Zum Inhalt springen

Header

Zur Übersicht von Play SRF Audio-Übersicht

Vogelgrippe im Anmarsch Erst der Anfang? Vogelgrippe könnte weitere Wildvögel treffen

Der Zürcher Kantonstierarzt Lukas Perler rechnet mit weiteren Fällen von Vogelgrippe in den nächsten Wochen.

Die Vogelgrippe grassiert in Europa und hat im November auch die Schweiz erreicht. Seit Anfang Monat sind sieben Fälle gezählt worden. Kürzlich fielen der Vogelgrippe im Kanton St. Gallen vier Enten und ein Schwan zum Opfer. Im Kanton Zürich starb Mitte November eine Graugans in Männedorf am Zürichsee am Vogelgrippevirus.

Der Zürcher Kantonstierarzt Lukas Perler sagt, die Situation im Kanton und in der Schweiz müsse im europäischen Kontext gesehen werden. «Die Lage ist angespannt und wird es weiter bleiben.»

Der Zürcher Kantonstierarzt Lukas Perler.
Legende: Der Zürcher Kantonstierarzt Lukas Perler rechnet mit weiteren Fällen von Vogelgrippe in den nächsten Wochen. KEYSTONE/Andreas Becker

Deshalb geht Lukas Perler davon aus, dass das aktuelle Geschehen erst der Anfang ist, wie er im Rahmen des Jahresmedienanlasses der Zürcher Gesundheitsdirektion gesagt hat. «Ich rechne damit, dass es in den nächsten Wochen in der Schweiz und im Kanton Zürich noch weitere Wildvögel betreffen könnte.»

Im Extremfall: Ansteckung beim Menschen

Weiter betont der Kantonstierarzt, dass der Infektionsdruck in diesem Jahr «überdurchschnittlich hoch» sei. Es sei das Ziel, zu verhindern, dass die Krankheit eine Gefährdung für den Menschen werde. «Die getroffenen Schutzmassnahmen machen wir nicht nur für die Tiere, sondern auch für die Menschen.»

Das Virus kann laut Lukas Perler im Extremfall einen Menschen anstecken. Eine Mensch-zu-Mensch-Ansteckung sei derzeit aber nicht bekannt. Trotzdem sei es wichtig, die Verbreitung einzudämmen.

Funde sollen gemeldet werden

Die Präventionsmassnahmen zum Schutz gegen die Vogelgrippe gelten nun schweizweit. Der Bund hat damit auf die jüngsten Fälle im Kanton St. Gallen reagiert. Geflügelhalterinnen und -halter dürfen ihre Tiere nur noch in vor Wildvögeln geschützten Bereichen in den Auslauf lassen.

Der Kanton Zürich untersuche tote Wildvögel kontinuierlich zusammen mit der Kantonspolizei, der Wildhut, aber auch mit Hilfe der Bevölkerung, die solche Funde meldet, sagt Lukas Perler. Es sei wichtig, diese Tiere nicht anzufassen. «Zusätzlich überwachen wir auch die Geflügelpopulation», sagt er. Es gebe ein Überwachungssystem in den Geflügelbetrieben im Kanton Zürich.

Flamingos sind «hochempfänglich»

Der Zoo Zürich verfügt laut Lukas Perler über ein sogenanntes Biosicherheitskonzept, das er zusammen mit dem Veterinäramt erarbeitet hat. Dieses setzt er entsprechend der Seuchenlage um – wie gerade in der aktuellen Situation. Dazu würden allgemeine Massnahmen gehören wie die regelmässige Kontrolle der Tiere, aber auch spezifische Massnahmen, insbesondere für Flamingos. «Diese sind hochempfänglich für die Vogelgrippe», sagt Perler.

Ein Flamingo im Zoo Zürich mit seinem Jungen.
Legende: Flamingos sind besonders gefährdet, sich mit dem Vogelgrippevirus anzustecken. KEYSTONE/Ennio Leanza

Derzeit impft der Zoo Zürich im Rahmen eines Versuchs seine besonders schützenswerten Vögel gegen die Vogelgrippe. Dazu gehören auch Flamingos. Ebenfalls beteiligt an der Studie sind vier weitere Zoos in der Schweiz. Für Lukas Perler ist klar: «Das eröffnet Möglichkeiten, eine zusätzliche Methode zu haben, um Tiere zu schützen.» Die Zürcher Gesundheitsdirektion unterstütze die Forschung, da die Schutzmassnahmen im Zoo – wo Wildtiere leben – nur bedingt umgesetzt werden könnten.

Ist die Impfung nun also die Lösung im Kampf gegen die Vogelgrippe? «Ich denke nicht», sagt Lukas Perler. Es sei eine Frage der Praktikabilität und der Kosten. «Die Impfung wird sich auf besondere Konstellation beschränken. Wie eben im Zoo.»

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 28.11.2025, 17:30 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel