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Wirtschaft und Landwirtschaft Vor allem die Bauern profitieren von der Allianz

Wirtschaft und Landwirtschaft arbeiten seit 2023 politisch zusammen. Wo steht die Allianz zur Legislatur-Halbzeit?

Die grossen Verbände der Arbeitgeber, des Gewerbes und der Bauernschaft sowie der Dachverband der Wirtschaft, Economiesuisse, treten oft gemeinsam auf. Sie wehren sich vor allem gegen Regulierungen und Bürokratie. Die selbst gewählte Bezeichnung für den Zusammenschluss, «Perspektive Schweiz», hört man kaum je. Dabei hat er bereits einen Spitznamen: Ihre Gegner aus dem linken Lager nennen ihn «Geld-und-Gülle-Allianz».

Das stört Economiesuisse-Präsident Christoph Mäder nicht. «Es ist ein schönes Schlagwort», sagt er. Und es helfe, die Allianz in Erinnerung zu bringen.

Man bleibt flexibel bei der Wirtschaft

Doch wo bleibt die «Perspektive Schweiz»? Sie lebe noch, sagt Mäder, das zeige auch die gemeinsame Medienkonferenz der Allianzpartner zur Legislatur-Halbzeit. Ob diese Belebung von Dauer ist und in welcher Form, werde jedoch später konkretisiert.

Wenn die Bauern erfolgreich sind, dann hilft das der Wirtschaft – und umgekehrt.
Autor: Christoph Mäder Präsident von Economiesuisse

«Wir entscheiden von Jahr zu Jahr, in welcher Intensität wir zusammenarbeiten», sagt Mäder. Das werde man auch vor den Wahlen 2027 so machen. Mit den grossen Erfolgen der Landwirtschaftsvertreter bei den letzten Wahlen habe diese vorsichtige Vorgehensweise nichts zu tun: «Wenn die Bauern erfolgreich sind, dann hilft das der Wirtschaft – und umgekehrt.»

Vier Männer an einem Tisch vor Mikrofonen.
Legende: Severin Moser (Präsident Arbeitgeberverband), Christoph Mäder (Präsident Economiesuisse), Fabio Regazzi (Präsident Gewerbeverband) und Markus Ritter (Präsident Bauernverband) bei der Medienkonferenz. Keystone / Alessandro della Valle

Noch etwas zögerlich äussert sich auch Severin Moser, Präsident des Arbeitgeberverbands. Über die Zukunft der Allianz hätten die Verbände noch nicht entschieden. Ob man wieder gemeinsam in die Parlamentswahlen in zwei Jahren zieht, sei genauso offen wie eine mögliche Auflösung von «Perspektive Schweiz». «Es gibt alle Möglichkeiten – wie immer», sagt er.

Gewerbe: Hauptsache, bürgerliche Kräfte werden gestärkt

Gewerbeverbandspräsident Fabio Regazzi hingegen deutet die Signale anders. Der Entscheid fürs Weitermachen sei bereits gefallen. Bis zu den Wahlen 2027 würden die Partnerverbände gemeinsam auftreten und die Allianz vorwärtstreiben. Er habe keine Zeichen, dass die Zusammenarbeit nicht weitergeführt werde.

Mit den letzten Wahlresultaten ist der Tessiner Mitte-Ständerat zufrieden. Zwar gebe es viele Bauernvertreter im Parlament. Aber die Hauptsache sei, dass damit die bürgerlichen Kräfte gestärkt wurden. Bei den Abstimmungen waren die Bürgerlichen jedoch nicht so erfolgreich wie Gewerkschaften und Linke, dort müsse man aufholen.

Wichtige Allianz für die Bauern

Das sieht auch der Vierte im Bunde, Bauernpräsident Markus Ritter, so. Sein Massstab sei dabei die Umwelt-Allianz, der Zusammenschluss der grössten Umweltorganisationen wie Pro Natura oder WWF. An deren Erfolgen orientiert sich Ritter, dort will er hin.

Wir versuchen, uns immer frühzeitig auszutauschen.
Autor: Markus Ritter Präsident des Schweizerischen Bauernverbands

Er nennt eine gemeinsame Dachkampagne der «Perspektive Schweiz». Dort werde immer noch halbjährlich über aktuelle Themen diskutiert: über die EU-Verträge, die Freihandelsabkommen oder den neuen US-Stil. «Wir versuchen, uns immer frühzeitig auszutauschen.»

Der Bauernverband will sich dafür engagieren, dass die Allianz aus vier Verbänden lebendig bleibt und gerade für die nächsten Parlamentswahlen als Wirtschaftseinheit auftritt. Den Übernamen «Geld-und-Gülle-Allianz» möchte Ritter aber nicht mehr hören. «Das tönt ein bisschen despektierlich.»

Es liegt in der Natur der Sache, dass Vertreter der Landwirtschaft empfindlicher auf diese Wortwahl reagieren als die Wirtschaftsverbände.

Echo der Zeit, 24.11.2025, 18:00 Uhr; sten

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