genf wurde über die Verbesserung der Zahnhygiene abgestimmt. Die SP-Initiative, die einen jährlichen Scheck über 300 Franken für die Zahnpflege vorsah, wurde sehr knapp abgelehnt.
  • Obwalden: Die Stimmbevölkerung will, dass das Kantonsspital Obwalden vom Luzerner Kantonsspital (Luks) übernommen und betrieben wird.
  • Schaffhausen: Die Schaffhauser Stimmbevölkerung hat einem Millionenkredit für das Kantonsspital deutlich zugestimmt.
  • Solothurn: Das Profi-Lotto wird im Kanton Solothurn verboten. Damit werden indirekt Vereine unterstützt.
  • Waadt: Ausländerinnen und Ausländer, die sich im Kanton Waadt niedergelassen haben, werden weiterhin nicht auf kantonaler Ebene abstimmen dürfen.
  • Zürich: Die Geschwindigkeit auf Hauptstrassen wird künftig vom Kanton bestimmt. Für Tempo 30 ist dies ein herber Rückschlag. Auch die Volksinitiative «Mehr bezahlbare Wohnungen im Kanton Zürich» wurde abgelehnt, der Gegenvorschlag aber angenommen.
  • Zug: Das Stimmvolk spricht sich für tiefere Steuern aus. Und gewährt Menschen mit Beeinträchtigung das Stimm- und Wahlrecht.

SRF 4 News, 30.11.2025, 14 Uhr ; 

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